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Sagen aus Schwaben

Sagen aus Schwaben

Titel: Sagen aus Schwaben
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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so viel Jünglinge, die bei der Leiche wachten und sie sehr traurig betrachteten.

Seefrau
    Ein Seeweiblein brachte einem Forbacher Holzhauer, der beim Herrenwieser See beschäftigt war, lange Zeit das Mittagessen; er solle dies aber, wie sie von ihm verlangte, niemandem offenbaren. Seiner Frau fiel endlich auf, daß er das Essen, das sie ihm zur Arbeit mitgab, meistens wieder zurückbrachte. Sie fragte ihn nun so lange und dringend nach der Ursache, bis er ihr dieselbe gestand. Am andern Tag arbeitete er wieder am See, da kam das Seeweiblein mit zwei Bund Stroh und sagte, daß sie ihm kein Essen mehr bringen werde, weil er die Sache ausgeplaudert habe. Doch schenkte sie ihm zum Abschied die zwei Bund Stroh, er solle sie aber gut aufbewahren. Hierauf verschwand sie im See. Trotz ihrer Ermahnung warf er auf dem Heimweg das Stroh weg; ein Hähnchen indessen blieb ihm am Ärmel hängen. Er bemerkte es zu Hause, als es sich zu Gold verwandelt hatte. Sofort begab er sich nochmals auf den Platz, wo er das Stroh weggeworfen hatte, allein, da war nichts mehr zu finden.

Spuk am Kiliweiher
    Etwa eine halbe Stunde vom früheren Kloster Salem entfernt liegt der Kiliweiher mit einer Insel, auf der sich ein Jägerhaus mit Kapelle befindet. Dicht am Ufer des Weihers zieht sich die Landstraße hin. Oft wurden hier nachts Lichter gesehen, die auf dem Wasserspiegel tanzten, besonders in der St.-Andreas- und St.-Nikolaus-Nacht. Dann konnte es geschehen, daß Leute, die um diese Zeit am Kiliweiher vorübergingen, neben sich schwarze Gestalten sahen, die sie bis an das Ende des Weihers begleiteten.
    Manchen Personen gesellte sich auch ein schwarzer Mann ohne Kopf zu, mit einem Stecken in der Hand, der wieder verschwand, wenn sie am Weiher vorbei waren. Oder ein Wanderer spürte im Vorübergehen plötzlich eine schwere Last auf seinem Rücken. Einmal schritten zwei Männer längs des Ufers hin; da war es dem einen, als ob er zu Boden gedrückt würde. Er stöhnte, fing an zu schwitzen und konnte nicht weiterkommen. »Komm doch!« rief ihm sein vorangehender Gefährte zu, »komm in Gottes Namen!« Da war derselbe von seiner Last mit einem Schlag befreit und konnte erleichtert weitergehen.

Spuk bei Ludwigshafen
    Zwischen Ludwigshafen am Bodensee und Bodman dehnt sich vom Seeufer bis gegen das Dorf Espasingen ein Landstrich aus, der den Namen Hangen führt und von der Stockacher Ach durchflossen wird. Über diesen Bach führt eine Brücke, die sogenannte Hutbrücke. Bei der Brücke soll ehedem ein Galgen gestanden haben. Deshalb ist es auch in dieser Gegend nicht ganz geheuer. Allerlei Spuk wird da getrieben.
    Eines Abends wollte ein Knabe aus Ludwigshafen einmal auf einem der Nußbäume, die hier standen, Nüsse holen. Während er auf dem Baume saß, kam über das Feld her eine weiße Gestalt, in weißem Gewand und weißem Strohhut, ging dreimal um den Baum herum und dann wieder zurück über das Feld. Dem Knaben ward es unheimlich, er ließ die Nüsse im Stich, glitt von dem Baum herunter und rannte heim.
    Ein andermal wollte nachts ein Jäger bei Mondschein aus einem Entenstand, den er hier errichtet hatte, Enten schießen. Aber statt der Enten sah er einen Fuchs über das Feld kommen. Der schlich am Ufer hin und her und ließ so die Enten nicht näher kommen. Da schoß der Jäger auf den Fuchs, der dann sogleich verschwand. Folgenden Tages erfuhr der Jäger, daß man im benachbarten Bodman einer alten Frau, welche allgemein als Hexe galt, Schrotkörner aus dem Leibe hat schneiden müssen.

Spukende Feldschieder
    Im obersten Stock eines Hauses der Wertheimer Rittergasse spukt nachts ein ungerechter Feldschieder. Er kommt durch die verschlossene Tür in die Stube und geht händeringend darin umher. Er zeigt sich alljährlich nach dem Tag, an dem die Feldschieder die Markung begehen, als graues Männlein, und dann den ganzen Advent hindurch, wo er von Nacht zu Nacht größer wird. In der übrigen Zeit des Jahres läßt er sich nicht sehen. Doch die Bewohner des obersten Stockwerkes können in keiner Nacht von elf bis ein Uhr schlafen.

St. Agatha von Villingen
    In einer Waldnische eines Hauses an der Ecke Zinsergasse und Brunnengasse stand bis in jüngster Zeit ein Agathafigürchen. Die heilige Agatha wurde früher in der Stadt als Schützerin vor Feuersbrunst verehrt. Man weiß von einem Brand, der Villingen um die 150 Jahre nach der Stadtgründung heimsuchte. Die Flammen, die durch das Niedere Tor hereingeschlagen haben, sollen bis an
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