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Satans Erbe (German Edition)

Satans Erbe (German Edition)

Titel: Satans Erbe (German Edition)
Autoren: John Maylynn
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Heiligabend von seinen Palmen hierher zu schwingen. Er wird es auch in diesem Jahr schaffen.« Arno ließ sie los und marschierte Richtung Küche. »Ich brauche einen heißen Glühwein. Möchtest du auch? Und wann gibt es endlich was zu essen?«
    »Martha hat Karotteneintopf gekocht. Eine leichte Kost vor der großen Schlemmerei morgen.« Was für eine Perle, dachte Petra und spürte, wie ihr Wärme durch den Körper floss. Sie hoffte, dass Martha ihnen noch viele Jahre zur Seite stehen würde. Bereits seit drei Tagen stand die Haushälterin ununterbrochen in der Küche und bereitete das Festmahl für die Feiertage vor. Sie scheuchte die beiden Hausmädchen zum Putzen durchs Haus – selbst John, den Chauffeur und Gärtner, spannte sie rigoros ein.
    »Karotteneintopf?« Arno verzog das Gesicht. »Ich glaube, ich schieb mir eine Pizza in den Ofen.« Damit verschwand er durch die Doppeltür zur Küche und Petra hörte ihn gerade noch rufen: »Bin dann noch für eine Weile im Büro.«
    Er konnte die Arbeit nie liegen lassen, nicht einmal so kurz vor dem Fest. Petras Gedanken glitten in die Zeit zurück, als sie sich kennengelernt hatten. Arno war kein Workaholic, er liebte nur seine Arbeit. Sie hatte lange gebraucht, um das zu verstehen. Seit der Schule arbeitete er als Programmierer in der Felthen AG. Sein Vater Thomas hatte die Firma vor 18 Jahren gegründet, nachdem er zehn Jahre im In- und Ausland bei IBM beschäftigt war. Die Familie lebte lange Zeit in den Vereinigten Staaten. Thomas entwickelte Ende der 50er die ersten FORTRAN-Programme für die Automobilindustrie und in wenigen Jahren wuchs sein Unternehmen vom Einmannbetrieb zu einem der größten Arbeitgeber in Thun mit mittlerweile über 4000 Beschäftigten weltweit. Arno hätte in der Chefetage sitzen und von seinem Gehalt als Vorstandsmitglied und seinen Tantiemen leben können, jedoch zog er es vor, aktiv weiterzuarbeiten. Anders sein fünf Jahre jüngerer Bruder Benni, der seit seinem Lehramtsstudium mit dem Rucksack durch Australien trampte und im Begriff war, sich dort niederzulassen, ohne einer geregelten Arbeit nachzugehen.
    Sie liebte Benni trotzdem und freute sich auf seinen Besuch. War gespannt, was der Hallodri wieder für Geschichten zu erzählen hatte. Ein wenig — nur ein klitzekleines bisschen — vermisste sie das Flower-Power-Leben.
    Petra riss sich aus ihrer Abwesenheit. Nein, dachte sie. Ihr Leben war gut und richtig. Mit der Geburt ihrer Töchter hatte es erst einen Sinn bekommen.
    Sie betrachtete die Schneeflocken, die malerisch durch die Luft wirbelten und nicht nach Kälte und Nässe aussahen.
    Ob sie morgen besser John zu Thomas und Constanze schicken sollten, damit ihre Schwiegereltern nicht selbst fahren müssen?
    »Mummy, Mummy …«, tönte es im Chor vom Treppenabsatz in der ersten Etage. Lena und Lisa drückten ihre Gesichtchen zwischen die Gitterstäbe des Treppengeländers und schauten erwartungsvoll herunter.
    Petra zwinkerte Kathy zu. Sie war dankbar, dass das aparte Kindermädchen ihr im Weihnachtstrubel besonders zur Seite stand und sich liebevoll mit den Mädchen beschäftigte.
    »Kommt der Weihnachtsmann jetzt gleich, Mummy?«
    »Bringt der auch seine Kutsche mit?«
    »Passt der mit seinem dicken Bauch überhaupt durch unseren Rauchstein?«
    »Schornstein, Engelchen. Der Schornstein zieht den Rauch vom Kamin ab.« Petra kicherte und lief die Treppe hinauf. Oben angelangt flogen ihr die Zwillinge um den Hals und vier Händchen vergruben sich in ihren Haaren.
    »Hast du deine schönen Haare vom Weihnachtsmann bekommen?«
    »Werden meine Haare auch so lang wie deine, Mummy?«
    »Warum kommt nicht heute das Christkind und morgen der Weihnachtsmann?«
    Das Geplapper wurde vom volltönenden Dreiklang der Klingel unterbrochen und Petra befreite sich aus tausend Krakenarmen.

6.
     

Anschlussflug Frankfurt – Zürich
23. Dezember 1974
     
     
    »V erehrte Damen und Herren. Wir beginnen in wenigen Minuten unseren Landeanflug auf Zürich. Bitte stellen Sie das Rauchen ein und legen Sie Ihre Sicherheitsgurte an.«
    Benni brummte der Schädel. Nach einem feuchtfröhlichen Abend bei der Ankunft in Frankfurt war er mit Ahriman auf seinem Hotelzimmer gelandet. Die Erinnerung war ihm peinlich. Scheiße, war ja mal wieder sonnenklar. Wie soll es jetzt bitte weitergehen? Ahriman als One-Night-Stand abzutun, erschien ihm abwegig. Er würde die nächsten fünf Wochen in Interlaken verbringen und da gab es mehr als eine Möglichkeit, sich
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