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Safer (S)EX (German Edition)

Safer (S)EX (German Edition)

Titel: Safer (S)EX (German Edition)
Autoren: Susan Andersen
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Pressekonferenz mit dem Verlesen einer vorbereiteten kurzen Erklärung.
    Doch die Zunft der Journalisten war nicht annähernd zufriedengestellt. „Miss Morgan! Miss Morgan!“, ertönte es erneut in wildem Durcheinander.
    Ben, geschmeidig wie ein Pressesprecher des Weißen Hauses, ließ so viele der Journalisten wie möglich zu Wort kommen. Die meisten Fragen waren natürlich an P.J. gerichtet, die höflich und gefasst antwortete.
    Doch aus dem Augenwinkel sah Jared, dass sie ihre Hände unter dem Tisch immer wieder zu Fäusten ballte und entspannte, und ahnte daher, wie viel Kraft es sie kostete.
    Wie Ben vorausgesagt hatte, geriet auch Jared in den Fokus der Fragesteller. „Wer sind Sie eigentlich?“, erkundigte sich eine blonde Frau. „Mr. McGrath ist Miss Morgans Manager, aber warum sitzen Sie da vorne neben ihr?“
    „Mein Name ist Jared Hamilton, Miss Grabowski“, erwiderte er, nachdem er ihr Namensschild gelesen hatte. Da er nicht enthüllen wollte, dass PJ.s Plattenfirma ihn angeheuert hatte, um nach der schlechten Presse durch ihre Mutter auf ihr kostbares Goldkehlchen aufzupassen, entschied er sich für eine Halbwahrheit. „Ich bin Spezialist für Personenschutz von Semper Fi aus Denver. Miss Morgan erhielt einige Drohbriefe, und Wild Wind Records engagierte mich, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.“ Die Reihenfolge stimmte zwar nicht ganz, aber das brauchte ja niemand zu wissen.
    Die Frau musterte P.J.s blaues Auge und gerötete Wange und sah mit hochgezogenen Brauen wieder zu Jared. „Dann haben Sie ja nicht besonders gründlich gearbeitet, oder?“
    „Das ist eine sehr unfaire Bemerkung“, schaltete sich P.J. dazwischen. „Meine Plattenfirma engagierte einen Mann. Wie kann eine Person in jeder Minute eines jedes Tages an allen erdenklichen Orten gleichzeitig aufpassen? Mr. Hamilton hat unter den entsprechenden Umständen hervorragende Arbeit geleistet. Er ist derjenige, der Luther Menks als meinen Verfolger identifizierte. Er ließ Kopien seines Phantombilds anfertigen und vor jedem Auftritt beim Sicherheitsdienst des jeweiligen Veranstaltungsortes verteilen. Und wenn er nicht rechtzeitig gekommen wäre, wäre ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr am Leben.“
    Jared sah sie einen Moment lang bedachtsam an, bevor er sich wieder erinnerte, wo sie waren, und seine Aufmerksamkeit zurück auf die Reporter lenkte. Was war denn das? Verteidigte sie ihn auch noch?
    Obwohl sie sich immer noch von ihm weglehnte, ließ ihr großes Herz es nicht zu, dass er verunglimpft wurde. In gewisser Weise war P.J. Morgan mannhafter, als er je sein würde, und er hatte ihre Großzügigkeit überhaupt nicht verdient. Denn Miss Grabowski hatte recht. Er hatte seine Arbeit vollkommen unzureichend erledigt.
    Sein alter Herr hatte nie gezögert, ihm zu sagen, dass er die Luft, die er atmete, nicht wert war. Trotzdem konnte er sich über sein Leben nicht beklagen. Seit er siebzehn war, hatte er eine Familie, die ihm Wertschätzung entgegenbrachte, Menschen, die ihn getröstet hatten, als alle Welt dachte, er hätte tatsächlich seinen Vater getötet. Er hatte stets genug zu essen gehabt, ein Dach über dem Kopf, Geld in der Tasche und eine erstklassige Ausbildung.
    P.J. hingegen war von einem Wohnwagenpark zum nächsten geschleift worden – von einer Mutter, die ihre besonderen Talente verabscheut hatte, bis sie entdeckte, dass sie aus der musikalischen Begabung ihrer Tochter Profit schlagen konnte. Aber war P.J. deswegen verbittert oder versank in Selbstmitleid? Nein. Sie war freundlich und herzlich zu jedem Menschen, den sie traf. Und sie war auf beinahe schon ungesunde Weise großzügig, dass sie ihm die Lorbeeren für ihre Lebensrettung zusprach, obwohl es seine – wie hatte sie es genannt – lahmen emotionalen Ausweichspielchen gewesen waren, die sie dazu getrieben hatten, seiner Gesellschaft zu entfliehen. Erst das hatte den Angriff dieses Irren überhaupt ermöglicht.
    Sie hatte jedes Recht, genau dasselbe eiskalte Miststück zu sein wie ihre Mutter, doch sie hatte sich geweigert, an der Vergangenheit festzuhalten. Stattdessen hatte sie alles Schlimme hinter sich gelassen, das Beste aus der Gegenwart gemacht und eine sicher fantastische Zukunft vor sich.
    Woraus sich die Frage ergab: Wenn sie ihre Vergangenheit hinter sich lassen konnte, was für eine Entschuldigung hatte er, sich an seiner festzuklammern?
    Nachdenklich blickte er zu P. J., als plötzlich eine Stimme von den hinteren Rängen des Zuschauerraums
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