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Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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Phu-Si-Yantong hatte keine Lust, seine Marionetten über eine zerstörte Stadt herrschen zu lassen. Methodisch riß er die Macht an sich. Seine Männer schufen Ordnung im neuen Haus. Von der Eroberung waren bisher nur der Palast des Herrschers, der große Kyro und das Netz der umliegenden Kanäle ausgenommen. Anscheinend hatte es das hamalische Oberkommando nicht eilig.
    Zwei schwächere Angriffe wurden mühelos zurückgeschlagen, allerdings mußten wir Verluste hinnehmen. Wir verfügten über die Reste der Roten Bogenschützen, eine Handvoll Chuliks und Khibils, einige Rapas und Fristles, ausnahmslos Söldner, und die Pachaks. An Artillerie waren wir jämmerlich ausgerüstet, mit zwei Katapulten und drei Varters. Unsere Kavallerie bestand aus zwei Totrix-Schwadronen, die aber in beklagenswertem Zustand waren. Wir hätten keinen Großangriff überstehen können.
    Kov Lykon Crimahan wandte sich an den Herrscher: »Du mußt fliehen, Majister. Anders können wir dein Leben nicht mehr schützen.«
    »Und wohin sollte ich fliehen?«
    Darum gab es eine große Diskussion. Für meine Begriffe kam keines der Länder auf der Hauptinsel in Frage, nicht einmal Valka mochte noch Schutz bieten vor den rachedürstenden Horden, die dem Herrscher an den Kragen wollten.
    »Am besten fliehst du nach Zenicce«, warf ich ein. »Meine Enklave Strombor wird dich aufnehmen.«
    »Ich kann unmöglich ...«
    »Sie kommen!« brüllte ein Deldar, und wir wandten uns den Mauern zu, um den dritten Angriff zurückzuschlagen. Diesmal stürmten die Hamaler schon energischer an, bereit, den Palast zu überrennen, wenn wir uns nicht wehrten, doch auch gewillt unserer Opposition nachzugeben und uns ein wenig länger schmoren zu lassen. Sie spielten Leem und Ponsho mit uns.
    »Selbstbewußte Cramphs!« fauchte Jiktar Laka Pa-Re. Er war am Oberarm verwundet. Den Kyro hatten wir verloren und waren über den ersten Kanal zurückgedrängt worden. Wir bezogen nun auf einer inneren Verteidigungslinie im Palast Stellung, denn unsere Zahl war zu gering, um sämtliche Außenmauern halten zu können.
    Mehr als einmal mußte ich den Herrscher bitten, sich nicht zu ungeschützt auf den Zinnen zu zeigen. Er hatte jeden Gedanken an Flucht mit der Bemerkung von sich gewiesen, daß er für sein Reich kämpfen müsse.
    »Ach?« hatte ich geantwortet. »Dein Reich ist aber zerbrochen. Verweht wie Daunenfedern. Du hast deine Freunde eingesperrt, du hast alle vertrieben, die dir helfen wollten, du hast dich dem Feind an die Brust geworfen ...«
    Zornig fuhr er zu mir herum, und ich sagte besänftigend: »Wenigstens hast du sie wieder freigelassen, ehe es zu spät war. Aber wenn sie jetzt bei uns wären – Lord Farris, der alte Foke, Vad Atherston, all die anderen, die dir treu gedient hätten ...«
    »Ich weiß, ich weiß! Sie alle sind mir durch die Machenschaften der Königin entfremdet worden. Ich weiß. Aber sie hat ihr Tun bereut und einen hohen Preis dafür bezahlt.«
    Ich nickte. Königin Lust tat mir leid ...
    Es heißt, wenn man vom Teufel spricht ... Plötzlich tauchte ein Flugboot am Himmel auf. Es bewegte sich schwerfällig über die Stadt. Qualm wallte über die Reling; anscheinend hatte man das Gefährt mit Brandpfeilen beschossen. Der Voller landete unsicher auf einer hohen Plattform, und die Wächter führten Lord Farris herbei – und in seiner Begleitung Delia!
    Sie bot in ihrem rötlichen Lederanzug einen prächtigen Anblick, bewehrt mit Rapier und Dolch, geschmeidig ausschreitend, das Haar im Licht der Sonnen leuchtend. Sie umarmte mich stürmisch und erkundigte sich sofort nach Dayra.
    »Ich habe sie gesehen, mein Schatz. Aber darüber müssen wir ausführlich sprechen. Zunächst solltest du deinen Vater, diesen sturen alten Onker, überreden, den Palast aufzugeben und sich in Sicherheit zu bringen.«
    »Ich spreche mit ihm.«
    Anschließend begrüßte ich Lord Farris, der ein großherziger Mann war, und schilderte ihm Königin Lusts tragisches Schicksal. Delia berührte kurz ihre Lippen mit den Fingern und senkte den Blick.
    »Ich hatte gleich das Gefühl, daß sie einen schlechten Einfluß auf ihn hatte – diesen Eindruck hatten viele von uns. Hat sie noch lange zu leben?«
    »Nicht mehr lange, möchte ich meinen. Sie sieht aus, als wäre sie zweihundertundfünfzig Jahre alt.«
    Delia erschauderte.
    Der Herrscher begrüßte seine Tochter und behandelte Farris mit ausgesuchter Höflichkeit, was mich amüsierte. Der alte Teufel versuchte seinen Fehler
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