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Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)

Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)

Titel: Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Nilos
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seinen Stolz genügend verletzen, um mich noch begehrenswerter für ihn zu machen. Und ich sollte recht behalten. Allerdings fielen seine Bemühungen um mich erheblich anders aus, als ich es mir in meinen kühnsten Träumen ausgemalt hätte.
     
    Schon am nächsten Tag erhielt ich eine Antwort von Willoughby. Genaugenommen handelte es sich nicht um eine Antwort, denn er hatte kein einziges Wort geschrieben, sondern um ein Päckchen, das ich in weiser Voraussicht erst auf meinem Zimmer öffnete, als ich alleine war. Es enthielt eine weiße Orchidee, die ich verwundert, aber nicht ohne Befriedigung herausnahm. Offenbar hatte er verstanden, dass er mich nur bekommen würde, wenn er um meine Hand anhielt und mich wie eine ehrbare Frau behandelte.
    Ich wollte die Blume schon meiner Familie zeigen, als mich Zweifel zu plagen begannen. Es sah Willoughby nicht ähnlich, sich so schnell geschlagen zu geben und plötzlich nach meinen Regeln zu spielen. Ich nahm den Karton in die Hand und bemerkte einen doppelten Boden. Mit zitternden Händen klappte ich den versteckten Bereich auf, setzte mich aufs Bett und holte zwei dieser künstlichen Schwänze heraus. Kleiner als der, den ich in Oberst Brandons Bibliothek gefunden hatte, aus glattem Holz, statt aus Glas. Sie waren an verstellbaren Lederriemen befestigt, die mit recht spitzen Nieten gespickt waren, und wiesen in entgegengesetzte Richtungen. Und jetzt fand ich auch eine kurze Nachricht. Machen Sie mir und sich selbst nichts vor , stand darauf. Tragen sie das morgen Nachmittag bei der Teegesellschaft.
    Dieser impertinente Mann! Wütend schleuderte ich das Ding auf den Dielenboden, was einen lauten Knall verursachte, so dass ich es schnell unter meinem Kopfkissen versteckte. Erst später holte ich es wieder hervor und betrachtete es eingehender. Tragen Sie es , hatte er geschrieben. Wie sollte ich das wohl tragen? Er konnte doch unmöglich meinen, dass ich dieses Ding mit den Schnallen an mir befestigte und damit zu Mrs Jennings Teegesellschaft erschien? Ich schüttelte den Kopf, obwohl die Hitze zwischen meinen Beinen mir bereits sagte, dass ich genau das tun würde.
     

10
    Noch in der Nacht war mir die Funktionsweise von Willoughbys Geschenk klar geworden und so konnte ich den künstlichen Schwanz am nächsten Tag recht schnell und problemlos anlegen. Ich schnallte die Riemen fest, wobei sich der kleinere der Schwänze automatisch seine Position zwischen meinen Beinen suchte. Die Nieten an den Riemen pressten sich schmerzhaft in mein Fleisch. Ich raffte mein Kleid vor dem Bauch zusammen, als alles an seinem Platz saß, und trat vor den Spiegel. Ich sah lächerlich aus, grotesk, wunderschön. Ich schloss meine Hand fest um den Schwanz, der zwischen meinen Beinen hervorragte, und stellte mir vor, es wäre aus Fleisch und Blut. Ich spürte, wie ich feucht wurde, bewegte mein Becken, rieb meine Hand an dem kühlen, glatten Holz.
    “Marianne?” Das war Elinors Stimme. Schnell zupfte ich meine Röcke zurecht und schon öffnete sich die Tür. “Wo bleibst du denn?”, fragte sie. “Mrs Jennings’ Kutsche wartet bereits. Oder möchtest du lieber zu Fuß gehen?”
    “Nein”, sagte ich. “Ich bin so weit.” Bis zu Mrs Jennings Haus war es nur ein kurzer Fußmarsch, aber kaum auszudenken, wie ich den mit dieser Monstrosität zwischen meinen Beinen bewerkstelligen sollte. Ich folgte Elinor die Treppe hinunter und biss die Zähne zusammen. Die Nieten pressten sich schmerzhaft in mein Fleisch und der Holzschwanz in mir erregte mich so sehr, dass mir schwindelig wurde. Warum hatte ich mich nur darauf eingelassen? Wie sollte ich nur diesen Nachmittag durchstehen? Und was bezweckte Willoughby damit, was hatte er noch geplant?
    Der Wagen holperte über die Feldwege. Ich versuchte die Schlaglöcher auszugleichen, indem ich mein Gewicht verlagerte, aber das war ein aussichtsloses Unterfangen. Als wir endlich auf Mrs Jennings Anwesen angelangten, sprang ich erleichtert aus dem Wagen, was mir neue Schmerzen verursachte.
    Dankbar ließ ich mich vorsichtig auf einen Stuhl nieder, als alle Anwesenden begrüßt und der Höflichkeit Genüge getan war, und hoffte, dass Mrs Jennings keine ihrer berüchtigten Gartenbegehungen geplant hatte.
    Willoughby kam später als die restlichen Gäste und setzte sich auf den freien Stuhl mir gegenüber. Seine spöttischen Blicke schmerzten nicht weniger, als das Gerät, das ich besser ins Feuer geworfen hätte, anstatt es unter meinem Kleid zu

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