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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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Sonnenstudio zurück, setzte sich dann in seinen SUV und fuhr zu Arby’s.
    Er musste jetzt unbedingt schnell was in den Magen kriegen. Weil aber nirgends ein Parkplatz frei war, stellte Bobby seinen heiß geliebten, jetzt aber zerbeulten SUV im Halteverbot direkt vor dem Schnellimbiss ab. Dann klemmte er seinen Behindertenausweis an den Rückspiegel. Zum Glück wenigstens das.
    Leider bemerkte Bobby nicht, dass der Ausweis herunterfiel, als er die Fahrertür zuschmetterte. Er fiel auf den Boden und rutschte unter den Vordersitz.
    Bei Arby’s bestellte sich Bobby Ellis zwei Beef-Sandwiches. Und erst als er das zweite Sandwich zum Mund führte, fiel sein Blick auf sein eigenes Spiegelbild in einem der Spiegel des Fast-Food-Restaurants.
    Sein Gesicht sah aus, als wäre es in Sirup getunkt worden. Vier Minuten später, als er gerade auf der Toilette war, wurde sein SUV auf einen Abschleppwagen gehievt und den Franklin Boulevard entlang zum städtischen Abstellplatz für falsch geparkte Fahrzeuge befördert.
    ***
    Während der zweiten Hälfte der Fahrt war der Bus fast leer. Deshalb ging Sam jetzt ganz nach hinten, klappte die Armlehnen hoch und streckte sich gleich auf vier Sitzen aus. Beim Wegnicken wagte er es zum ersten Mal, sich vorzustellen, wie er vor der Haustür der Bells stehen und läuten würde.
    Zwei Reihen vor ihm saß noch eine einzelne Frau, die eine Decke dabeihatte. Sie hatte sie irgendwann einmal bei einem Inlandflug versehentlich mitgenommen. Behauptete sie jedenfalls.
    Sam war ihr aufgefallen, als sie in den Bus gestiegen war, und sie dachte immer noch an ihn, als der Greyhound in dem kleinen verschlafenen Nest anhielt, in dem sie wohnte. Die Sonne stand schon tief am Himmel und die Frau nahm die königsblaue Decke und breitete sie über Sam, ehe sie ausstieg. Sie fand, er wirke, als könne er ein wenig Trost gebrauchen.
    Sam rührte sich, aber er wachte nicht auf.
    Das dröhnende Motorengeräusch und das leise Vibrieren des geräumigen Busses hatten ihn sanft in einen tiefen Schlaf gewiegt. Er war an einem schöneren Ort.
    ***
    Die ganze Woche lang hatte Bobby Ellis Emily immer wieder gepredigt, der einzige Ort, an dem man Anstecksträußchen für den Ball bekäme, sei der Green Thumb.
    Deshalb beschloss Emily jetzt, dort keinesfalls hinzugehen.
    Wie konnte ein Geschäft das Monopol für schöne Blumen besitzen? Außerdem war dort alles viel zu teuer. Sie hatte im Internet nachgeschaut.
    Vier Häuser weiter wohnte bei ihnen in der Nachbarschaft Carla. Sie lebte in einem alten Farmhouse, das noch aus der Zeit stammte, als es dort überall nur Bohnenfelder gab. Früher hatte sie in einem Blumenladen in der Briot Street gearbeitet und Emily fütterte manchmal ihre Katzen, wenn sie in den Bergen beim Skifahren war. So schöne Blumen wie in Carlas Garten hatte Emily noch nie gesehen.
    Emily fragte Carla, was sie ihr denn als Boutonnière für Bobbys Smokingjacke empfehlen würde, und Carla sagte zu ihr, sie solle doch am Nachmittag wiederkommen, dann könnten sie zusammen etwas aussuchen.
    Das tat Emily. Carla und sie wanderten gemeinsam zwischen den Blumenbeeten in Carlas wunderschönem Garten umher und Emily wählte schließlich eine Rose in leuchtendem Orange aus, deren Blütenblätter flammend rot gestreift waren.
    Bei sich im Haus zeigte Carla Emily dann, wie sie den Draht durch die Rose führen musste, damit sie Halt hatte; sie umwickelte das Ende mit grünem Klebeband, stach dann eine Anstecknadel mit schwarzer Schmuckperle hindurch – fertig.
    Emily versprach Carla, dafür das nächste Mal die Katzen umsonst zu füttern, aber davon wollte Carla nichts hören. Natürlich würde sie Emily wie immer Geld geben.
    Als sie mit der Rose nach Hause ging, dachte Emily, dass sie das Schönste war, was sie jemals gesehen hatte. Bobby allerdings würde es ganz bestimmt nicht gefallen, eine Blume, die einfach nur aus einem Nachbargarten stammte, am Revers zu tragen.
    Aber ihr gefiel es, dass sie die Blume nicht in einem Laden gekauft hatte – und dass sie eine so leuchtende Farbe hatte.
    ***
    Sein Gesicht leuchtete wie eine Orange.
    Bobby starrte in den Toilettenspiegel bei Arby’s, und vielleicht mochte es ja an dem Neonlicht liegen, aber er musste an eine Orange denken. Einen Warnkegel. Nein, an einen Kürbis. Er sah wie Nemo, der Clownfisch, aus. Oder eine Süßkartoffel. Eine Mango. Bobby Ellis spritzte sich Wasser ins Gesicht, aber seit der Sprühattacke der krebserregenden Substanz aus den Düsen
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