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Schatten ueber Hollywood

Schatten ueber Hollywood

Titel: Schatten ueber Hollywood
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Vielleicht kannst du das Licht seiner Taschenlampe über die Büsche hinweg sehen.«
    »In Ordnung.« Bob gab ihm die Taschenlampe. Justus kniete sich hin und Bob setzte sich auf seine Schultern. Ächzend stemmte Justus sich hoch und schwankte auf dem abschüssigen Boden hin und her. »Du könntest auch mal ein bisschen abnehmen! Siehst du was?«
    »Nein, nur die Buchstaben. Wir sind ja doch schon ziemlich nahe dran.«
    »Und was ist mit Peter?«
    Bob öffnete den Mund, um zu antworten. Doch in diesem Moment brach Peter durch die Büsche und stieß mit Justus zusammen. Justus verlor das Gleichgewicht, stolperte, und im nächsten Moment rollten alle drei den Hang hinunter und landeten in einem Gebüsch.
    »Peter!«, schrie Justus wütend, als er wieder sprechen konnte. »Pass doch auf, wo du hinrennst! Wir hätten uns alle Knochen brechen können!«
    Aber Peter hörte überhaupt nicht zu. »Los, weg hier! Schnell!« Er rappelte sich auf, aber Justus packte ihn am Hosenbein und hielt ihn fest. »Langsam! Warte! Was ist denn passiert? Warum hast du so geschrien?«
    »Hast du vielleicht ein O kaputtgemacht und es fällt gleich um?« Unwillkürlich schaute Bob zu den riesigen Buchstaben hoch. Es war keine erfreuliche Vorstellung, dass einer von ihnen schwanken und umfallen könnte. Und noch viel schlimmer war der Gedanke an den Artikel ›Wie drei Jungdetektive das berühmteste nationale Denkmal von Kalifornien zerstörten‹, den ihr Erzfeind, der Journalist Wilbur Graham, in der ›Los Angeles Tribune‹ veröffentlichen würde.
    Aber Peter riss sich los. »Lass mich doch mit den blöden Buchstaben in Ruhe! Und lasst uns endlich abhauen! Ich habe ein Gespenst gesehen!«
    Einen Augenblick lang blieb alles still. Dann brachen Justus und Bob in Gelächter aus.
    Peter schaute erst sprachlos vom einen zum anderen. Dann wurde er wütend. »Sagt mal, geht’s euch noch gut? Das ist nicht zum Lachen! Ich habe es gesehen ! Das war echt!«
    »Glaube ich dir aufs Wort«, japste Bob. »Lass mich raten – es war eine Frau in Weiß, die sich vom H gestürzt hat, stimmt’s?«
    Peter starrte ihn entgeistert an. »Woher weißt du das?«
    »Tja, ich habe mich eben im Vorfeld über die Buchstaben informiert. In den 30er Jahren ist eine Frau auf das H geklettert und hat sich hinuntergestürzt. Angeblich spukt sie seitdem hier herum. Ich hatte es Justus gerade eben erzählt.«
    »Na toll, und mich schickst du dem Gespenst geradewegs in die Arme!«
    »Nun mach mal einen Punkt. Von ›schicken‹ kann doch wirklich keine Rede sein – ich habe dich nicht gezwungen, mit Jeffrey zu wetten!«
    »Kollegen«, sagte Justus, »wir haben Wichtigeres zu tun, als zu streiten. Kommt, ich will mir das aus der Nähe ansehen! Vielleicht finden wir ein paar Hinweise.«
    Peter stöhnte. »Ich hätte mir denken können, dass ihr mich nicht ernst nehmt.«
    »Im Gegenteil, ich nehme dich sehr ernst«, erklärte Justus. »Du weißt genau, dass ich schon immer daran interessiert war, ungewöhnliche Erscheinungen zu erforschen. Und ich finde es sehr interessant, dass du diese Frau in Weiß gesehen hast, ohne etwas über die Spukgeschichte zu wissen.«
    Bob grinste. »Ach nee. Justus Jonas wittert einen Fall und hat plötzlich nicht mehr das geringste Problem damit, senkrecht einen Berg hinaufzurennen.«
    »Ich habe nicht vor zu rennen«, gab Justus würdevoll zurück. »Und wie du ganz richtig sagst, ich wittere einen Fall für die drei ???. Kommt, Kollegen!«
    »Wär ich doch bloß einfach weitergelaufen«, stöhnte Peter. Trotzdem führte er sie ein Stück den Berg hinauf, bis sie zu einer tief ausgewaschenen Rinne kamen. Hier gab es zwar keine stacheligen Büsche mehr, aber dafür jede Menge loses Geröll. Alle drei waren völlig durchgeschwitzt, als sie am oberen Ende der Rinne und am nächsten Stacheldrahtzaun ankamen. Sie robbten darunter hindurch und krabbelten dann auf Händen und Knien noch ein Stück weiter durchs Gestrüpp, bis Peter vor einer kleinen Böschung anhielt und sich platt auf den Bauch warf. »Runter!«
    Sehr vorsichtig schoben sie sich die Böschung hinauf, spähten über den Rand – und kniffen geblendet die Augen zu.
    Die Hollywood-Buchstaben waren nicht nur groß, sie waren riesig. Wie Wolkenkratzer ragten sie gegen den schwarzen Nachthimmel, angestrahlt von mindestens zwanzig Scheinwerfern. Nach der langen Zeit im Dunkeln dauerte es eine ganze Weile, bis die drei ??? sich an die Helligkeit gewöhnt hatten. Die Buchstaben standen
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