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Sau tot

Sau tot

Titel: Sau tot
Autoren: Kathrin Heinrichs
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wieder Richtung Dortmund ziehen zu lassen. Aber Sie haben noch eine Weile Streifendienst vor sich.« Max nickte. Ihm war seine Situation durchaus bewußt.
    »Wenn Sie allerdings selber wollen, dann werde ich auf eine frühzeitige Versetzung hinarbeiten.«
    Max fiel die Gabel aus der Hand. Versetzung zur Kripo nach Hagen? Das war das Größte. Das, wovon er immer geträumt hatte.
    »Ich kann Ihnen noch nichts versprechen, aber Mühe geben werde ich mir auf jeden Fall. Sie sind eine Bereicherung für unsere Gruppe. Da sind wir uns wohl alle einig.«
    Die anderen schlugen mit der Handfläche auf den Tisch und ließen dafür sogar einen Moment lang von ihrem Gyros ab. Max warf einen Blick in die Runde. Bei Jan Vedder blieb sein Blick hängen. Der Kollege schien ihn nicht zu bemerken. Die Mütze tief im Gesicht sah er aus, als habe er mit nichts was zu tun. Dann schaute er plötzlich hoch. Ihre Blicke trafen sich. Jan Vedder schnaubte und verzog den Mund. Ein Hauch von einem Grinsen. Aber wirklich nur ein Hauch. Das war doch etwas, worauf man aufbauen konnte.
    »Ich mache das«, hörte Max sich sagen. »Wenn die Versetzung durchsetzbar ist dann bin ich dabei.«
    Wieder klatschten alle. Sogar Jan Vedder schlug drei- oder viermal auf den Tisch.
    Max schluckte. Das war ein Einstieg! Total übermüdet. Mit einer Portion Pommes auf der Hand. Aber voll und ganz zufrieden.

46
    Süffel ist einfach eingeschlafen. Die ganze Nacht hatten wir zusammen verbracht. Ich auf dem Sofa, er auf dem Teppich davor, meine Hand auf seinem Kopf. Den ganzen Tag schon war er sehr kurzatmig gewesen, nachdem er zwei Tage nicht gefressen hatte. Alexa hatte ihn auf den Kopf gestellt. Dann hatte sie gesagt: »Süffel lebt nicht mehr lange.«
    Von da an hatte ich ihn nicht mehr alleine gelassen. Unser letzter Männerabend endete sanft. Er ist einfach eingeschlafen, ich sagte es ja schon. Ich habe geheult wie ein Schloßhund. Gut, daß alle anderen schliefen. Es ist besser, wenn man in solch einem Moment alleine mit sich ist. Das versteht ja keiner. Daß man wegen eines Vierbeiners heult.
    Das Ganze passierte ein paar Wochen nach dem Mord. Und inzwischen ist schon wieder eine Weile vergangen. Jetzt stehen wir hier in der Diele vom Bauern Vedder-Maas und sind ganz gerührt von soviel Tolpatschigkeit. Sechs Hunde tapern unsicher vor uns auf dem Boden herum. Süffels Nachwuchs. Unverkennbar!
    »Einer schöner wie der andere, woll?« sagt der Bauer. Er heißt Hubbert, das weiß ich. Aber um welche Generation es sich handelt, ist mir immer noch nicht klar.
    »Ich glaube, wir nehmen den«, sagt Alexa. Sie hat den Kennerblick, aber auch mir gefällt der Rüde am besten. Keine Frage, er sieht am meisten aus wie Süffel.
    »Wir kommen bald wieder«, verspricht Alexa, als wir gehen, »bis wir ihn mitnehmen können, dauert’s ja noch zwei, drei Wochen.«
    Jetzt wollen wir zu meinen Schwiegereltern. Marie und Paul warten schon dort. Wir werden dort zu Mittag essen. Keine Ahnung, was es gibt. Rosenkohl wahrscheinlich. Abeles gibt Schlimmeres als das.
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