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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)
Autoren: Lisa Jackson
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Theater. Nicht nötig. Jetzt nicht mehr. Du bist zu Hause, bei mir. Du weißt, wer ich bin, nicht wahr?«
    »Wen interessiert das, du dummes Stück Scheiße!«
    Cassie, nicht!
    Durch den Vorhang ihrer Wimpern sah Jenna zu, wie er langsam seine Schnürsenkel löste und die Stiefel auszog. Dadurch schien er seltsamerweise mehrere Zentimeter kleiner zu werden. Dann entledigte er sich seiner Kleidung, der isolierten Camouflage-Jacke – die Art, die Jäger zur Herbstjagd trugen –, der dazu passenden Hose, dann der Thermo-Unterwäsche. Als er sich die Skimütze vom Gesicht zog, hätte sie um ein Haar nach Luft geschnappt.
    Seth Whitaker.
    Der Mann, den sie mit der Installation ihrer Alarmanlage betraut hatte. Wie oft hatte er »die Leitungen überprüft«? O Gott, wie hatte sie so dumm sein können?
    »Du Arschloch!«, schrie Cassie.
    Er blickte zu ihr auf. »Du hast ja keine Ahnung, wer ich in Wirklichkeit bin«, sagte er, und seine Stimme veränderte sich, wurde eine Nuance höher. Er zog sich die Perücke vom Kopf, unter der er beinahe kahl war. Nur ein kurzer, blonder Flaum bedeckte seinen Schädel. Dann nahm er die Kontaktlinsen heraus, ohne die seine Augen dunkler waren. Es waren Augen, die Jenna schon einmal gesehen hatte.
    »Wer bist du?«, fragte Cassie, während er die Zähne und die zeitweiligen Implantate aus dem Mund nahm, die sein Kinn eckiger wirken ließen.
    Jenna hatte ihn schon einmal gesehen, dessen war sie sicher. Aber wann? Als sie noch in Kalifornien lebte? Dann wandte er ihr sein Gesicht zu, und sofort fiel es ihr wieder ein: Er war einer der Techniker am Drehort von White Out , einer der Jungs, die verletzt worden waren. Der Typ, der genauso hieß wie eine Figur in dem Film. Steven White. Ja, das war’s.
    Unter der Thermo-Wäsche trug er einen Bodysuit. Als er diesen auszog, verschwand die füllige Taille, und zurück blieb ein fester, sehniger Körper, der aussah, als würde er durch ständiges Training in Form gehalten.
    Seth Whitaker. Steven White. Sie hätte gern gewusst, wie er in Wirklichkeit hieß.
    Nun war er nackt und blickte zu Cassie auf. »Jetzt, Katrina, wird es Zeit für dich.«
    »Sprichst du mit mir? Ich heiße nicht Katrina. Lass mich endlich hier runter.«
    »Immer dieses vorlaute Mundwerk«, sagte er, ging in den Computerraum und tippte etwas auf der Tastatur. Im nächsten Moment erfüllte Musik den großen Raum, die Musik aus Innocence Lost , die gleiche Musik, die er während des Anrufs bei Jenna abgespielt hatte.
    Während er sich im Computerraum aufhielt, suchte sie verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit. Sie musste sich aus den Fesseln befreien, doch ihre Hände waren so fest zusammengebunden, dass sie sie kaum bewegen konnte.
    Mit einem metallischen Klappern und dumpfem Summen senkte sich der Balken, an dem Cassie hing, sodass sich ihre Füße langsam der klaren Flüssigkeit in dem Behälter unter ihr näherten. Was war das? Es sah aus wie Wasser, konnte aber auch etwas Grauenhaftes sein.
    »Hey! Nein!« Cassie kreischte jetzt, ihre Großspurigkeit war mit einem Schlag dahin. »Lass mich runter, bitte«, schrie sie mit brechender Stimme. »Ich habe dir doch nichts getan. Bitte, tu mir das nicht an!«
    Er kam aus dem Computerraum zurück und starrte sie an. Sagte kein Wort, und Jenna beobachtete entsetzt seine Reaktion: Je näher Cassie dem Behälter kam, je tiefer sie herabgelassen wurde, desto höher begann sein Glied sich aufzurichten.
    Cassies Anblick erregte den Perversen ganz eindeutig. Während er Jenna den Rücken kehrte, schob sie sich behutsam näher an die Schaufensterpuppe, die einmal Anne Parks darstellen würde, zu dem Messer in ihrer Hand. Nur noch ein paar Zentimeter, aber die Zeit lief ihr davon; der Träger, an den Cassie gefesselt war, hatte sich bereits bis an den Flüssigkeitsspiegel des Behälters herabgesenkt. Cassie sah, wie Jenna sich bewegte.
    »Mom! Nein!«
    Er fuhr mit blitzenden Augen herum.
    Jetzt oder nie.
    Jenna warf sich gegen die Schaufensterpuppe und riss sie um, wobei jedoch das Messer weit außerhalb ihrer Reichweite landete. Annes Arm traf Paris, und in einer Art Dominoeffekt stürzten all diese merkwürdigen, lebensechten Nachbildungen ihrer selbst mit dumpfem Gepolter zu Boden. Schmuck und andere Requisiten rollten über die Bühne. Der Kopf einer Schaufensterpuppe verdrehte sich in einem unmöglichen Winkel nach oben.
    »Nein!« Er starrte mit zusammengekniffenen Augen auf das Durcheinander der umgestürzten
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