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S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

Titel: S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)
Autoren: Oliver Susami
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dieses von hinten gestoßen werden...
     
    R: Ja dann wird die Beruhigung, die dann langsam eingesetzt hat, natürlich weggewischt und dann kriegt man so richtig Panik. Ich weiß nicht ob ich jemals so wach war. Also so der ganze Körper in Alarmbereitschaft, alles ganz ähm ... ja.
     
    I: Bist du dann gefallen, durch den Stoß?
     
    R: Ich bin gestolpert aber nicht richtig gefallen. Also ich hab in der rechten Hand so diese Tüte gehabt und mit der Linken hab ich mich kurz auf dem Boden abgestützt. Ich bin so nach vorne gefallen und hab mich mit der linken Hand abgefangen. Und bin aber nicht hingeflogen. Mir tat nachher nur die Hand weh. Und dann, durch das Stolpern, war ich fast wie in so ner Startposition für nen Hundertmeterlauf (lacht) und dann bin ich wahrscheinlich auch die hundert Meter in unter zehn Sekunden gelaufen.
     
    I: Das wär Rekord.
     
    R: Ja (lacht) wurde aber leider nicht gestoppt ... meines Wissens (lacht).
     
    I: Ähm du bist dann so richtig losgerannt?
     
    R: Ja, jetzt ernsthaft, also ich hatte richtige Angst, richtige fette, eklige Angst. Das kannte ich gar nicht. Eigentlich n Wunder dass ich mir nicht in die Hose gemacht hab ... und das mein ich völlig ernst, ich hatte wirklich wirklich Panik. Ich bin losgerannt und bis zur Treppe und dann die Treppe hoch und nichts wie raus, ins Freie. Irgendwie hab ich gedacht: Ich muss aus dem Gebäude raus, ich muss ins Freie. Und einigermaßen beruhigt hab ich mich erst da draußen, unter freiem Himmel. Boah, wenn ich irgendwie hingefallen wäre oder wenn mich noch mal jemand angefasst oder gepackt hätte oder äh, wenn ich an jemand Unsichtbares dran gerannt wäre, wenn mir jemand im Weg gewesen wäre, dann hätte ich vielleicht nen Herzinfarkt gekriegt. Mit 24 nen Herzinfarkt.
     
    I: Mhm ja.
     
    R: Nur damit du dir das vorstellen kannst. Das war nicht so ne komische kleine Begebenheit wo man nachher drüber lacht. Das war so ein Empfinden wo man richtig Angst hat. Mir war das auch völlig egal ob irgendwelche Leute mich sehen, wie ich da aus der Bib rausrenne. Also das sah ja bestimmt irgendwie komisch aus und weiter oben waren ja auch Leute, also nicht unten auf S3 ... aber weiter oben schon. Und ich denk heute noch: Gut dass ich da schnell weggekommen bin, da hätte noch was passieren können. Der wo mich da angefasst hat, der war wütend, der war aggressiv. Das war nicht zum Lachen.
     
    I: Aber du hast vorhin gelacht...
     
    R: Ja gut, aber ich nehm das schon ernst und deshalb hab ich auch gezögert mich bei dir zu melden ... ähm ... oder dann auch als wir telefoniert hatten ... weil ich eben auch weiß, das klingt alles vielleicht unglaubwürdig. Aber ich will das ernstgenommen ... haben, und wenn ich das jemandem erzähl und der lacht drüber oder der denkt „Die spinnt sich was zusammen, die ist irgendwie hysterisch“, dann kann ich auch echt aggressiv werden. Diese Überheblichkeit, dieses „Jaja, die Kleine erzählt Geschichten“ das ist echt zum Kotzen. Man ist dann so der Outsider. Man hat was erlebt was wirklich was Ernstes ist und vielleicht will man das weitergeben oder ja, auch Leute vielleicht warnen und dann wird man so als Spinner hingestellt.
     
    I: Ist dir das mal passiert?
     
    R: Ja klar. Erst vor kurzem bei nem Bekannten, der da unten arbeitet. Dem wollte ich einfach sagen, er soll woanders hin. Und dann erzähl ich ihm die Geschichte und er schaut mich nur an als wollte ich ihn verarschen. So nach dem Motto: Ja, guter Spaß, ist jetzt nicht mehr lustig.
     
    [Unterbrechung wegen eines Mitbewohners, der ins Zimmer kommt. Weiter nach ca. 2 Minuten]
     
    I: Ähm, vielleicht noch mal zu den beiden Ereignissen, also zu der Berührung am Kopf und zu dem Gestoßen-Werden...
     
    R: Ja?
     
    I: Ähm, wie viele Minuten dauerte die ganze Sache, also beides?
     
    R: Höchstens zwei Minuten, also von da wo ich gemerkt habe: Da streichelt mir einer über den Kopf, dann mit dem Einpacken der Tüte und dann bis dahin, wo ich den Gang entlang bin und dann gestoßen wurde. Eher noch weniger als zwei Minuten, vielleicht nur eine. Ich kann das nicht so ganz genau sagen.
     
    I: Und waren das nur diese Berührungen, die du beschrieben hast, oder hast du auch irgendwas gesehen oder gehört oder sonst irgendwie was wahrgenommen?
     
    R: Wie gesagt: Gesehen überhaupt nichts, gehört eigentlich auch nichts. Ich hab mir nachher eingebildet, ich hätte so was wie ein Atmen gehört aber da bin ich mir nicht sicher. Man hat da ja auch
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