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Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Titel: Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)
Autoren: Lisa Black
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abzuschütteln. Das Atemholen schmerzte. »Es ginge mir besser, wenn Sie nicht auf mir gelandet wären.«
    Er stieß etwas aus, das fast ein Lachen hätte sein können, und half ihr, sich aufzusetzen. Eine Seite seines Gesichts blutete, wo es auf der Straße aufgekommen war. Er hielt ihre gefesselten Hände empor; jetzt blutete auch sein Handgelenk. »Sie haben nicht zufällig noch eines dieser Skalpelle, oder?«
    Ihr Körper schien weitestgehend unversehrt zu sein, nichts gebrochen oder übermäßig blutend. Doch es schmerzte zu sitzen, zu atmen, überhaupt zu existieren, vor allem auf der rechten Brustseite – vermutlich hatte sie sich ein paar Rippen angeknackst. Ihre Lunge konnte nur wenig Luft auf einmal aufnehmen, wollte sich nicht mehr als absolut notwendig ausdehnen.
    Sirenengeheul umgab sie in einer Sinfonie aus Lärm. Die meisten fuhren an ihnen vorbei, die Tribünen entlang, doch ein Fahrzeug blieb neben ihnen stehen. Mulvaney, Jason und Frank stürzten heraus.
    Ihr Cousin war als Erstes an ihrer Seite. »Theresa.«
    »Es geht mir gut, zumindest bin ich am Leben, meine ich. Lucas …«
    »Sie sind unter den Tribünen«, warf Cavanaugh ein.
    »Das haben wir gesehen. Sie werden nicht weit kommen.«
    »Vor allem nicht Lucas«, sagte Theresa, mit einem kaum merklichen hysterischen Unterton in der Stimme. Sie überließ es Cavanaugh, alles zu berichten. Mulvaney wies über Funk die sich sammelnden Marineeinheiten an, alle Boote in der Umgebung nach Lucas’ Komplizen zu überprüfen. »Wo ist das Geld? Also das, was sie nicht an die Leute da draußen verteilt haben.«
    »Im Wagen, zusammen mit dem RDX «, sagte Theresa und verzog das Gesicht, als Frank die Kabelbinder mit seinem Schweizer Offizierstaschenmesser durchschnitt. »Wie geht es Paul?«
    Frank sah auf, ihre Augen trafen sich. Und da wusste sie es.
    »Mom!«
    Rachael hastete aus einem weiteren eintreffenden Streifenwagen, bevor dieser vollends zum Stehen gekommen war. Ohne auf ihre Rippen zu achten, öffnete Theresa ihre Arme. Der Aufprall schmerzte furchtbar, und einen Moment lang schluchzte sie auf, aus Erleichterung, vor Schmerz und Schuldgefühlen. »Es tut mir so leid, Liebling. So etwas wird nie wieder geschehen, das verspreche ich. Ich verspreche es hoch und heilig.«
    Plötzlich wand sich Rachael aus ihrer Umarmung, hielt aber Theresa Arme so fest umklammert, dass es sie von dem Schmerz in ihren Rippen ablenkte.
    »Es tut mir leid …«
    » Mom. «
    Theresa beobachtete, wie ihre Tochter um die richtigen Worte rang, um die Nachrichten zu überbringen, die niemand je überbringen sollte, am wenigstens eine Tochter ihrer Mutter.
    »Er ist tot.«
    Die Bestätigung einer Tatsache, die sie seit Stunden gewusst hatte. Sie wusste es, seit sie die Blässe auf seinem Gesicht gesehen hatte, als er an ihr vorbei über die Straße taumelte. Sie wusste es durch die Platzierung der Wunde und die Menge an vergossenem Blut auf dem Lobbyboden. Sie wusste es, seit der Sergeant und Chris sich geweigert hatten, ihr die Wahrheit zu sagen.
    Dennoch versuchte sie es, selbst als Frank seinen Arm um sie legte und Rachael sie wieder fest umarmte. »Nein, Schatz, vielleicht hat das Krankenhaus …«
    »Paul ist tot, Mom. Ich war bei ihm. Er ist vor einer halben Stunde gestorben.«
    Theresa legte ihre blutenden Arme um ihre Tochter und wollte sie nie wieder loslassen.

34
    Donnerstag, 2. Juli
    In einem für Cleveland typischen Wetterumschwung sank die Temperatur in drei Tagen um vierunddreißig Grad, und Pauls Beerdigung fand an einem kühlen, nassen Morgen statt. Theresa fühlte sich dadurch getröstet, auch wenn sie vor Kälte zitterte. Es war angemessener als ein heißer, sonniger Tag. Das Police Department war vollzählig versammelt, in Uniform und ernstem Gesichtsausdruck, selbst der Chief, der Assistant Chief und alle weiteren hohen Tiere waren anwesend. Viele nette Dinge wurden über den Verstorbenen gesagt, von denen nicht ein Wort Theresas Nebel aus Trauer durchdrang. Rachael, Frank und Don schirmten sie von den meisten Trauergästen und den Medien ab, außer von Pauls Familie.
    Sie erlaubten Chris Cavanaugh, sich neben Theresa auf eine Bank neben dem Grab zu setzen, während sie darauf wartete, dass sich die Trauergesellschaft auflöste und sie genug Kraft gesammelt hatte, um ihrerseits gehen zu können.
    Er ließ sich einen halben Meter neben ihr nieder und betrachtete das feuchte Grab. »Schön zu sehen, dass man Sie nicht gefeuert hat.«
    »Ja. Leo hat ein
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