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Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen

Titel: Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen
Autoren: Berte Bratt
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du aus heiliger Überzeugung und aus einem ganz, ganz ehrlichen Herzen darauf ein Ja antworten kannst, - dann liebst du Heiko so, wie man den Mann lieben muß, mit dem man eine Ehe führen will.“
    „Du meinst - “ sagte ich langsam, „du meinst, ob ich mir Heiko ohne Afrika denken könnte - oder Afrika ohne Heiko?“
    „So kannst du es auch formulieren.“
    Ich stellte den irdenen Topf auf den Herd und holte die Butter aus dem Kühlschrank.
    „Siehst du, du antwortest nicht gleich“, sagte Beatemutti, und ihre Stimme war sanft und voll Liebe. „Das freut mich eigentlich. Denn das bedeutet, daß du über die Frage nachdenkst. Ein schnelles, spontanes, unüberlegtes ,Ja’ hätte mir Kummer gemacht.“
    Ich mußte lächeln.
    „Du bist eine komische Nudel, Beatemutti.“
    „Nudeln!“ rief Mutti. „Setz schnell Nudeln auf, die ißt Papa doch so gern zum Hähnchen!“
    Die Tür ging auf. Da stand Hans Jörgen mit der Sünderin Annette an der Hand.
    „Na, was wollt ihr beide?“
    „Ich will gar nichts, aber mein verehrtes Fräulein Schwester will
    was.“
    „Nun, Annettchen, wolltest du Mutti was sagen?“ Beate hockte vor ihrer Jüngsten.
    „Bin wieder lieb“, teilte Annettchen mit. „Werde es nie wieder tun.“
    Beatemutti nahm sie in die Arme.
    „Das ist aber schön, mein Schatz. Dann braucht Mutti dir auch keinen Klaps zu geben.“
    „Küßchen geben“, sagte Annette und setzte ihr Vorhaben in die Tat um.
    Hans Jörgen schnupperte.
    „Hier riecht es aber gut - was gibt es? Warmes Abendessen?“
    „Ja, für Papa. Paprikahuhn.“
    „Fein. Wenn ich mal nach Afrika komme, werde ich das immer essen.“
    „Ich wußte nicht, daß du so gern Paprikahuhn ißt.“
    „Aber in Afrika unbedingt. Weil es mir Spaß machen würde, es auf Suaheli zu bestellen.“
    „Und das könntest du?“
    „Klar. Ganz einfach. Kuku na pilipili hoho.“
    „Was?“
    „Kuku na pilipili hoho. Das mußt du doch wissen. Es steht in deinem Sprachführer im Kapitel ,Restaurant und Cafe’!“
    „Keine Ahnung. Ich kümmere mich vorläufig um die Verben und die Wortstellung. So, nun aber raus mit euch. Wenn du den Tisch decken würdest, könntest du zum allgemeinen Wohl erheblich beitragen, Hans Jörgen.“
    „Na gut, wenn es sein muß. Komm, Annettchen, dein Typ ist hier nicht gefragt.“
    Beatemutti schüttelte lächelnd den Kopf.
    „So ein Junge“, schmunzelte sie.
    „Ja, siehst du, das hast du aus dem verhätschelten Baby gemacht, das du vor neun Jahren hier vorfandest!“
    „Dann habe ich also nicht vergeblich gelebt. Paß auf, Sonja, deine Nudeln kochen. Und - Himmel, mein Kuchen!“
    Ein paar Minuten später hörten wir das Auto. Stefan stürzte in den Flur und machte die Tür auf. Hans Jörgen nahm Papas Mantel. Annettchen umarmte seine Knie. Beatemutti gab ihm einen Kuß, und ich nahm ihm die Tasche aus der Hand.
    Er sah müde und abgespannt aus, aber jetzt glättete sich sein
    Gesicht, und er lächelte.
    „Wie schön ist es doch, nach Hause zu kommen, Kinder!“
    „Hast du Hunger, Papa?“
    „Und wie! Ich könnte ein halbes Schwein essen. Was gibt es?“ „Kuku na pilipili hoho“, sagte ich und rannte zurück in die Küche, um mein „Kuku“ anzurichten.

Kartoffelpuffer mit Apfelmus
    Auf einem Hocker neben mir stand ein überfüllter Wäschekorb, und am Plättbrett stand ich.
    Plätten gehört nicht zu meinen Lieblingsarbeiten. Aber wenn man freiwillig die Hausarbeit gewählt hat, muß man ja alles mitnehmen, das Gute und das Böse. Zum Bösen gehörte meiner Ansicht nach das todlangweilige Plätten.
    Eigentlich hätte ich ja diesen Herbst meine Ausbildung als Säuglingsschwester anfangen sollen. Aber Heiko hatte all meine Pläne durcheinandergebracht. Wir wollten ja so bald wie möglich heiraten, und dann mußte ich unbedingt für meine Hausfrauenarbeit besser gerüstet sein. Als Papa etwas über Haushaltsschule äußerte, protestierte ich.
    „Das ist ja alles Mumpitz, Papa - entschuldige, ich meine, das dürfte überflüssig sein. Warum soll ich meine Kräfte fürs Kochen und Abwaschen in einer blöden und außerdem teuren Schule vergeuden, wenn ich sie hier als Arbeitserleichterung für Beatemutti einsetzen kann? Mutti kann mir genausoviel beibringen wie irgendeine Haushaltslehrerin. Dann schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe, Mutti kriegt Hilfe, und ich kriege eine Ausbildung.“
    „Und außerdem ein bißchen Lohn“, sagte Papa. „Damit du das Porto nach Hamburg bezahlen kannst.“
    „Und
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