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Sag nie, nie wieder

Sag nie, nie wieder

Titel: Sag nie, nie wieder
Autoren: Tori Carrington
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Neuigkeiten. „Was ist mit dem Haus deiner Familie in Manchester?"
    „Sagen wir mal, dorthin kann ich auch nicht", erwiderte er reichlich rätselhaft. „Bronte, du hast mich bisher gar nicht gefragt, ob ich ... also, ob ich es getan habe."
    „Nein, das habe ich dich nicht gefragt."
    „Und du tust es auch jetzt nicht?"
    „Nein." Sie hatte schon früh gelernt, dass es gefährlich war, einen Zeugen zu fragen, ob er schuldig oder unschuldig war.
    Besser war es, alle Möglichkeiten zu erwägen und die Glaubwürdigkeit eines Zeugen zu schützen. Gefühle hatten dabei nichts zu suchen. Wusste sie erst einmal, dass jemand schuldig war, konnte sie das jedenfalls nicht mehr vergessen. „Willst du heute Nacht hier bleiben?"
    Bronte sah ihn irritiert an und konnte nicht glauben, dass sie diese Einladung ausgesprochen hatte.
    „Hier bleiben?" fragte er mindestens ebenso fassungslos.
    „Na ja, nicht... so. Du weißt schon. Du kannst auf der Couch schlafen. Das Haus ist groß genug für uns beide. Du bist Kellis Schwager, und das verbindet uns irgendwie. Du bist für mich kein Fremder."
    Er lächelte kaum merklich.
    „Was ist?" fragte sie.
    „Du hast gar keine Couch."
    Natürlich hatte er Recht, sie hatte keine Couch. Einen Tag, nachdem sie Thomas hinausgeworfen hatte, waren ihm die Möbel gefolgt, die sie zusammen ausgesucht hatten. „Stimmt", bestätigte sie lächelnd, „aber dafür habe ich einen Fußboden und einen Schlafsack."
    „Der riecht wahrscheinlich nach Mottenkugeln."
    „Nach Zedernholz, aber wenn du lieber nach Hause gehen und dich den Wölfen vor deiner Tür stellen willst, bin ich damit einverstanden."
    „Da sind mir der Fußboden und das Zedernholz lieber, danke."
    „Nicht der Rede wert."
    Er sah sie sekundenlang schweigend an.
    „Oh!" sagte sie hastig. „Ich hole jetzt besser den Schlafsack."
    Er hielt sie fest, als sie zur Tür fliehen wollte. „Es ist erst neun Uhr, Bronte. Ist das nicht etwas zu früh, um ins Bett zu gehen?"
    Kommt darauf an, was man im Bett machen will, dachte sie.
    Sie wandte den Blick von seinem verlockenden Mund ab. „Was schwebt dir denn vor?"
    „Hast du einen Fernseher?"
    Sie deutete auf das Gerät auf der Theke.
    „Ich meinte im Wohnzimmer."
    „Nein." Sie hatte noch einen in ihrem Schlafzimmer. „Aber du kannst ihn nach nebenan stellen, wenn du möchtest."
    „Einverstanden."
    Connor stand in Brontes dunklem leerem Wohnzimmer und ballte die Hände zu Fäusten. Fünf Minuten hatte er vergeblich im Zimmer und auf dem Korridor nach einem Lichtschalter gesucht und keinen entdeckt. Wie sollte er denn einen Ausweg finden, wenn er nicht mal bei der Suche nach einem Lichtschalter Erfolg hatte?
    In seinen über dreißig Lebensjahren hatte er noch niemals eine Nacht im Haus einer Frau verbracht. Er hatte genug Wohnungen von Frauen gesehen und wusste, welchen Schnickschnack sie sammelten und welche scheußlichen femininen Farben sie bevorzugten. Sie besaßen zu weiche Sofas und zu kleine Sessel. Länger als zwei Stunden hatte er sich nie in einem solchen Zuhause aufgehalten, und über Nacht war er schon gar nicht geblieben.
    Er sah sich in dem fast dunklen Zimmer um. Die Tapete war gestreift, auf dem Kaminsims stand nur ein Bilderrahmen. Ein Teppich lag davor, und in der Ecke stand eine Pflanze.
    Ansonsten verriet der Raum nichts über Bronte O'Brien.
    Was hatte er erwartet? Überall Blumen etwa? Nein, dafür war Bronte nicht der richtige Typ. Vielleicht Drucke von Tieren?
    Bilder von Tigern hätten zu ihr gepasst.
    Was erwartete er eigentlich von Bronte? Sie hatte ihn im Park geküsst, aber seither war sie nur höflich zu ihm. Vermutlich behandelte sie ihn so freundlich, wie sie eine streunende Katze vor der Haustür behandeln würde. Andererseits - hätte sie ihn denn mit offenen Armen empfangen sollen?
    Connor sah auf die Uhr. Was Mitch und Pops jetzt wohl in Manchester machten? Wie hatten sie die Nachricht aufgenommen, dass er im Robbins-Mord als Verdächtiger galt? Unruhig ging er hin und her, blieb am Fenster stehen und blickte auf die stille Straße hinaus. Sein Vater, Jake, Mitch und Marc hatten ihn natürlich mehrmals angerufen und auf seinem Anrufbeantworter Nachrichten hinterlassen. Sie hatten es auch über sein Handy versucht, doch er hatte sich nicht gemeldet. Hoffentlich fanden die Reporter seine engsten Angehörigen nicht.
    Er hatte seinen Vater und seine Brüder anrufen wollen, dann jedoch darauf verzichtet. Was sollte er ihnen schon sagen? Er war unschuldig,
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