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Sag nie, nie wieder

Sag nie, nie wieder

Titel: Sag nie, nie wieder
Autoren: Tori Carrington
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aufgefordert habe, weil ich nicht mit dir tanzen will?" Mit einem Lächeln nahm sie den Worten die Schärfe.
    Er lächelte zurück. „Na gut, das ist nicht der eigentliche Grund.
    Ich habe dich nicht aufgefordert, weil ich nicht tanze."
    Warum erzählte sie ihm das? Noch heute hingen die Erinnerungen an ihre Zeit als Mauerblümchen ihr an wie eine lange Schleppe.
    „Vermutlich", fuhr sie fort, „kommt das noch aus der Schulzeit. Jungs fordern nie Mädchen zum Tanzen auf, die größer sind als sie."
    „Bestimmt tut das heute allen schon Leid."
    „Wohl kaum", meinte sie lachend und blickte ihm in die Augen. In den letzten Monaten war sie Connor mehrmals begegnet, doch er hatte sie kaum beachtet. Heute Abend war er anders.
    Geradezu menschlich.
    Sie beobachtete die Tanzenden, vor allem das Brautpaar, das sich zu einem Lied über verlorene Liebe wiegte.
    Der ganze Abend war schwierig für sie. Das hatte nichts damit zu tun, dass sie vor der Zeremonie einen Absatz verloren und mit Wilhemenia Webers Sekundenkleber wieder fixierte hatte. Es ging auch nicht um den Fleck von der Bratensoße auf dem Kleid, den sie mit dem Umhang verdeckte. Sie beneidete das Brautpaar.
    Sie wünschte sich, jetzt mit Thomas Jenkins zu tanzen, dem Mann, den sie hatte heiraten wollen. Er war der Einzige, der sie nicht nur an Karriere hatte denken lassen, sondern auch an ein Häuschen mit einem weißen Gartenzaun und ein bis zwei Kinder. Bis vor neun Monaten waren sie verlobt gewesen. Dann hatte sie herausgefunden, dass er sie gar nicht heiraten wollte, weil es schon eine Ehefrau gab.
    „Ein hübsches Paar, die zwei, nicht wahr?" fragte sie leise.
    David beugte seine frisch angetraute Ehefrau weit nach hinten. Kelli schlug ihm gegen den Arm, sobald sie sich wieder aufgerichtet hatte. „Nicht schlecht."
    Wieso wirkte Connor plötzlich so verkrampft? „Sie liebt ihn", bemerkte Bronte.
    „Ich weiß."
    „Und er liebt sie."
    „Ich weiß."
    „Warum machst du dann ein solches Gesicht?"
    „Glaubst du mir, wenn ich sage, dass ich solche Feste hasse?"
    fragte er.
    Das konnte sie ihm nachfühlen. „Allerdings."
    Sie stellte ihr Glas neben das seine. „Was hältst du davon, wenn wir von hier verschwinden? Ich könnte frische Luft gebrauchen. " Während sie zur Tür ging, stellte sie überrascht fest, dass Connor ihr tatsächlich folgte.
    Connor wusste nicht genau, wieso er sich Bronte anschloss.
    Jedenfalls konnte er im Freien schon wesentlich leichter atmen als drinnen. Jetzt musste er nicht mehr den stolzen großen Bruder spielen.
    Die Sonne ging hinter dem Finanzministerium auf der anderen Straßenseite unter. Bronte überquerte die Straße und betrat den Park. Connor wartete, während sie sich gegen eine Bank lehnte und die Schuhe auszog. Ihre Zehennägel waren scharlachrot lackiert, ein deutlicher Kontrast zu dem dunkelblauen Kleid. Mit den Schuhen in der Hand ging sie weiter und atmete tief ein.
    Sein Blick wurde zum Ausschnitt des Brautjungfernkleides gezogen. Auch auf den Ansätzen ihrer Brüste entdeckte er Sommersprossen, die er gern mit den Fingerspitzen berührt hätte.
    „Ist es nicht toll", sagte sie, „dass man nicht bei jedem Atemzug am Parfüm einer anderen Person zu ersticken droht?"
    „Wie bitte?" Connor wandte den Blick von ihrem Ausschnitt ab und stellte fest, dass Bronte offenbar kein Parfüm benützte, zumindest keines der bekannten Sorten. Sie duftete ähnlich wie eine weiße Blume, die er oft gepflückt und seiner Mutter gebracht hatte, als sie mit David schwanger gewesen war. Zwei Jahre danach war sie gestorben.
    „Connor McCoy, starrst du vielleicht auf meine Brüste?"
    Lächelnd hob er den Blick zu ihrem Gesicht. „Ja, allerdings."
    Er betrachtete erneut die Rundungen unter dem schimmernden Stoff. „Und entweder frierst du, oder du starrst mich ebenfalls an."
    Zu seiner Überraschung lachte sie. „Also, das hat mir noch keiner gesagt!"
    „Gut. Ich habe das nämlich auch noch zu keiner gesagt."
    Plötzllich war dieses Knistern zwischen ihnen. Connor richtete den Blick auf Brontes Lippen. Sie benutzte keinen Lippenstift. „Was würdest du sagen", fragte er, „wenn ich dir gestehe, dass ich dich jetzt am liebsten packen und küssen würde?"

2. KAPITEL
    Bronte stützte sich überrascht gegen einen blühenden Kirschbaum, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Connor McCoy sie küssen wollte. Es war ihr lediglich um frische Luft gegangen.
    Wäre Kelli nicht ihre beste
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