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Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden

Titel: Rywig 03 - Meine Träume ziehn nach Süden
Autoren: Berte Bratt
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Bernt mußte uns unbedingt seine Filmkamera borgen. Wann war wohl die Regenzeit da unten? Welche Jahreszeit war die beste?
    Spät, sehr spät in der Nacht gingen wir endlich rüber in unser Zimmer.
    „Du liebe Zeit!“ rief Senta.
    Denn mitten in ihrem Bett lag Bicky, glücklich und stolz. Dicht gedrückt an ihrem Bauch mit den prallgefüllten „Druckknöpfchen“ -wie Senta sagt -, lagen zwei kleine schwarze mollige Hundebabies und schmatzten und tranken aus den lebenspendenden mütterlichen Quellen.
    „Es ist nun mal geschehen“, sagte Senta. „Ich meine, daß die ganze Bescherung in meinem Bett stattgefunden hat. Jetzt bringe ich es nicht übers Herz, diese Familienidylle zu stören. Ich mache Frau von Waldenburgs Bett für mich zurecht - vorausgesetzt, daß du nichts dagegen hast, die Nacht - ich meine die restliche Nacht - in einer Wochenstube zu verbringen?“
    „Etwas dagegen? Du bist wohl! Ich werde mal eben Bicky einen Moment rauslassen, sie muß bestimmt, und dann mache ich ihr etwas Milch warm.“
    Bicky ließ sich in den Garten führen, setzte sich, machte, was gemacht werden sollte, und war wieder wie der Blitz bei den Kleinen.
    Senta hatte inzwischen die Babies näher untersucht.
    „Zwei Mädchen“, sagte sie. „Eins für dich und eins für mich! Wie sollen sie heißen?“
    „Lucky und Happy“ rutschte es mir aus dem Mund.
    „Großartig! Frau von Waldenburg hat nämlich immer Tiernamen gewählt, die mit Ypsilon enden! Unsere Katze auf dem Gut hieß Tiny, und der Hofhund Billy, und...“
    Bicky war wieder zu den Kindern hinaufgesprungen. Sie schubste die Kleinen sanft zurecht, leckte sie zärtlich, dann guckte sie zu mir und mochte es anscheinend sehr gern, daß ich sie ein bißchen kraulte und ihr ein paar ganz dumme, sentimentale norwegische Wörter zuflüsterte.
    Senta verschwand mit der Ermahnung, das Schlafen nicht ganz zu vergessen. Bicky, die Kleinen und ich waren allein.
    Ich setzte mich auf die Bettkante. Bickys schöne, braune Augen waren auf mich gerichtet. Ich streichelte ihr weiches Fell. Unsere Blicke trafen sich.
    Und plötzlich erlebte ich es: Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich einen direkten Kontakt mit einem vierbeinigen Geschöpf. Zum ersten Mal fühlte ich, daß wir uns verstanden, daß wir uns gern mochten, daß ein gegenseitiges Vertrauen zwischen uns bestand.
    Wie oft habe ich später an diesen Augenblick gedacht.
    Eine Sternstunde im Leben eines Tierfreundes!

Ein Brief von Papa
    Meine lieben Mädchen!
    Na, das war vielleicht eine Nachricht! Euer Telegramm flatterte heut vormittag bei uns herein. Ihr könnt Euch vielleicht denken, worum sich unser Mittagstischgespräch drehte? Ihr seid zwei ganz große Glückspilze, und eigentlich bin ich froh, daß ich nicht diese Tage mit Dir, Sonnielein, verleben muß. Ich kann mir denken, daß du augenblicklich wie eine Nervenpatientin behandelt werden mußt.
    Nun sollt Ihr aber einen Augenblick auf Euren alten langweiligen Papa hören. Und auf Eure junge und gar nicht langweilige Mutti. Sie und ich sind uns nämlich (wie immer, nebenbei gesagt) ganz einig, und zwar in folgendem:
    Wir gönnen Euch aus vollem Herzen diese Reise. Aber wir sind Eltern, Ihr seid jung und unerfahren, und wir tragen eine große Verantwortung für Euch. Außerdem haben wir Euch komischerweise sehr lieb und wollen nicht, daß Euch etwas zustößt. Das werdet ihr verstehen.
    Bevor wir also unsere Zustimmung zu diesem Unternehmen geben, sollt Ihr uns schön und artig mitteilen: Was für ein Reiseunternehmen arrangiert diese Reisen? Könnt Ihr uns einen ausführlichen Prospekt verschaffen: Fahren sämtliche Gewinner gleichzeitig oder darf jeder einzelne den Termin wählen, der ihm paßt. Vor allem, so bald wie möglich: die genaue Anschrift und Telefonnummer des Reiseunternehmens, bitte. Und dann überlaßt Ihr das weitere Eurem gewissenhaften Vater. Ist das klar?
    Selbstverständlich sollt Ihr Euren Gewinn ausnutzen und genießen, wenn es mir nicht allzu unvorsichtig erscheinen wird. Ich möchte nur nicht, daß meine Töchter z. B. ein Flugzeug zweifelhafter Art von einer unbekannten Chartergesellschaft besteigen. Ich weiß so viel über Reisen in die Tropen, daß man dort unbedingt erstklassig wohnen muß, ein kleines schmuddliges Hotel kommt nicht in Frage. Und so weiter und so weiter.
    Also, Kinder, baldigst Reiseunternehmen, Anschrift, Telefonnummer. Ausführlichen Prospekt. Dann kriegt Ihr postwendend den endgültigen Bescheid, nicht vom
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