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Savoir-vivre mit Hindernissen

Savoir-vivre mit Hindernissen

Titel: Savoir-vivre mit Hindernissen
Autoren: Frieda Lamberti
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Julian, Sunny, Anja und Gerald, Sören, meine Vormittagsfrauen, Buche mit Ute, Linde und ihre beiden Männer und Maria. Ich bin völlig überwältigt und heule erst mal eine Runde.

Nach dem Sektempfang fragen die ersten Gäste nach unserem Haus. Martin bietet sich an, nach dem Brunch den Führer zu geben. Er beginnt mit Sunny, Julian und den Enkeln. Völlig begeistert über den Pavillon, den riesigen Pool und nicht zuletzt über Jackson kommen sie freudestrahlend zurück. Sie versprechen während der Sommerferien für mindestens drei Wochen zu Besuch zu kommen. Die zweite Besichtigungsgruppe besteht aus Anja, Gerald und Buche mit seiner Frau Ute. Mein Geschäftsführer Sören kommt mit zwei gefüllten Gläsern auf mich zu und bittet um ein kurzes Gespräch unter vier Augen.
   »Gibt es Probleme in der Firma?«
Bitte keine Hiobsbotschaften, die das Fest zum Platzen bringen. Ich ahne nichts Gutes, aber Sören beruhigt mich schnell.
   »Nein, alles läuft gut. Martin hat angedeutet, dass ihr euch für immer hier niederlassen wollt. Ich frage mich natürlich, ob du überhaupt noch Interesse an dem Geschäft und an dem Haus in Hamburg hast. Genauer gesagt, will ich dich fragen, ob du es mir nicht verkaufen willst. Du musst dich nicht gleich entscheiden. Aber vielleicht denkst du mal darüber nach.«
Ja, das will ich gerne tun, aber nicht jetzt. Lieber geselle ich mich zu Linde und ihren Männern, die mit Maria an einem Tisch sitzen und offensichtlich über mich sprechen. Es geht mal wieder um das Thema Hochzeit und ich höre Marias frechen Ausführungen lachend zu.
   »Du bist nicht der Typ Lollo, so wie ich. Dir sieht man das Alter auf zehn Meter Entfernung an. Also mach endlich, bevor dein Martin dir eine Gehhilfe kaufen muss.«
   »Ich bin der Typ klassische Moderne und Martin steht drauf.«
   »Sag Linde, hast du deinen Sohn früher nicht gestillt, oder warum steht er auf so flachbrüstige Frauen ohne Hintern?«
   »Ich glaube, mein Sohn sieht mehr in Lotte als ihren Po und ihre Brüste.«
Albert und Caruso finden mein Figur super. Sie stehen auf knabenhafte Körper.
   »Hallo? Ich bin anwesend! Würdet ihr bitte in meiner Gegenwart nicht so unverschämt über mich sprechen?« Linde reicht mir mein Geschenk.
   »Pass auf, Lotte. Lass es nicht fallen. Es ist schwer und zerbrechlich.«
In der Tat. Es ist richtig schwer und ich stelle es auf dem Tisch ab, um es vorsichtig auszupacken. Es ist das versprochene in Stein gemeißelte Namensschild, das künftig die Mauer vor unserem Eingang schmücken soll. Allerdings wurde es nicht wie verabredet mit Villa Talbach gefertigt, sondern es trägt den Schriftzug Mc Seibert.
  »Mc Seibert? Das klingt ja wie Mc Donald?«, lache ich laut aus.
   »Das M steht für Martin und das C für Charlotte. Das ist doch offensichtlich.«
   »Und warum habe ich nur ein kleines c bekommen?« Darauf weiß die Künstlerin auch keine Antwort. Martin meint, wir sollten froh sein, dass sie nicht noch unsere Gesichter eingemeißelt hat. Vermutlich hätten wir wie Heino und Hannelore ausgesehen.
   »Hier wohnen Heino und Hannelore Mc Seibert«, gluckse ich albern. »Das hat doch was.«

Als Maria mit Sören und den Vormittagsfrauen von der Besichtigungstour zurück sind, biete ich mich an, die letzte Führung zu übernehmen. Martin hatte gestern völlig Recht, als er von anstrengend sprach. Mit Linde unter dem Arm gehe ich vor. Caruso und Albert folgen uns dicht.
   »Du wurdest als Doppelagentin enttarnt, Linde.«
Sie stellt sich ahnungslos. Und ich wiederhole, dass ihre Tarnung als Vermittlerin aufgeflogen ist.
   »Du solltest mir besser danken. Ohne mein Einmischen würdet ihr beide noch immer Trübsal blasen. Es ist gut, dass er sich dir endlich anvertraut hat. Ich sage nur Eberhard.«
Ich verstehe kein Wort und frage nach. Als sie in mein ahnungsloses Gesicht sieht, macht sie einen Rückzieher und stellt sich dumm.
   »Was hat der dreischwänzige Eberhard mit Martin zu tun? Einen braucht er zum Denken. Einen für die Erfüllung seiner ehelichen Pflichten und einen zum Fremdgehen. Martin denkt nicht mit dem Schwanz. Zumindest jetzt nicht mehr. Und eheliche Pflichten hat er keine, da wir nicht verheiratet sind. Noch nicht! Und er ist auch nicht fremdgegangen. Außer mit mir. Mit Julia war nichts und ich glaube ihm. Also was?«
   »Schön habt ihr es hier. Wirklich wunderschön. Du hast ein Händchen für den Garten.«
  
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