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Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Titel: Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)
Autoren: Chris Bradford
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gewachsen zu sein, trägt sich heute Abend bei Sensei Kyuzo in eine Liste ein. Beim ersten Schneefall werden in vier Auswahlprüfungen eure Stärke und Geschicklichkeit, euer Verstand und euer Mut beurteilt. Die fünf Schüler, die dabei am besten abschneiden, werden zum Kreis zugelassen.«
    Masamoto breitete die Arme aus und die Ärmel seines feuerroten Kimonos schienen ihn in den feurigen Phönix seines Wappens zu verwandeln.
    »Doch seid gewarnt! Der Kreis der Drei darf nicht leichtfertig betreten werden. Wer seine Herausforderungen bestehen will, muss die sieben Tugenden des Bushido kennen.« Schweigend ließ er den Blick über die Schüler wandern. »Sagt mir, welche Tugenden das sind!«
    »Gerechtigkeit, Mut, Güte, Höflichkeit, Wahrhaftigkeit, Ehre und Treue!« , riefen die Schüler im Sprechchor.
    Masamoto nickte zufrieden. »Und die Tugend des Mutes werdet ihr am meisten brauchen«, sagte er warnend. »Vergesst also in den kommenden Monaten eurer Ausbildung nicht: Lernt heute, auf dass ihr morgen lebt! «
    Mit diesem Leitspruch der Schule beendete Masamoto seine Ansprache.
    »Masamoto! Masamoto! Masamoto!«, skandierten die Schüler donnernd.
    Der Sprechchor verstummte und Diener trugen lange, lackierte Tische herein. Die Tische wurden in zwei Reihen entlang der Längsseite der Schmetterlingshalle aufgestellt.
    Jack kniete zwischen Akiko und Yamato. Befriedigt bemerkte er, dass sie nicht mehr direkt am Eingang saßen. Sie waren keine Neulinge mehr, sondern waren einige symbolträchtige Plätze zum Kopfende des Saals aufgerückt.
    Er nahm gern an solchen offiziellen Essen teil. Zu Ehren des Gastes gehörte es sich, dass viele Speisen aufgetragen wurden. Diesmal waren es vor allem Sushis, aber auch Tofu, Nudeln, frittierter Fisch und frittiertes Gemüse, Schalen mit Misosuppe, eingelegter gelber japanischer Rettich und violette Auberginen. Außerdem gab es Kannen mit dampfendem Grüntee und Schüsseln mit Bergen von Reis. Prunkstück der Tafel war eine Platte mit gegrillten Aalstücken in einer süßen, rotbraunen Soße.
    »Itadakimasu!« , rief Masamoto.
    »Itadakimasu!« , antworteten die Schüler, nahmen ihre Stäbchen auf und begannen hungrig zu essen.
    Trotz der vielen Köstlichkeiten war Jack nur mit halber Aufmerksamkeit bei der Sache. Er wollte unbedingt mehr über den Kreis der Drei wissen. Doch die anderen konzentrierten sich auf das Essen.
    »Du musst unbedingt den Aal probieren, Jack«, sagte Saburo, ein rundlicher, ein wenig naiv aussehender Junge. Sein pausbäckiges Gesicht wirkte beim Essen noch praller.
    Jack sah den Freund über den Tisch hinweg unentschlossen an. Saburo kaute hingebungsvoll auf einem grauen, zähen Klumpen Aalleber. Seine dicken, schwarzen Augenbrauen hoben und senkten sich im Takt der Bewegungen seines Mundes.
    Besonders appetitlich sah der Aal nicht aus, dachte Jack, aber er erinnerte sich noch an seine erste Begegnung mit Sushi. Bei dem Gedanken an rohen Fisch war ihm fast übel geworden, doch inzwischen schmeckte ihm das weiche, saftige Fleisch von Thunfisch, Makrele und Lachs. Aalleber war freilich eine andere Sache.
    »Aal ist gut für die Gesundheit«, versicherte Akiko ihm. Sie füllte sich Reis in die Schale, nahm aber keinen Aal.
    Jack packte mit den Stäbchen zögernd ein graues Stück Aal und schob es in den Mund. Als er in die Leber biss, bekam er schier keine Luft mehr, so intensiv war der Geschmack. Ihm war, als seien auf seiner Zunge tausend zappelnde Aale explodiert.
    Er zwang sich um Akikos willen zu einem Lächeln und kaute weiter. Hoffentlich ist die Leber wenigstens wirklich gesund, dachte er.
    »Wer will denn am Kreis der Drei teilnehmen?«, fragte Saburo zwischen zwei Bissen und sprach damit an, was alle beschäftigte.
    »Also ich nicht!«, sagte Kiku energisch. »Wie ich gehört habe, ist das letzte Mal ein Schüler gestorben.«
    Ihr Nachbar Yori, ein kleiner, verschüchtert wirkender Junge, riss auf Saburos Frage lediglich die Augen auf und schüttelte heftig den Kopf.
    »Das ist nur ein Gerücht, das die Lehrer ausstreuen, um uns Angst zu machen«, erwiderte Akiko und lächelte Yori ermutigend an.
    »Stimmt nicht«, widersprach Kiku. »Mein Vater hat mir die Teilnahme ausdrücklich verboten. Er meint, die Aufgaben seien unnötig gefährlich.«
    »Worum genau handelt es sich denn?«, fragte Jack.
    »Mit ›Kreis der Drei‹ sind die drei höchsten Gipfel des Iga-Gebirges gemeint«, erklärte Akiko und legte ihre Stäbchen weg. »Dort müssen die
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