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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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oder niedergemetzelt«, antwortete er, »die Hälfte von uns. Einige werden sich wieder erholen. Aber das reicht mir nicht.«
    Ich wußte nicht genau, was er mit diesen Worten meinte; doch kam ich nicht dazu, ihn zu fragen, denn nun erreichten uns die ersten Männer vom Drinnik. Hätte ich nachgefragt, dann – das weiß ich jetzt – hätte er mir keine oder nur eine ausweichende Antwort gegeben. Was sich in diesem Moment in seinem Kopf setzte, sollte erst später zutage treten. Und zwar, so möchte ich hinzufügen, zu meiner tiefen persönlichen Freude und zur überschäumenden Dankbarkeit meiner Kameraden.
    Dorgo der Clis hob den Blick von der verrenkt daliegenden Leiche Naths der Flöte und verzog das narbige Gesicht zu einer Grimasse des Zorns. Er war seit seiner Kindheit mit Nath befreundet gewesen, dessen Tod ihm nun sehr naheging; und sooft man im Leben auch dem Tod begegnet, bringt das Verscheiden eines Freundes doch eine schlimmere Last.
    »Hier kommen sie«, knurrte Dorgo, »und zwar mit tüchtigem Hallo. Allerdings zu spät, viel zu spät, bei Aduims Bauch!«
    »Sie sind so schnell gelaufen, wie sie konnten, Dorgo«, sagte Magin, der sich gelassen eine Speerwunde am Arm verband. Sein Sohn, der in seiner Heimat Vallia ursprünglich die ersehnte Abwechslung nicht hatte finden können und sich in anderen Ländern als Paktun verdingt hatte, wäre mit dem Nervenkitzel, wie er jetzt in Vallia anzutreffen war, gewiß zufrieden gewesen. Und tatsächlich konnten wir nicht genug mutige, forsche junge Männer in unseren Reihen wissen, die Vallia ursprünglich den Rücken gekehrt hatten, um in Übersee Söldner-Swods zu werden.
    Die Männer vom Drinnik hasteten keuchend herbei; sie waren schnell gelaufen. Es waren Hakkodin, Axtkämpfer und Hellebardiere, die normalerweise die Reihen der Phalanx flankierten, und sie schäumten vor Wut, weil sie zu spät kamen.
    Allen voraus stolperte Barty Vessler, dessen schimmerndes glattes rotes Gesicht gefährlich angelaufen war. Mir fehlen die Adjektive, Bartys Gesichtsfarbe zu beschreiben. Sein Temperament war überschäumend wie immer, und er vermochte seine Freude und auch seinen Zorn nicht zu verhehlen.
    »Drak!« bellte er. »Dray, ich meine: Majister! Du hättest umkommen können! Ach, was tun mir die Rippen weh! Wenn ich nur eine Zorca gehabt hätte!«
    Die Umstehenden lachten. Für seine aufgestauten Gefühle gab es kein Halten.
    Ich musterte ihn ernst, denn ich war der einzige, der nicht lachte. Böse, gemein – ja, wenn Sie unbedingt wollen, so war ich das. Doch ich schaute mit großer Zuneigung auf diesen jungen Mann, Barty Vessler, trotz seiner Neigung zu unvorsichtigen, wagemutigen Taten. Und mir war klar: Wenn er seine Zorca zwischen den Knien gehabt hätte, wäre er von hinten gegen die Chuliks gestürmt und hätte sich mit ziemlicher Sicherheit unnütz in Stücke hauen lassen.
    Er gestikulierte herum und ließ sein braunes vallianisches Haar frei wehen. Jung und voller unausgereifter Ehrvorstellungen, war dieser Barty Vessler, Strom von Calimbrev, doch zugleich ein Bursche, der den ihm von der Ehre vorgezeigten Weg erkannte und unbeirrbar beschritt, auch wenn er ihn durch Cottmers Höhlen führte.
    Glocken begannen zu läuten, und Scharen von Bürgern näherten sich. Die nun folgende allgemeine Aufregung war schlimmer als der eigentliche Kampf. Ich schaute auf Nath und Barty und gab ihnen mit einer Kopfbewegung ein Zeichen. Volodu erkannte meine Absicht und nahm sofort die Silbertrompete an die Lippen.
    Volodu die Lunge blies: »Lage bereinigt«.
    Nun ja, natürlich kannten die Bürger die einzelnen Phalanx-Signale nicht. Trotzdem sorgten die hellen Töne einigermaßen für Ordnung, so daß wir nach einer gewissen Zeit, nachdem wir die Toten registriert und die Verwundeten versorgt hatten, auf unseren Zorcas in die Stadt zurücktraben konnten. Barty verschaffte sich ein freies Tier und begleitete uns; ohne Einschränkung gehörte er zu meiner Elitetruppe.
    Barty ritt neben Nath und begann ein Gespräch mit ihm, das ich bruchstückhaft mithören konnte. »... da bin ich ganz deiner Meinung, Nath«, sagte Barty. »Es genügt einfach nicht.«
    Und Nath antwortete ernst: »Es wird Zeit, daß mal etwas Konkretes unternommen wird, und zwar schnell, bei Vox!«
    Bestimmt führten die beiden etwas im Schilde, doch ich ließ sie in Ruhe. Ich verspürte Durst auf einen Tee – und auch das war etwas Konkretes, und je eher es geschah, desto besser. So ritten wir durch das
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