Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Titel: Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom
Autoren: Beate Maxian
Vom Netzwerk:
Kurznachrichten um halb zehn brachten sie die erste Meldung, nannten jedoch keinen Namen, sondern sprachen nur von der Ermordung eines Lokalbesitzers im ersten Bezirk. Sarah sprang auf, ließ das Radio an, nahm ihre Jacke und ihre Handtasche von der Garderobe und verließ die Wohnung.
    Auf dem Weg zum Taxistand schickte sie Martin Stein eine SMS . Dann stieg sie ins Taxi und nannte dem Fahrer ihr Ziel.
    Kurz bevor sie ankamen, bat sie den Taxifahrer anzuhalten, stieg aus und ging den Rest zu Fuß.
    Als sie den Parkplatz erreichte, sah sie die Frau. Sie stand in einen schwarzen Kapuzenmantel gehüllt vor der kleinen Mauer und blickte auf die Stadt hinunter.
    Riesenrad, Fernwärmeturm und Stephansdom waren in den Millionen Lichtern, die ihnen zu Füßen lagen und sich bis zum Horizont fortsetzten, deutlich zu erkennen.
    Sarah war einer Ahnung gefolgt. Sie hatte sich – wieder einmal – auf ihre Intuition verlassen.
    Als sie hörte, dass Brands Handy auf der Theke im Privat gelegen hatte, wusste sie, dass es jetzt zu Ende war.
    Sie wusste auch, dass die Mörderin erst am Abend auf den Cobenzl fahren würde. Dann, wenn keine Menschen mehr dort wären, wenn sie alleine wäre, wenn die Lichter der Stadt in der Dunkelheit leuchten würden.
    » Eine schöne Stadt « , sagte die Frau, als sich Sarah neben sie stellte.
    » Ja, das stimmt. «
    Doris Heinlein konnte sich von dem Panoramablick kaum losreißen. » Jetzt ist es vorbei « , sagte sie dann.
    Sie nahm ein Blatt Papier aus ihrer Handtasche.
    » Kann ich Ihnen vertrauen? « , fragte sie Sarah.
    » Natürlich können Sie mir vertrauen. «
    Sie gab Sarah das Papier.
    » Geben Sie das der Polizei. Es ist zwar nicht mehr wichtig, aber es wird helfen zu verstehen. Außerdem wünsche ich mir, dass Sie etwas für mich tun. Versprich, dass du es tun wirst « , wechselte sie plötzlich mitten im Satz zum Du.
    » Ich kann nichts versprechen, bevor ich nicht weiß, was du von mir willst. «
    » Kennst du die Dienstbotenmadonna im Steffl? «
    Sarah nickte.
    » Geh zu ihr, und sag ihr, dass jetzt alles gut ist. «
    » Warum gehst du nicht selber zu ihr? « , fragte Sarah. Sie begann zu lesen, was auf dem Papier stand.
    Doris Heinlein antwortete nicht. Sie schaute wieder über das nächtliche Wien.
    Sarah hörte auf zu lesen und sah die Frau an.
    » Oskar Brand war ein Vergewaltiger « , sagte sie nach Momenten des Schweigens.
    » Ein Vergewaltiger? Ich dachte, Renate Maurer war seine Geliebte. «
    » Das war sie auch. Dennoch hat er sie zu sexuellen Handlungen genötigt, sie gegen ihren Willen dazu veranlasst, Spielchen zu spielen. Wenn sie sich weigerte, mischte er ihr unbemerkt Kokain in ihre Getränke. Sie hat das zuerst nicht gecheckt, sondern sich komisch gefühlt und angenommen, dass sie zu viel getrunken hatte. Irgendwann hat er es ihr dann verraten. Es steht alles da drin. « Sie zeigte auf das Papier, das Sarah in der Hand hielt. » Der großartige Oskar Brand war nichts weiter als eine perverse Sau. «
    » Wie hat Renate Maurer darauf reagiert? «
    » Sie wollte ihn jedes Mal verlassen. «
    » Jedes Mal? Wie? Kam das öfter vor? «
    Doris Heinlein nickte. » Er hat sie immer wieder umgarnt, ihr Blumen geschickt, sie emotional und beruflich unter Druck gesetzt, ihr die tollsten Versprechungen gemacht und sie immer wieder rumgekriegt. Das war das Schlimmste. Sie hat seine perversen Spiele akzeptiert, sie hat es sich gefallen lassen und mit dem Tod dafür bezahlt. «
    Sie sah Sarah an. » Jetzt bist du sprachlos, oder? Der angesehene Oskar Brand, der so viel für das Land und die Wirtschaft getan hat. Bla bla bla. «
    Sie schnaubte verächtlich.
    » Warum hat sie ihn nicht verlassen? « , fragte Sarah.
    » Wenn der dich einmal im Visier gehabt hat, bist du ihm fast nicht mehr ausgekommen. Und sie war in ihn verliebt. «
    » Aber deswegen … «
    Doris Heinlein schnitt ihr das Wort ab. » Doch! Genau deswegen! Verliebtheit bringt Menschen dazu, die verrücktesten Dinge zu tun. Renate wollte ihn wirklich, es ging ihr nicht um ihre Karriere. Sie war aufrichtig und leidenschaftlich, wenn sie liebte. «
    » Aber sie war ja nicht die einzige Geliebte, die Brand hatte. Hat ihn denn keine aus der Firma wegen sexueller Belästigung angezeigt? «
    Doris Heinlein begann laut zu lachen.
    » Oskar Brand wegen sexueller Belästigung anzeigen? Der war gut, der war echt gut! « Abrupt hörte sie auf zu lachen. » Sag einmal, wie blöd bist du eigentlich? So einen Scheißkerl mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher