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Schamanische Weisheit für ein glueckliches Leben

Schamanische Weisheit für ein glueckliches Leben

Titel: Schamanische Weisheit für ein glueckliches Leben
Autoren: Angela Babel
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Taschentücher aus dem Sack, sprach ein Gebet und verbrannte die geweinten Tränen als Zeichen des Loslassens der Vergangenheit im Feuer. Sie gab ihrem Tun den Atem des Lebens, und so konnte der Rauch die Tränen zum Schöpfer geleiten.
    Unter diesen Gebeten waren die intensivsten und wahrhaftigsten Gebete, die ich je gehört habe. Sogar die Kinder wurden still. Irgendwie spürten sie, dass etwas sehr Bedeutungsvolles passierte.

ZEREMONIE FÜR EINEN NEUBEGINN
    Wann immer du deinem Kummer, deinen Sorgen oder deiner Traurigkeit durch Tränen freien Lauf lässt, sammle deine Tränentücher in einem feuerfesten Behälter oder einer Tüte. Wenn sich einige angesammelt haben, nimm Platz an einem ruhigen, ungestörten Ort. Wenn du magst, kannst du auch einen Altar bereiten (Seite > ) oder eine Kerze entzünden.
    Dann öffne dein Herz innerlich und lass mit einem Gebet deine Nöte oder deinen Kummer los, indem du die Taschentücher in dem Behälter verbrennst. Alles, was du mit deinem Herzen zum Ausdruck bringst, ist ein Gebet. Lass alles los, wovon du dich befreien möchtest, und gib ihm deinen Atem des Lebens (Seite > ) als Zeichen für den Neubeginn. Beende deine Zeremonie mit einem Dank.
     
    DAS BRINGT DIESE ZEREMONIE IN DEIN LEBEN
    Je regelmäßiger du diese Zeremonie durchführst, desto mehr erlernst du, dich vom Anhaften an das Alte zu befreien. Es gelingt dir mit zunehmender Leichtigkeit, die Dinge, die dir Kummer bereiten, hinter dir zu lassen.
    So kannst du deine Energien neu ausrichten, wirst kraftvoller und positiver. Du wirst Neuem freudig entgegensehen.
     

    VOM SCHLAFENGEHEN
    DIESE ZEREMONIE HILFT DIR: den Tag gut abzuschließen, Lernerfahrungen zu integrieren, dein Tun mit Wertschätzung zu betrachten, eine liebevollere Beziehung zu dir aufzubauen
    DER RICHTIGE ZEITPUNKT: vor dem Einschlafen
    SO VIEL ZEIT BRAUCHST DU: 15 Minuten zur Reflexion am Abend, 3 Minuten vor dem Einschlafen
    DAS BENÖTIGST DU: Papier und Stift
    Bis zur Umsiedlung durch die dänische Regierung lebten meine Familie und ich inmitten der grönländischen Weite in Übereinstimmung mit dem Rhythmus der Natur. Die Jahreszeiten, die Sonne und der Mond bestimmten, wann wir aufstanden, wann gefischt oder gejagt wurde, wann wir zu Bett gingen. Diese Verbundenheit mit allem, was uns umgab, habe ich bis zu meinem zwölften Lebensjahr miterlebt. Die Zeremonien meiner Mutter Aanaa Aanaqqii und meiner Großmutter Aanakasaa trugen das Ihre dazu bei, dass ich alles sehr bewusst wahrzunehmen lernte. Unser Qammaq, das Erdhaus, in dem wir wohnten, war nicht sehr groß, es gab keine Rückzugsmöglichkeit so wie heute, wo die Häuser und Wohnungen viele Zimmer haben. Und so hatten wir mit Selbstverständlichkeit an allem teil:
    Sorgen, Nöten, Freude, Glück und Liebe. Unser gemeinsamer Tag begann mit der Begrüßung des Tages und nahm sein Ende mit der Zeremonie zum Schlafengehen. Wir hatten keine Uhren, aber wir wussten immer, wie spät es war. Am Licht des Himmels konnte ich erkennen, wann es an der Zeit war, nach Hause zu gehen. Das Licht des Himmels diente den Ältesten dazu, den Zeitpunkt für den Aufbruch zur Jagd zu bestimmen, und meine Mutter und meine Großmutter legten nach ihm die Heilsitzungen für ihre Patienten fest.
    Wir hatten nicht viel, aber die Natur gab uns alles, was wir benötigten. Und so wuchs ich in einer sehr behüteten und zugleich sehr zur Selbstständigkeit erziehenden Welt auf. Ich lernte die Gesetze der Natur kennen, ihre Zeichen, ihre Sprache. Wenn du wüsstest, wie froh und dankbar ich bin, dass ich all das erlernen und erleben durfte!
    Das Leben in der Natur hat mich geprägt. Weißt du, auf wie viele unterschiedliche Arten Schnee riechen kann oder auch der Regen? Es sind ganz bestimmte Gerüche, die dir in die Nase steigen, und du weißt sofort:
    Es wird schneien. Das Knirschen auseinanderbrechender Eisplatten auf dem Wasser, das Pfeifen des Schneesturmes, wenn er im Winter über Eis und Steppe fegt. Das Heulen der Hunde in der Nacht, das eisige Prickeln von minus 50 Grad Kälte auf dem Gesicht. Und dann, ganz langsam – du glaubst es kaum – die Anzeichen, dass sich der Winter langsam verabschiedet: Der Mond zieht andere Bahnen, die Polarlichter tanzen wie erleichtert neue Tänze, der Schnee und das Eis verändern ihre Struktur. Und so erkennen wir die Zeichen und wissen, dass die Sonne bald wieder über dem Horizont zu sehen ist. Es ist wie ein Aufatmen, das Tiere und Menschen vereint: Die dunkle Jahreszeit ist
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