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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House
Autoren: Candace Camp
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wieder seine Taschenuhr hervor und betrachtete sie so aufmerksam, als fände er darauf Antworten auf alle Fragen des Universums.
    Schließlich flüsterte er Megan zu: „Schon fünfzehn Minuten. Wie lange wollen wir ihnen geben?“
    Megan hatte sich versucht einzureden, dass noch gar nicht viel Zeit vergangen war: Jetzt aber runzelte sie besorgt die Stirn, und ihr wurde ganz flau im Magen. „Ich weiß nicht. Vielleicht mussten sie sich verstecken oder warten, bis Coffey gegangen war.“ Theo hatte zwar gemeint, länger als zwanzig Minuten würden sie nicht brauchen, aber ...
    Theo war etwas geschehen.
    Sie wartete, beobachtete aufmerksam das Haus und hoffte auf ein Zeichen, dass es Theo und den anderen gut gehe. Einen kurzen Moment schaute sie zu ihrem Vater hinüber, und dabei merkte sie, dass er sie voller Sorge ansah.
    „Was ist los?“, fragte er. „Woran denkst du?“
    „Es ist nur ... ich ... ich habe Angst. “ Auf einmal verspürte sie einen kurzen, heftigen Schmerz in der Brust, und ihre bislang unbestimmte Furcht nahm auf einmal ungeahnt bedrohliche Ausmaße an. Megan sah ihren Vater entsetzt an: „Etwas ist mit Theo geschehen. Ich spüre es.“
    Ihr Vater zögerte keinen Augenblick. „Dann sollten wir besser hineingehen. Sie könnten unsere Hilfe brauchen.“
    Megan nickte und wollte schon zum Haus hinüberlaufen, da packte Frank sie beim Arm und zog sie zurück. Sie drehte sich um und sah in die Richtung, in die er stumm deutete. Zwei Männer eilten die Auffahrt hinauf.
    Es hatte den Anschein, dachte Megan, als seien sie spät dran. Was, wenn die Zeremonie früher begonnen hatte, als Barchester meinte? Was, wenn Theo und die anderen gar kein leeres Haus vorgefunden hatten, sondern eines voller Menschen?
    Was, wenn Barchester sie angelogen und Theo und Dennis in eine Falle gelockt hatte?
    Ihr Magen zog sich vor Aufregung zusammen, und nur mit Mühe konnte sie reglos zusehen, bis die beiden Männer im Garten verschwunden waren. Dann warteten sie und ihr Vater noch einen Augenblick, um sicherzugehen, dass die beiden auch wirklich außer Hörweite waren.
    Schnell rannten sie zum Hintereingang, doch als Megan den Knauf drehte, mussten sie feststellen, dass der letzte der Männer die Tür hinter sich abgeschlossen hatte.
    Frank nahm sie beim Arm und führte sie zu einem niedrig gelegenen Fenster, aber auch das war verschlossen. In Megan machte sich langsam Panik breit.
    „Da unten ist noch ein Fenster“, meinte Frank und deutete auf ein Milchglasfenster, das ebenerdig lag. „Jede Wette, dass es direkt in den Keller führt.“
    Es war ebenfalls verschlossen. Megan war mittlerweile hingegen viel zu besorgt, um noch nach einem anderen Zugang zu suchen. Und so nahm sie einen großen Stein und schlug damit die Glasscheibe gleich neben dem Riegel ein. Vorsichtig streckte sie ihre Hand durch das Loch und löste die Verriegelung.
    Sie legten sich flach auf den Boden und schauten hinein. Der Raum unter ihnen war dunkel, nur schwach ließen sich übereinandergestapelte Kartons ausmachen. Unter der Türritze schien ein schmaler Lichtspalt hindurch. Megan sah ihren Vater fragend an. Er nickte und begab sich, mit Füßen und Po voran, durch das Fenster hinab in den Kellerraum. Mit einem leisen Plumps setzte er unten auf.
    Megan blickte angestrengt hinunter in die Dunkelheit und sah, dass er auf den Kisten und Kartons gelandet war und unverletzt schien. Er stand auf und winkte ihr, dass sie nachkommen solle. Megan nickte und folgte seinem Beispiel, indem sie rückwärts durch das niedrige Fenster krabbelte. Als ihre Füße auf einmal im Leeren baumelten, kostete es sie ziemliche Überwindung, den Fenstersims loszulassen, doch dann holte sie einmal tief Luft und ließ sich hinabfallen.
    Es war nicht tief, und selbst wenn sie wenig elegant landete, tat sie sich glücklicherweise nicht weh und konnte rasch von der großen Kiste herunterspringen. Ihr Vater wartete bereits, gemeinsam folgten sie dem Lichtstreifen, um zur Tür zu gelangen. Einmal stieß Frank mit dem Fuß an etwas und fluchte leise, im nächsten Moment aber hatten sie es geschafft.
    Zu ihrer großen Erleichterung fanden sie die Tür unverschlossen. Megan öffnete sie einen Spaltbreit und spähte vorsichtig hinaus. Sie befanden sich tatsächlich im Keller des Museums. Spärliches Licht fiel aus dem Hauptkorridor. Megan öffnete die Tür etwas weiter und schlüpfte hinaus. Auf Zehenspitzen schlich sie sich mit ihrem Vater lautlos bis an das Ende des Ganges
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