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Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman

Titel: Scarlett – Die Liebe hat Augen wie Eis, der Tod hat Augen wie Feuer: Roman
Autoren: Barbara Baraldi
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der Mitte dieses Kreises bin ich das Opferlamm. Der Dämon, der in Livio steckt, sieht mich verächtlich an. Das Buch der Siegel in seinen Händen. Krallen anstelle von Nägeln, Hauer anstelle von Zähnen.
    Plötzlich zerspringt eines der Fenster mit einem Knall zu einem Haufen Glasscherben. Die schwarze Pantherin setzt mit einem Sprung hinein, ein Regen aus Kristall begleitet sie.
    Ich möchte schreien und weit weglaufen, aber nicht einmal mein Mund gehorcht mir. Warum bist du hierhergekommen, Ofelia?

81
    R egungslos, unfähig, meinem Körper den Willen meiner Seele aufzuzwingen, beobachte ich die schreckliche Szene, die sich vor meinen Augen abspielt. Die schwarze Pantherin, in die sich meine Freundin mit den violetten Augen verwandelt hat, blutet.
    »Was glaubtest du hier zu erreichen?« Livio scheint der Kampf überhaupt nichts ausgemacht zu haben. »Indem du allein hierhergekommen bist, hast du dein eigenes Todesurteil unterzeichnet.«
    Seine Kraft ist ungeheuer, unermesslich. Er überragt sie, seine Augen sind zwei pulsierende Abgründe. Die Sehnen an seinem Hals treten hervor wie Drahtseile. Ein verzerrtes Grinsen lässt sein Gesicht unmenschlich wirken.
    Er braucht nur einen Arm zu heben, und die Pantherin fliegt gegen die Wand. Von einer Staubwolke umhüllt versucht sie wieder aufzustehen.
    Ein zweiter Wink, und der Dämon schleudert sie an die gegenüberliegende Wand. Die Ziegel bröckeln. Als der Staub sich verzieht, sehe ich Ofelias Körper auf dem Boden liegen. Sie hat wieder ihre menschliche Gestalt angenommen, und ein blutiges Rinnsal läuft ihr aus dem Mund.
    Ich möchte schreien, mich auf ihn stürzen. Dann würde ich wenigstens kämpfend sterben. Stattdessen bin ich in einer kraftlosen Hülle gefangen.
    Meine Muskeln reagieren nicht. Nur die Tränen strömen aus meinen Augen und ziehen Spuren über mein Gesicht.
    Angst.
    Ohnmacht.
    Livio geht zu Ofelias leblosem Körper, um ihr den Todesstoß zu versetzen.
    »Nein!«, schreie ich innerlich.
    Die schwere Tür des Turms explodiert buchstäblich.
    Holzspäne und Metallteile fliegen umher.
    Mikael und Vincent stürmen in den Raum.
    Mikaels Augen sind so hell wie in der Nacht, als er mich gerettet hat. Die von Vincent sind tiefschwarz und glänzen, Raubvogelaugen.
    Sie umkreisen Livio.
    Ein Blick auf Ofelias reglosen Körper, und Vincent greift als Erster wütend an: »Du hast es gewagt, sie anzufassen!«, ruft er und stürzt sich wie eine Furie auf den Dämon.
    Der Zusammenprall ist verheerend. Livios Füße, die er wie Haken in den Boden rammt, hinterlassen Spuren im Stein. Als er beiseitetritt, ist auf dem Boden ein dunkler Fleck, wie von verbranntem Öl.
    Der Dämon reagiert mit einem von oben nach unten geführten Hieb, der Vincent am Halsansatz trifft. Eine blutrote Wunde zerreißt die schneeweiße Haut des schwarzäugigen jungen Mannes, er fällt auf die Knie und krümmt sich. Er senkt den Kopf, aber nur für einen Augenblick. Ein finsterer Lichtschein umgibt ihn nun und hüllt ihn ein. Seine Muskeln pulsieren, die gespannten Adern scheinen platzen zu wollen.
    Er hebt den Kopf. Die düstere Aura zeichnet ein Paar Rabenflügel um ihn. Die Haare, die einen Teil seines Gesichts verdecken, wirken wie glänzende, messerscharfe Federn, aus den Händen wachsen ihm Krallen.
    »Ich sehe, wir haben einen Halbdämon der Rache unter uns«, sagt Livio.
    Wenn Vincent sonst eine Aura der Unruhe und des Geheimnisvollen umgibt, dann wirkt er jetzt furchterregend. Dennoch hat er seine düstere Schönheit nicht verloren. Er nimmt Anlauf, und mit einer schnellen Bewegung reißt er Livio die Beine weg. Der Dämon stürzt zu Boden, dass die Grundfeste des Turmes erzittern.
    Mikael ist in eine blaue Aura eingehüllt. Das Gesicht ist in einer scheinbar schmerzhaften Konzentration verzerrt. Zwischen den schmalgliedrigen Fingern hält er nun eine Energiekugel, die er auf den noch am Boden liegenden Livio schleudert.
    Die Ziegelsteine um ihn herum zerbröckeln bei dem Aufprall. Eine einzige Staubwolke. Wenn Mikael ihn nicht getötet hat, muss er ihn ganz sicher verletzt haben. Es folgt eine lange Stille.
    Als die Staubwolke verfliegt, ist Livio nicht mehr dort. Er steht hinter Mikael! Er packt ihn an der Kehle und versucht, ihn zu erwürgen. Er ist noch größer geworden, und seine Züge haben alles Menschliche verloren. Nichts an ihm, an diesem bestialischen Gesicht erinnert an den Jungen, den ich kannte. Roter Rauch dringt zwischen den Hauern hervor, die an die Stelle
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