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Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)

Titel: Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)
Autoren: Christina Dodd
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beide Mütter. Bitte …« Heiße, salzige Tränen rollten über seine Wangen. Nicht vor Angst, wie in der Mine. Nicht seinetwegen. Sondern für Karen, seine schöne, lebensbejahende, mutige Prinzessin. Er fuhr mit zitternder Stimme fort: »Sie hat mich aus dem Schlund der Hölle gerettet. Sie hat sich für mich geopfert. Ihr Leben für meins.«
    Er bekam keine Antwort. Sie war von ihm gegangen. War tatsächlich von ihm gegangen. Es gelang ihm nicht mehr, mental Verbindung zu ihr aufzunehmen. Alles, was ihm von ihr geblieben war, waren die gemeinsamen Erinnerungen und ihr kalter, erschlaffter Körper in seinen Armen.
    Ein Schluchzen brach aus ihm hervor, klagend wie ein verletztes Tier. Die Tränen liefen unaufhaltsam - auf Karen, auf die Ikone, das Foto. Er schluchzte haltlos, seine Trauer so tief, dass er glaubte, sterben zu müssen.
    Die Madonna hatte für ihn entschieden. Keine Antwort war auch eine Antwort: Er musste leben.Weiterleben, bis es ihm gelang, den Pakt zu brechen.
    »Okay«, flüsterte er heftig. »Ich tue, was getan werden muss. Ich werde kämpfen, um das Böse zu besiegen, und wenn der Fürst der Finsternis besiegt ist, werde ich mein Leben von Grund auf ändern. Ich will einer von den Guten sein. Und jeden Tag für die Sünden büßen, die ich begangen habe.« Während er diesen Schwur leistete, drückte er Karen an sich und ballte die
Faust so fest, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. »Ich werde jeden Tag beherzigen, dass ich ein guter Mensch sein muss, damit ich, wenn ich sterbe, meine Karen wiedersehe. Ich wünsche mir nichts mehr, als wieder mit Karen zusammen zu sein. Ich schwöre es. Es ist mein heiliger Ernst!«
    Der Wind raunte in den Zedern, zerrte an seinen Haaren. Die eisige Luft peitschte sein nacktes Fleisch, und die kalte Erde bohrte sich in seine Knie. Eine Schneeflocke schwebte an ihm vorbei und auf Karens marmorweiße Wange.
    Die Natur weinte mit ihm.
    Irgendwo jedoch erhörte jemand sein Flehen.
    »Ich liebe dich, Karen Sonnet«, flüsterte er. Er umarmte sie zärtlich, als könnte er sie mit seiner Wärme zum Leben erwecken. »Ich werde dich immer lieben.«
    Er hörte ein leises, lang gezogenes Schluchzen hinter sich. Jackson, der arme alte Sauknochen, weinte.
    Rurik kniete sich neben Adrik und fasste seine Hand. »Ich weiß, dass es dir egal ist, aber du blutest, und wir müssen irgendwas mit deinem Arm unternehmen.«
    Warlords Blick glitt von seinem Bruder, den er verständnislos anstarrte, zu Karen. Seine Tränen hatten sich mit seinem Blut und seinem Schweiß vermischt, und ein rosaroter Tropfen rollte langsam aus ihrem Augenwinkel. Es sah aus, als würde sie weinen, und er wischte ihn zärtlich fort.
    Ihre Lider flatterten.
    Rurik sprang auf.

    Jacksons Schluchzen erstarb abrupt.
    Jasha sagte: »Habt ihr das eben auch …?«
    Sie atmete - Warlord spürte ganz deutlich, wie ihr Brustkorb vibrierte. Er rührte sich nicht. Wagte nicht zu sprechen.
    Ihr Atem ging flach, aber sie atmete. Ihre Lippen und ihre Haut nahmen wieder Farbe an. Ihre Lider flatterten erneut.
    Er konnte nicht wegsehen.
    Sie schlug die Augen auf. Und sah ihn intensiv an. »Ich hab dich nach mir rufen hören.« Sie tat einen weiteren vorsichtigen Atemzug. »Du hast mich zurückgeholt.«

34
    Washington DC
Zehn Tage später
     
    D as Baby auf ihrem Arm, wuselte Zorana Wilder in ihrer im Landhausstil gehaltenen Küche herum und bereitete das Abendessen für ihren sturen, rechthaberischen Mann zu. Ihre bessere Hälfte traute ihr nach sechsunddreißig Ehejahren nämlich immer noch nicht zu, dass Zorana wusste, was gut für ihn war. Er meinte, alles noch selbst zu können, und ließ sich ungern helfen. Er murrte, wenn er sein Gemüse essen sollte. Er trank heimlich Wodka und vergaß, seine Medikamente
zu nehmen. In der Beziehung war er bockig wie ein Hammel. Und zwar ein großer, dummer, schwerkranker Hammel.
    Sie wischte sich hastig die Tränen von den Wangen. Er sorgte sich, wenn sie weinte, folglich weinte sie heimlich in der Küche und nicht in seiner Gegenwart. Obwohl es deprimierend war, ihn im Rollstuhl sitzen zu sehen, mit seinen vielen Schläuchen, der Sauerstoffmaske, den Tabletten und den tausend anderen Dingen, die sein müdes, krankes Herz benötigte.
    Ein Wagen rollte in die Auffahrt.
    Firebird beklagte ständig, sie lebten meilenweit von der Zivilisation entfernt.
    Dann lachte Zorana ihre Tochter aus und zuckte wegwerfend mit den Schultern. Was Firebird bloß immer hatte! In ihrer Jugend,
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