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Santiago, Santiago

Santiago, Santiago

Titel: Santiago, Santiago
Autoren: Hans Aebli
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man sich gegenüber Hunden selbstbewußter verhält. Das merken sie. Aber bevor man sich aufs Kämpfen einstellt, soll man mit den Hunden freundlich reden. Das hilft sehr oft — wie bei den Menschen.
 
10. Frage: Soll man die Übernachtungen vorbuchen?
Antwort: Für eine ganze Reise geht das nicht, auch wenn man sich die Hotellisten der Départemente und Provinzen bei den staatlichen französischen und spanischen Reisebüros im Heimatland beschafft. Es gibt immer unvorhergesehene Ereignisse, glückliche und weniger glückliche. Dann will man an einem Ort einen Tag länger bleiben, oder man muß es (siehe 21. Tag).
In der Ferienzeit ist es sinnvoll, wenn man einen oder zwei Tage im voraus telephonisch reserviert. Von Mitte August an ist es nicht mehr nötig, außer man will ganz sicher sein, daß das Hotel am nächsten Ort auch noch existiert — was nie ganz sicher ist — siehe 26. Tag. Dann kann es ärgerlich sein, wenn man noch einmal acht oder zehn Kilometer weiter bis zur nächsten Unterkunft gehen muß.
 
11. Frage: Was tun, wenn man früh aus dem Hotel weg möchte, und man bekommt kein Frühstück?
Antwort: Es gibt zwei Möglichkeiten: ohne Frühstück abmarschieren (was gar nicht so schwer ist, wie wir wohlgenährten Mitteleuropäer manchmal denken), oder das Frühstück im Hotelzimmer zu improvisieren. Wir haben beides getan. Man findet fast in allen Lebensmittelgeschäften Milch in Wegwerfpackungen, auch entrahmte (écrémée, desnatada) und solche mit Schokoladearoma.
Die Liebhaber von Müsli seien allerdings gewarnt. Diese zürcherische Erfindung ist an vielen Orten Spaniens unbekannt, und wenn man verzweifelt nach »copos de avena« (Haferflocken) sucht, wird man im Supermarkt unweigerlich zu »Kellog’s Corn Flakes« geführt. Mit etwas Glück findet man sie aber in den Reformhäusern der größeren Städte, allerdings zu Liebhaberpreisen. Der Preis der Haferflocken steigt mit abnehmender geographischer Breite kontinuierlich an. Aber Äpfel und andere Früchte gibt es in Hülle und Fülle, so daß es leicht ist, ein Frühstück zu improvisieren.
Das Mittagessen wird in Spanien relativ spät, zwischen zwei und vier Uhr, eingenommen. Das hat den Vorteil, daß man bei frühem Aufbruch sein Tagespensum noch vor der Essenszeit absolvieren kann, also am neuen Ort noch ein Mittagessen bekommt und sich dann mit einem leichten, eventuell selbstbereiteten Nachtessen begnügt, damit man beizeiten schlafen gehen kann. Denn die Nachtessenszeiten liegen in Spanien entsprechend spät.
 
12. Frage: Was auf dem Wege trinken?
Antwort: In Frankreich und Spanien findet man überall Mineralwasser in leichten Plastikflaschen und alkoholfreien Apfel- oder Traubensaft (spanisch »mosto«). Wir haben immer einen Liter von beiden Getränken mit uns geführt und vermischt. Wein haben wir während des Tages nicht getrunken, und Bier nur ausnahmsweise. Aber für den Abend empfiehlt die »Société des Amis de Saint-Jacques« den Pilgern ein stärkendes Glas Wein, und daran haben wir uns gehalten.
 
13. Gibt es eine schönere Pilgerreise in Europa?
Antwort: Wir kennen keine schönere. Wie gesagt: Die drei Monate auf dem Jakobsweg gehören zu den glücklichsten unseres Lebens.
     
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