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Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen

Titel: Rywig 04 - Die Glücksleiter hat viele Sprossen
Autoren: Berte Bratt
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pfeife auf die Psychologie!“
    „Beatemutti, du bist einmalig!“
    „Das wird allgemein behauptet in der Familie. So, nun sag mir lieber, was macht dein Heiko? Und übrigens, kennst du ein Mädchen mit dem sonderbaren Namen Nina Barua?“
    „Nina Ba-?“ Ich lachte laut. „Wie kommst du darauf, Mutti?“ „Oh, es war Hans Jörgen, der grade den komischen Namen murmelte - sag mal, fängt der Beugel an, sich für Mädchen zu interessieren?“
    Jetzt schrie ich vor Lachen.
    „Beatemutti! Das ist ja Suaheli! ,Nina barua’ bedeutet ,ich habe einen Brief, und wenn du weiter hingehorcht hättest, hättest du vielleicht die Fortsetzung mitgekriegt: ,Una barua - ana barua - tuna barua-’“
    „Hör auf! Wie geht es Heiko?“
    „Er arbeitet. Und hat mich lieb. Und läßt grüßen.“
    „Drei gute Nachrichten also. Wann kommt er?“
    „Mit Gottes Hilfe vielleicht zu Weihnachten. Oder jedenfalls Silvester.“
    „Ja. das muß er doch! Er darf nicht am 21. Geburtstag seiner Braut fehlen.“
    „Hoffentlich sieht er das ein. Was soll ich machen, Beatemutti, die Plättwäsche oder das Abendbrot für Papa?“
    „Letzteres, bitte. Im Kühlschrank liegt ein Brathähnchen, das soll er nach diesem anstrengenden Tag haben.“
    Ich nickte. Papa war gar nicht zum Mittagsessen gekommen. Wir hatten nur Bescheid von der Klinik gekriegt, Herr Doktor müsse operieren, es sei ein Unfall, die Operation würde voraussichtlich lange dauern.
    Solche Bescheide kannten wir hier im Haus.
    Beatemutti holte Eier und Butter und fing an, einen Kuchenteig anzurühren. Ja, heut war Freitag, also hatte sie den traditionellen Samstagskuchen im Sinn.
    Annettchens Gebrüll hatte aufgehört. Jetzt herrschte Ruhe im Haus.
    Wir standen da, jede mit ihrer Beschäftigung, - Brathuhn und Samstagskuchen. Es war schön, zusammen mit Beatemutti in der Küche zu arbeiten. Sie behauptet selbst immer, daß die Küche die beste Umgebung für vertrauliche Frauengespräche ist.
    „Es ist eigentlich komisch“, sagte Beatemutti nachdenklich, „daß wir den Mann kaum kennen, den du heiraten wirst.“
    „Ihr habt euch doch zwei Tage von morgens bis abends mit ihm unterhalten!“ erwiderte ich.
    „Ja, zwei Pfingsttage mit der ganzen störenden Familie um uns!“
    Das stimmte schon. Es war überhaupt ein Wunder, daß Heiko sich für die paar Tage losgerissen hatte und gekommen war. Eigentlich hatte ich das meinem zukünftigen Schwager Rolf zu verdanken. Er saß da im vorletzten Semester seiner Zahnarztstudien in Kiel, hatte im Frühling seinen Motorroller verkauft und sich ein Kleinauto zugelegt, und als er mit Senta zum Pfingstbesuch nach Norwegen fuhr, hatten die beiden ganz einfach Heiko am Schlafittchen genommen, ihm die Bücher sozusagen vor der Nase zugeknallt und ihm klargemacht, daß er jetzt die paar Tage seine Arbeit schwänzen sollte, um nach Norwegen mitzukommen, seine junge Braut abzuküssen und die Schwiegerfamilie kennenzulernen.
    So erlebten wir ein paar wunderschöne Tage. Heiko gefiel Papa und Beatemutti, und er fühlte sich wohl bei uns. Ich sehe ihn noch vor mir, wie er Papa gegenübersaß und ihm von seinen Zukunftsplänen erzählte, während ich eifrig und zustimmend nickte.
    „Eigentlich habe ich nur eins gegen ihn“, sagte Papa mir nachher.
    „Daß er unser Mädelchen ganz einfach in einen anderen Erdteil entführen will.“
    „Alles mit der Ruhe, Papa, du hast noch zwei Töchter“, tröstete ich ihn.
    „Ja, Gott sei Dank, Rolf und Senta werden ja nach Oslo zurückkommen. Aber was meine Jüngste betrifft, fühle ich mich nicht sicher. Wer weiß, ob sie sich nicht in achtzehn Jahren in einen Mondpiloten verliebt und mit ihm die Flitterwochen auf einer Raumstation verbringt!“
    „Siehst du, dann bin ich ja ganz in eurer Nähe. Vergiß nicht, Paps, nur zehn Stunden mit dem Flugzeug werden uns trennen.“ „Vielen Dank“, seufzte Beatemutti. „Meinst du, daß wir jedes Wochenende etliche tausend Kronen für Flugkarten aufbringen können?“
    „Beatemutti“, sagte ich. „Sei ehrlich. Wenn Papa eine Anstellung als Krankenhausleiter auf dem Südpol bekommen hätte, was hättest du dann getan?“
    „Ich wäre mit ihm gefahren“, sagte Beatemutti.
    „Na also. Dann mußt du ja mich verstehen!“
    „Natürlich verstehe ich dich, mein Mädchen! Und Hauptsache ist nicht, wo du dein Leben verbringen wirst, sondern mit wem. Besser mit einem guten, klugen Mann, den du außerdem liebst, in Afrika, als mit einem Vernunftspartner in unserer
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