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Santiago, Santiago

Santiago, Santiago

Titel: Santiago, Santiago
Autoren: Hans Aebli
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Südportal der Kathedrale von Santiago befindet, wenn man den Weg zu Fuß oder mit dem Fahrrad absolviert hat und dies durch die entsprechenden Stempel im Pilgerpaß zeigen kann.
 
4. Frage: Wie stellt man es an, daß der Rucksack nicht schwerer als sechs Kilogramm wird?
Antwort: Man packt alles in den Rucksack, was man zu brauchen meint. Dann legt man ihn auf die Küchenwaage, stellt sie auf 6 kg ein und nimmt nacheinander wieder heraus, was man auch entbehren kann, oder tauscht es gegen ein Utensil aus, das die gleiche Funktion erfüllt, aber deutlich leichter ist. So z.B. einen 500 Gramm schweren elektrischen Rasierapparat gegen einen 5 Gramm schweren aus Plastic von BIC (siehe 17. Tag).
Dabei bedenkt man auch folgendes: (1) daß man zwei warme Länder, wahrscheinlich zu einer warmen Jahreszeit, durchwandert, (2) daß man in Burgos oder León oder sogar noch in Astorga ohne weiteres einen Pullover und warme Unterkleidung kaufen und (3) leicht trocknende Wäschestücke auf der Reise waschen und über Nacht trocknen kann.
 
5. Soll man die Reise in Bergschuhen antreten?
Antwort: Es geht auch ohne. Ich habe die ganze Reise in einem einzigen Paar Mephisto-Halbschuhe absolviert. Man muß dabei nur aufpassen, daß man keinen Fuß übertritt. Verena hat leichte Bergschuhe getragen und im Rucksack ein Paar Sandalen mitgeführt.
Durchnäßt werden die Schuhe auf jeden Fall durch den Tau. Man kann daran denken, Gamaschen mitzunehmen, wie sie die Orientierungsläufer verwenden.
 
6. Die Übernachtung im Freien klingt ziemlich dramatisch. Was soll man da bereithalten?
Antwort: Ein Kilogramm Zeitungen, die man in Astorga auftreibt, eine ganz kleine Heftmaschine — ich habe sie in León gekauft — und eine leichte Rettungsfolie aus Plastik, so wie sie die Bergsteiger verwenden. Man soll jedoch, anders als ich es getan habe, die Folie auf jeden Fall über den selbstgebastelten Papierschlafsack ziehen, wegen des Taus (siehe 51. Tag).
Man kann aber auch im Stroh der ausgeräumten Kirche von Foncebadón schlafen. Das ergibt dann eine etwas längere nachfolgende Etappe. Nur ist es nicht sicher, ob man dort in jedem Falle Strohballen vorfindet. Schließlich kann man es wie unsere spanischen Freunde halten, d.h. sich am Abend beim Eisenkreuz abholen und am nächsten Morgen wieder hinbringen lassen. Taxis sind in Spanien nicht teuer.
Wenn man daran denkt, normalerweise in den kleinen Hotels am Weg zu übernachten, so lohnt es sich nicht, wegen der Nacht hinter Foncebadón einen anderhalb Kilogramm schweren Schlafsack drei Monate lang mit sich zu tragen. Wenn man allerdings die Pilgerunterkünfte benützt, ist ein Schlafsack empfehlenswert. An einigen Orten fehlen die Wolldecken, und sie sind nicht überall sauber.
 
7. Frage: Ist ein Kompaß wirklich notwenig?
Antwort: Eindeutig ja. Wir hätten es selbst nicht geglaubt. Aber wie sich sonst helfen, wenn man sich in einem flachen, unübersichtlichen Gelände befindet, bei unsichtbarer Sonne, veralteter Karte und vor einer Wegkreuzung, an der drei Wege ohne Wegzeichen auseinanderführen?
 
8. Frage: Wie groß ist die Gefahr, ausgeraubt oder sonst belästigt zu werden?
Antwort: Sie ist klein, besonders, wenn man zu zweit geht. Wir haben uns zuerst gefragt, ob man eine Waffe mitnehmen müßte, und haben dies verworfen. Dann dachten wir an einen Tränengas-Spray. Schließlich hat uns jemand geraten, statt dessen einen gewöhnlichen Auto-Farbspray zu kaufen. Wir nahmen uns vor, es erst im Verlauf der Reise zu tun, und haben es nie getan.
Ich habe mich in keinem Moment bedroht gefühlt. Verena hat einmal den Zigeunern unter einer Brücke nicht ganz getraut, aber die schliefen und haben uns in Ruhe gelassen. An Spaniens Mittelmeerküste und auf Frankreichs Autobahnen gibt es Überfälle, aber die Region, durch die der Jakobsweg führt, ist ziemlich sicher, und Pilger scheinen keine interessanten Objekte für Überfälle zu sein. Diebstähle kommen allerdings vor, und man sollte Photoapparate nicht herumliegen lassen (siehe 20. Tag).
 
9. Frage: Wie gefährlich sind die »Horden streunender Hunde«?
Antwort: Mit einer Ausnahme (siehe 51. Tag) haben wir es immer nur mit einzelnen Hunden zu tun gehabt. Als ich bei einem alleinstehenden Bauernhof nach dem Weg fragen wollte, hat einer nach mir geschnappt, ohne wirklich zuzubeißen. Ich trug damals noch keinen Stock bei mir. Sonst ist uns nichts passiert. Ich empfehle jedoch den Stock, schon darum, weil er einem ein sicheres Gefühl gibt und
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