Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
Justin Charles gegenüber, der doch so dominant war, diesen Ton anschlug. Sie sah ihn an, um seine Reaktion einzuschätzen und entdeckte, wieso Justin so herausgeplatzt war, während er besser geschwiegen hätte.
    Charles beschäftigte sich mit dem Teller, den Blick auf seine Hände gerichtet. Die erstaunliche Macht seiner Persönlichkeit war irgendwo verwahrt, wo man sie nicht sah.
    »Ich glaube nicht, dass ich lieber gehen sollte«, murmelte er und schaute immer noch nach unten. »Sie braucht vielleicht meine Hilfe.«
    Justin verzog verächtlich das Gesicht. »Wo hast du den denn her, Miststück? Warte, bis ich Leo erzähle, dass du einen Streuner aufgelesen und ihm nichts davon erzählt hast.« Er durchquerte den Raum und griff ihr ins Haar. Manchmal nutzte er das, um sie hochzuziehen und gegen die Wand zu drücken, auf eine Art, die gleichzeitig sexuell und gewalttätig war. Doch diesmal beugte er sich zu ihr hinunter. »Warte ab. Vielleicht wird er wieder zulassen, dass ich dich bestrafe. Mir hat es gefallen.«
    Sie erinnerte sich an das letzte Mal, als er sie bestrafen durfte, und sie ihre Reaktion nicht ganz hatte unterdrücken können. Er genoss ihre Panik und drückte sich so dicht an sie, dass sie es spüren konnte.
    »Ich glaube nicht, dass sie diejenige ist, die bestraft werden wird«, sagte Charles, immer noch mit leiser Stimme. Aber etwas in Anna lockerte sich. Er würde nicht zulassen, dass Justin ihr wehtat.
    Sie hätte nicht sagen können, warum sie das wusste - schließlich
hatte sie schnell herausgefunden, dass ein Wolf ihr vielleicht nicht wehtun, aber deshalb einen anderen auch nicht unbedingt davon abhalten würde.
    »Ich habe dir nicht gestattet, zu sprechen«, fauchte Justin und drehte ruckartig den Kopf, um den anderen Mann wütend anzusehen. »Mit dir werde ich reden, wenn ich fertig bin.«
    Die Beine von Charles’ Stuhl machten ein knirschendes Geräusch auf dem Boden, als er aufstand. Anna konnte hören, wie er sich leicht den Staub von den Händen rieb.
    »Ich denke, du bist schon fertig«, sagte er mit vollkommen anderer Stimme. »Lass sie los.«
    Sie spürte, wie die Macht dieser Worte durch ihre Knochen fuhr und ihren Magen wärmte, der kalt vor Angst gewesen war. Justin fand noch mehr Spaß daran, sie zu verletzen, als dass er ihren unwilligen Körper haben wollte. Sie hatte gegen ihn angekämpft bis ihr klar geworden war, dass ihm das nur noch mehr Vergnügen bereitete. Außerdem wusste sie, dass es für sie keine Möglichkeit gab, einen Kampf gegen ihn zu gewinnen. Er war stärker und schneller, und das einzige Mal, dass sie sich von ihm losgerissen hatte, hatten die anderen aus dem Rudel sie für ihn niedergehalten.
    Auf Charles’ Worte hin jedoch ließ Justin sie so schnell los, dass sie taumelte, obwohl sie das nicht langsamer machte, als sie so weit von ihm wegrannte wie sie konnte - in die Küche. Dort griff sie nach dem Nudelholz aus Marmor, das einmal ihrer Großmutter gehört hatte, und hielt es argwöhnisch fest.
    Justin hatte ihr den Rücken zugewandt, und für einen kurzen Moment lächelten Charles’ Augen ihr zu, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf Justin richtete.

    »Wer bist du, verdammt?«, spuckte Justin zornig aus, aber Anna hörte unterhalb des Zorns seine Angst.
    »Das könnte ich dich ebenfalls fragen«, sagte Charles. »Ich habe eine Liste aller Werwölfe in den Rudeln von Chicago, und dein Name steht nicht darauf. Aber das ist nur ein Teil meiner Geschäfte hier. Geh nach Hause und sag Leo, dass Charles Cornick hier ist, um mit ihm zu sprechen. Ich werde ihn in seinem Haus treffen, um sieben Uhr heute Abend. Er kann seine ersten sechs und seine Gefährtin mitbringen, aber der Rest seines Rudels wird wegbleiben.«
    Zu Annas Schock fletsche Justin die Zähne, aber dann ging er ohne weiteren Protest.

2
    D er Wolf, der Anna so sehr erschreckte, hatte nicht gehen wollen, aber er war nicht dominant genug, irgendetwas dagegen zu unternehmen, solange er sich in Charles’ Blickfeld befand. Weshalb Charles ein paar Sekunden wartete und ihm dann leise die Treppe hinunter folgte.
    Im nächsten Stockwerk fand er Justin vor einer Tür und im Begriff anzuklopfen. Er war ziemlich sicher, dass es sich um Karas Tür handelte. Irgendwie überraschte es ihn nicht, dass Justin nun nach einer anderen Weise suchte, Anna für seinen erzwungenen Rückzug zu bestrafen. Charles verursachte mit dem Absatz seines Stiefels ein Geräusch auf der Treppe und sah zu, wie der andere
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher