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Sagen und Märchen Altindiens

Titel: Sagen und Märchen Altindiens
Autoren: Alois Essigmann
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Hunderten und Tausenden fielen die abgehauenen Köpfe der Riesen aus der Luft. Aber Writras Kühnheit hatte unzählige Scharen der Dämonen angelockt und die Götter wurden zurückgedrängt. Als stürzten Berge ein, so tobte es in den Lüften beim Zusammenstoß der feindlichen Helden.
    Vergebens stritt Indra mit all seiner Tapferkeit und Stärke, mit allen seinen göttlichen Waffen gegen Writra. Der Danawa in seiner goldenen Wehr schien unverwundbar, und sein gellender Schlachtschrei trieb die Seinen zu tollster Kampfeswut und entmutigte die göttlichen Heerscharen.
    Da trat Indra vor Brahma, um von dem Allmächtigen Rat zu erbitten. Brahma wußte, warum der Götterkönig vor ihm stand und sprach:
    »Laß aus den Knochen eines Sündenlosen eine sechszackige Keule machen: damit wirst du Writra töten!«
    Die Götter baten darauf den Heiligen Dadhitscha, ihnen zu helfen, und willig opferte der Edle sein Leben zum Heile der Welt.
    Twaschler, der Götterschmied, verfertigte aus den Knochen des Sündenlosen den Sechszack, und, wieder voll Mut, warfen sich die Götter den Dämonen aufs neue entgegen.
    Furchtbar war der Anprall Leib an Leib! wieder schienen die Danawa die Stärkeren zu sein, die Götter weichen zu wollen. Schon klang Writrus Kriegsschrei wie ein Sieges jauchzen – da warf Indra den Sechszack:
    Schauerlich rollte der erste Donner durch die Lüfte, die Danawascharen mit Entsetzen erfüllend. Writra sank mit gespaltenem Schädel zu Boden und war tot!
    Jetzt drangen die göttlichen Heerscharen auf die entsetzten Dämonen ein und schlugen ihrer viele Tausende nieder. Heulend flohen die letzten vom Schlachtfeld und verbargen sich voll Angst im Meer.
    Seither ist der Donnerkeil Indras Lieblingswaffe. Freundlich spricht er mit dem Zackigen vor der Schlacht, und dieser glüht vor Kampfeslust in Schakras Hand, wenn der Feind sich naht.
    Ein mächtiger Helfer gegen die Dämonen erstand bald darauf dem Götterkönig in dem Kriegsgolte Skanda :
    Agni hatte beim Opfer die Gattinnen der sieben heiligen Seher erschaut, und sein Herz entbrannte in heißer Liebe zu den holden Frauen. Seufzend und sinnend zog er sich in den Wald zurück und fand keinen anderen Gedanken, als den an die tugendhaften Schönen, die er ewig meiden mußte.
    Svaha, des Feuergottes Gattin, erkannte in ihrem liebenden Herzen den Kummer des Gemahls, und, um den Treulosen nicht zu verlieren, nahm sie die Gestalt der Gattin des ersten Sehers an und ging am Morgen zu Agni in den Wald. Voll Freude umarmte der Verliebte seine Gattin und verlebte den ganzen Tag in Lust und Freude mit ihr, ohne sie zu erkennen.
    In der Dämmerung aber schlich Svaha ins Dickicht, verwandelte sich in einen Geier und flog nach dem Berge Sveta. Dort ruhte sie die ganze Nacht in einem goldenen Bett, von Schlangen und Geistern bewacht.
    Am nächsten Morgen flog sie nach dem Wald zurück und nahte sich ihrem Gatten als Frau des zweiten Sehers. Wieder verlebte sie unerkannt einen glücklichen Tag mit Agni. Und wieder ruhte sie des Nachts in ihrem goldenen Bett auf dem Berge Sveta. Und noch viermal gelang es ihr, den geliebten Galten zu täuschen. Nur die Gestalt der Arundhati, der Gattin des siebenten Sehers, konnte sie nicht annehmen: Ihre Zauberkraft versagte vor der unendlichen Liebe der beiden Gatten zueinander!
    Die ersten sechs Seher aber hörten von den schwatzhaften Tieren des Waldes, daß ihre Frauen sich mit Agni erlustigt hatten, und jagten die Ungetreuen aus dem Hause.
    Unschuldig verdammt, irrten die Unglücklichen durch die Welt, bis Brahma sie als Sternbild an den Himmel setzte.
    Svaha aber gebar auf dein Berg Svela den sechsköpfigen Skanda. Dann flog sie als Geier davon, und niemand kannte die Mutter des starken Gottes, der in vier Tagen zum Manne erwachsen war.
    Um diese Zeit raubte der Dämon Keschin Dewasena und Daitiasena, die Tochter des Schöpfers Pratschapali. Indra besiegte Keschin und löste die Fesseln Dewasenas, während der starke Dailiafürst mit der Schwester der Befreiten entfloh.
    Weinend beklagte die herrliche Dewasena das Los der Unglücklichen und schwor, nur den zum Gatten zu nehmen, der stärker als Götter und Dämonen sei.
    Da trat der sechsköpfige Skanda auf den Plan.
    Voll Kühnheit verfolgte er den Entführer und besiegte ihn nach heißen Kampf. Dann drang er weit in das Reich der Daitia ein und schlug Bana, den Sohn Balas, in schwerer Schlacht. Als der Dämonenfürst sich voll Angst in den Berg Krauntscha verkroch, spaltete der Gewaltige
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