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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“
Autoren: Dan Brown
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bist du noch am Leben … Er kroch unter der Leinwand hervor, ließ den Blick schweifen, suchte in der höhlenartigen Galerie nach einem Versteck …
    »Bleiben Sie, wo Sie sind!« Die Stimme war eiskalt und erschreckend nahe.
    Der Direktor hielt inne und drehte langsam den Kopf. Noch immer kauerte er auf allen vieren am Boden.
    Keine fünf Meter entfernt spähte sein Angreifer durch die stählernen Gitterstäbe zu ihm hinein, ein Hüne mit gespenstisch blasser Haut, schütterem weißen Haar, rosa Augen und dunkelroten Pupillen. Er zog eine Pistole aus der Manteltasche. Der Albino richtete die Waffe durch die Gitterstäbe auf den Direktor. »Sie hätten nicht wegrennen dürfen«, sagte er. Sein Akzent war schwer einzuordnen. »Sagen Sie mir jetzt, wo es ist.«
    »Ich … ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich nicht weiß, wovon Sie reden!«, stieß der Direktor hervor, der hilflos auf dem Boden kniete, dem Fremden schutzlos ausgeliefert.
    »Sie lügen!« Der Mann starrte Saunière an. Er stand völlig unbewegt da. In seinen Augen loderte ein gefährliches Feuer. »Sie und Ihre Bruderschaft besitzen etwas, das Ihnen nicht gehört.«
    Dem Direktor brach der Schweiß aus. Wie kann der Mann das wissen?
    »Heute Nacht werden die wahren Wächter wieder ihr Amt übernehmen. Sagen Sie mir, wo es versteckt ist, wenn Sie am Leben bleiben wollen.« Der Albino legte auf Saunière an. »Lohnt es sich, für dieses Geheimnis zu sterben?«
    Saunière stockte der Atem.
    Den Kopf schief gelegt, visierte der Mann über den Lauf seiner Waffe.
    Saunière hob abwehrend die Hände. »Warten Sie …«, sagte er zögernd. »Ich werde Ihnen verraten, was Sie wissen wollen.« Die nächsten Sätze des Direktors waren bedächtig und wohl formuliert. Das Lügenkonstrukt, das er nun ausbreitete, hatte er immer wieder eingeübt – und jedes Mal gebetet, nie Gebrauch davon machen zu müssen.
    Der Mann quittierte die Geschichte mit einem zufriedenen Lächeln. »Genau das haben die anderen mir auch erzählt.«
    Saunière zuckte zusammen. Die anderen?
    »Ich habe sie alle aufgespürt«, sagte der hünenhafte Fremde selbstgefällig. »Alle drei. Sie haben mir bestätigt, was Sie mir gerade erzählt haben.«
    Unmöglich! Die wahre Identität des Museumsdirektors und seiner drei Seneschalle wurde nicht weniger streng geheim gehalten wie das uralte Geheimnis, das sie hüteten. In strikter Befolgung des verabredeten Protokolls hatten die Seneschalle vor ihrem gewaltsamen Tod die gleiche Lüge aufgetischt.
    »Wenn Sie tot sind, werde ich als Einziger die Wahrheit kennen«, sagte der Albino und richtete die Pistole auf Saunières Kopf.
    Die Wahrheit. Schlagartig begriff der Direktor, wie schrecklich verfahren die Situation wirklich war. Wenn du stirbst, ist die Wahrheit für immer verloren. Instinktiv versuchte er, sich in Sicherheit zu bringen.
    Die Waffe dröhnte. Der Museumsdirektor spürte eine sengende Hitze in der Magengegend, als die Kugel ihn traf. Der Schmerz riss ihn von den Füßen. Er fiel vornüber. Langsam rollte er sich auf die Seite. Sein Blick suchte den Angreifer außerhalb der Gitters.
    Der Mann legte auf Saunières Kopf an.
    Saunière schloss die Augen. In seinem Hirn tobte ein Wirbelsturm aus Angst und Reue, Trauer und Bitterkeit.
    Ein metallisches Klicken hallte durch die Grande Galerie , als das Magazin leer geschossen war. Saunière riss die Augen auf.
    Der Hüne betrachtete die Waffe mit einem beinahe erheiterten Blick. Er wollte ein neues Magazin aus der Manteltasche ziehen, zögerte aber plötzlich. »Nein«, sagte er mit einem höhnischen Blick auf die Magengegend seines Opfers. »Ich glaube, ich bin hier fertig.«
    Saunière sah an sich herunter. Eine Handbreit unter dem Brustbein hatte das Projektil ein Loch in seine blütenweiße Hemdbrust gestanzt, dessen Ränder sich rasch rot verfärbten. Der Magen. Grausamerweise hatte die Kugel das Herz verfehlt. Als Veteran des Algerienkriegs hatte Saunière oft genug den quälend langsamen Tod miterlebt, den eine solche Wunde verursacht. Von dem Moment an, wo die Magensäure in die Brusthöhle sickerte und den Körper allmählich von innen vergiftete, hatte er noch fünfzehn Minuten zu leben.
    »Schmerz adelt«, sagte der hünenhafte Albino.
    Dann war er verschwunden.
    Jacques Saunière betrachtete das Stahlgitter. Er saß in der Falle. Es war unmöglich, das Gitter innerhalb der nächsten zwanzig Minuten zu öffnen. Bis jemand hereinkommen konnte, war er längst tot. Gleichwohl
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