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Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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Rändern, die nicht einmal zusammengebunden waren, und Wamse aus rauhem Stoff, und sie waren barfuß.
    Balass der Falke regte sich an seinem Spalt und griff nach dem Schwert. Ich drehte den Kopf in seine Richtung, und er erstarrte. Stumm zog Oby seinen Dolch. Seg hatte bereits einen Pfeil aufgelegt und lautlos und geschickt den Bogen halb gespannt. Inchs Axt schimmerte in einem Spalt des orangeroten Lichts. Wir waren für einen Nahkampf gerüstet, sollte es hart auf hart gehen.
    Aber ich wollte keinen Kampf.
    Ich wollte beobachten, wollte ergründen, was sich hinter diesem Chyyanismus verbarg, wollte mich dann zurückziehen und in aller Ruhe darüber nachdenken, was zu tun war.
    Mit einer unmerklichen Geste meiner Linken bedeutete ich Roybin, daß er sich zurückziehen sollte und wir ihm nacheinander folgen würden. Niemand stellte mein Recht in Frage, den Saal als letzter zu verlassen.
    Himet der Mak hatte die Stimme zornig erhoben, und ich spürte eine nervöse Heiserkeit darin, die mich angesichts der Umstände und der großen Macht, die er über die Gläubigen ausübte, doch sehr verwunderte.
    »Ich spreche zu euch und sage euch die großen Worte Makfarils, des Anführers, die direkt vom Großen Chyyan kommen. Dennoch versucht ihr mich zu verspotten, wollt ihr die großen Worte ablehnen. Ersehnt ihr keine Errettung und keinen Reichtum im Hier und Jetzt?«
    Seine Stimme nahm einen schärferen Ton an und zeigte nun offene Verachtung und Zorn – und einen Anflug von Angst? Meine Gefährten verließen die wackelige Galerie, ich aber blieb lauschend zurück.
    »Ihr beiden Fischer, Brüder, seid angerührt von der Falschheit, die auf der Insel herrscht. Ihr wißt, eure Insel heißt Can-thirda. Wie immer sie auch in der alten Zeit des Königreichs geheißen haben mag, seitdem sie zu Vallia gehört, heißt sie Can-thirda. Doch jetzt müßt ihr sie Veliadrin nennen. Warum?«
    Ein Grollen stieg aus der Menge auf. Ein Wolfslächeln trat auf die Lippen des Predigers.
    »Aye! Ich will euch den Grund nennen! Weil der machthungrige Eindringling, Prinz Majister von Vallia, es so will! Das ist der Grund! Ein unbekannter Herr aus dem Nirgendwo schreibt euch euer Schicksal vor. Er hält eure Zukunft in der Hand. Hat er euch besucht? Habt ihr ihn je gesehen? Nein, und auch nicht seine elende Frau, die Prinzessin Majestrix!«
    Meine Muskeln zuckten. Ich atmete tief ein. Trotzdem rührte ich mich nicht, sondern beobachtete und lauschte weiter. Ja! Es mag Sie erstaunen, wenn Sie meinem bisherigen Bericht gefolgt sind. Ich blieb ruhig, sprang nicht über die Brüstung und haute diesem Kerl nicht in die Fresse, um ihm ein wenig Respekt vor der vollkommensten Frau auf zwei Welten einzubläuen. Und, ich muß es gestehen, ich wunderte mich nicht nur selbst über meine eiserne Selbstbeherrschung, ich genoß sie sogar, als Zeichen für meine Reife und Weisheit.
    »Die beiden hatten ein Kind, eine Frucht ihrer bösen Vereinigung: Prinzessin Velia, die in irgendeinem fremden Land vergessen und verkommen ist. Wer weiß schon, wo sie gestorben ist? Wem macht es etwas aus? Warum soll eure Insel nach dieser Schlampe benannt werden?«
    Meine Fäuste ballten sich, und meine Muskeln bebten wie die Flanken eines Leem vor dem Sprung. Trotz allem blieb ich aber an Ort und Stelle.
    Durch die Verwirrung in meinem Kopf erkannte ich, daß meine Privatprobleme, mein Stolz die Interessen meines Volks nicht stören oder beeinträchtigen durften, ebensowenig wie ihre Ländereien oder die unsichtbare Verpflichtung, die ich gegenüber allen verspüre, die sich hilfesuchend an mich wenden. Wenn dies Stolz ist, so möge es denn sein; wenn es Pflichtgefühl ist, will ich auch nichts dagegen sagen. Für mich, einen einfachen Seemann und Kämpfer, war und ist dies eine Sache des Anstands.
    So hielt ich meinen Zorn im Zaum und zwang mich, dem Burschen zuzuhören. Schließlich lag in seinem Aufbegehren mehr als ein Korn Wahrheit ...
    Ich mußte mich zwingen, ruhig zu bleiben, um nicht den Vorteil zu verlieren, weitere geheime Informationen zu erhalten.
    »Seht euch auf eurer Insel Can-thirda um! Wo sind die Sklaven, die euch einmal aufs Wort gehorchten, die für euch arbeiteten und den Tag hell machten? Sie alle sind fort. Und warum? Weil euer neuer Hoher Kov, der mächtige Prinz Majister von Vallia, der Strom von Valka, der Kov von Zamra, bestimmt hat, ihr dürft keine Sklaven mehr unterhalten. Ist das richtig? Ist das Gerechtigkeit? Im Gegenteil! Uralte Rechte wurden
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