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Sandrine

Sandrine

Titel: Sandrine
Autoren: Iris Berg
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Mann und mir begann...
    Wir stammen ja beide aus eher bescheidenen Verhältnissen - im Vergleich zu unserem heutigen Wohlstand. Vor allem war unsere Weltsicht mehr als nur bescheiden. Wir waren zwar beide gut in der Schule gewesen, aber leider nicht in der Schule des Lebens. Kein Wunder, denn dafür hatten wir kaum Gelegenheit.
    Obwohl wir eher bescheiden aufwuchsen, geschah dies in sehr behüteter Weise. Man hielt alles von uns fern, was auch nur entfernt der Wirklichkeit entsprach. Die Pflichten, die wir zu erfüllen hatten, waren in erster Linie häuslicher und schulischer Natur. Es gab keine Herausforderungen, wie sie das Leben allgemein für einen parat hat.
    Und so lernten wir uns kennen.
    Ich glaubte damals, mich sofort in ihn verliebt zu haben. Umgekehrt war es genauso. Was uns jedoch wirklich zusammenführte, war erstens die absolute Unerfahrenheit betreffend das andere Geschlecht, weil in unserer dörflichen Gemeinschaft auch im schulischen Bereich die Trennung der Geschlechter vollzogen worden war... Ja, zweitens kam dann auch noch die entsprechende Neugierde hinzu, die aus der Unerfahrenheit resultierte. Und weil wir beide gleichermaßen neugierig waren, brachte uns das näher.
    Ich muß lachen, wenn ich jetzt so daran denke, Iris: Du mußt dir vorstellen, daß wir uns natürlich völlig heimlich miteinander beschäftigten, weil man uns sonst gerügt oder sogar bestraft hätte. Die Gesellschaft um uns herum war fast puritanisch. Aber... was soll ich sagen... eigentlich hat uns das nur noch mehr angespornt. Du weißt doch, wie das so ist: Gerade das Verbotene hat einen ganz besonderen Reiz.
    Zunächst genügte es uns, einfach nur uns heimlich zu treffen, uns zu unterhalten - und das alles berührungslos. Bis eines Tages ich den Mut faßte, ihn zu fragen, was denn seiner Meinung nach eigentlich so der Unterschied sei zwischen Mädchen und Jungens.
    Er reagierte sehr erschrocken, denn wie er mir später versicherte, war das eine seiner brennendsten Fragen ans leben überhaupt gewesen - bei seiner Unaufgeklärtheit, die er absolut mit mir teilte. Und jetzt so unvermittelt darauf angesprochen zu werden, quasi, als habe ich seine geheimsten Gedanken gelesen... Das hat ihn natürlich erschreckt, klar. Und ich faßte das zunächst falsch auf, weil ich dachte, einfach zu weit gegangen zu sein. Und schon wollte ich mich entschuldigen für diesen vermeintlichen Ausrutscher, als er auch schon antwortete: "Ich weiß es nicht - ehrlich gesagt."
    Er deutete schüchtern auf meinen damals schon gut entwickelten Busen. "Das da gehört sicherlich dazu. Schau dir nur die Männer und Frauen an... Sie sind ja nicht nur unterschiedlich gekleidet..."
    Natürlich ahnten wir, was Sache war. Ja, wir ahnten es - aber wir wußten es nicht! Und wäre denn unsere Freundschaft nicht die einmalige Gelegenheit, das Geheimnis zu ergründen?
    Aber wie das ansprechen, was als absolut tabu galt?
    Copyright 2001 by readersplanet

2
    Also, wenn ich so über alles noch einmal so richtig nachdenke, wundere ich mich eigentlich, daß unsere dörfliche Gemeinschaft überhaupt zu so etwas wie Fortpflanzung fähig gewesen ist. Bei all diesen idiotischen Tabus... Ich glaube, ich bin deshalb so wie ich eben bin, weil ich so prüde erzogen wurde. Da hatte ich in jungen Jahren soviel Nachholbedarf entwickelt, daß ich das wohl nie ganz aufholen kann. Und meinem Mann ergeht es ebenso. Gerade das schweißt uns mehr zusammen als etwas anderes jemals ein Pärchen auf Dauer zusammenschweißen könnte. Das glaube ich ganz fest. Schau dir doch mal die sogenannten Aufgeklärten an... Die haben doch schon in relativ jungen Jahren kaum noch Interesse an gemeinsamem Sex. Die machen es lieber selber und lassen sich dabei möglichst nicht auf ein zu intimes Verhältnis mit einem Geschlechtspartner ein, um nur ja keine Verpflichtungen eingehen zu müssen. Deshalb gibt es heutzutage ja auch so viele Singels - und es werden sozusagen täglich mehr.
    Aber ich schweife mal wieder ab. Entschuldige bitte, Iris, aber es ist ja klar, daß einem dies alles so durch den Kopf geht, nicht wahr?
    Kehren wir zum eigentlichen Thema zurück, denn ich wollte dir ja von den Anfängen zwischen meinem Mann und mir erzählen.
    Ich begriff damals, daß ich doch kein Tabu bei ihm berührt hatte, und ich spürte recht deutlich seine eigene Neugierde. Dabei entstand bei mir etwas, was ich bis dato noch nicht gekannt hatte. Natürlich kannte ich bereits die Geilheit, aber da ich nicht wußte,
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