Rush of Love - Erlöst: Roman (German Edition)
hier!
»Du siehst aus, als hätte man dir das Herz gebrochen und als wüsstest du nicht mehr weiter.« Sie griff nach ihrem Drink.
»Meg, ich werde jetzt wohl kaum mein persönliches Leben vor dir ausbreiten.« In meiner Stimme klang deutlich eine Warnung mit.
»Schon gut, cool down! Ich wollte dir nicht an den Karren fahren. Lediglich ein bisschen Small Talk machen.«
Mein persönliches Leben war kein Small Talk. »Dann frag mich nach dem beschissenen Wetter«, blaffte ich.
Sie schwieg dazu, und ich war froh. Vielleicht zog sie jetzt weiter und ließ mich in Ruhe.
»Ich bin hier, um mich um meine Gran zu kümmern. Sie ist krank, und ich muss mein Leben eh neu ordnen. Ich habe gerade eine schmutzige Scheidung hinter mir. Da kam mir der Tapetenwechsel von Chicago gerade recht. Ich bleibe mindestens ein halbes Jahr. Glaubst du, du wirst die ganze Zeit über so ein Ekelpaket sein, oder gibt es Hoffnung für die nahe Zukunft?«
Sie wollte mich treffen. Nein danke. Ich wollte gerade antworten, als mein Handy eine SMS signalisierte. Erleichtert über eine Unterbrechung, während der ich mir eine passende Antwort überlegen konnte, zog ich es aus meiner Tasche. Die Nummer war mir unbekannt. Doch als ich den Text gelesen hatte, blieb mir die Luft weg:
Hey, ich bin’s, Bethy! Wach auf, wenn du nicht total bescheuert bist, und bleib am Ball!
Was zum Teufel sollte das heißen? Hatte ich was verpasst? War Blaire in Rosemary? Hieß es das? Ich stand auf und legte genügend Geld auf den Tresen, sodass mein Bier und Megs Drink damit beglichen waren. »Ich muss los. War nett, dich zu treffen. Pass auf dich auf«, sagte ich und stürzte mich dann unter die Tanzenden, bis ich Grant entdeckte, der mit einer Rothaarigen gerade Trockensex auf der Tanzfläche hinlegte.
Unsere Blicke trafen sich, und ich wies mit dem Kopf zur Tür. »Jetzt!«, sagte ich und wandte mich zum Gehen. Ich würde ihn hier zurücklassen, wenn er mich nicht eingeholt hatte, sobald ich den Range Rover erreichte. Womöglich war Blaire hier. Das würde ich herausfinden. Bethy zu fragen, was sie mit dieser verschwurbelten SMS meinte, war zwecklos.
I ch stupste Bethy am Bein, um sie aufzuwecken. Sie hatte die letzten zwei Stunden über geschlafen. Wir befanden uns kurz vor Rosemary, und ich wollte, dass sie das Steuer übernahm, damit ich bei den günstigen Motels nach Cains Pick-up Ausschau halten konnte.
»Sind wir da?«, murmelte sie verschlafen und setzte sich auf.
»Fast. Jetzt müsstest du fahren, damit ich mich nach Cains Wagen umgucken kann.«
Bethy stieß einen Seufzer aus. Ich wusste, sie tat das alles nur mit dem Hintergedanken, mich wieder nach Rosemary zu holen. Ob wir Cain fanden oder nicht, war ihr völlig gleichgültig. Aber ich brauchte die Mitfahrgelegenheit und würde dann mal ein ernstes Wörtchen mit Cain reden. Ich fand es unmöglich, dass er hergefahren war und mit Rush gesprochen hatte. Ich konnte nur hoffen, dass er ihm wirklich nicht verklickert hatte, bei welchem Kauf er mich erwischt hatte.
Es war ja nicht so, dass ich es vor Rush geheim halten wollte. Aber ich hatte mich selbst ja noch nicht einmal richtig damit auseinandergesetzt. Ich musste es erst mal verarbeiten. Mir meine nächsten Schritte überlegen. Erst danach wollte ich mich bei Rush melden. Dass Cain da jetzt dazwischenfunkte, nervte mich total.
»Halt hier mal kurz an«, bat Bethy, als wir bei einem Starbucks vorbeikamen. »Ich muss mir mal schnell einen Latte holen.« Ich tat es und parkte.
»Willst du auch was?«, fragte Bethy und öffnete ihre Tür. Ich war mir nicht sicher, ob Koffein gut für das … Baby war. Ich schüttelte den Kopf und wartete, bis sie draußen war, bevor ich den Schluchzer aus meiner Brust herausließ, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte. Ich hatte mir noch gar nicht überlegt, was diese zwei rosa Striche auf dem Teststreifen zu bedeuten hatten. Ein Baby. Rushs Baby! O Gott!
Ich stieg aus und ging ums Auto herum zur Beifahrerseite. Bis ich drinsaß und mich angeschnallt hatte, kam Bethy auch schon wieder zurück. Sie wirkte nun etwas munterer. Ich schob die Gedanken an mein Baby beiseite und konzentrierte mich wieder auf die Suche nach Cain. Über meine Zukunft, über die Zukunft meines Kindes konnte ich später noch nachdenken.
»Okay. Jetzt, wo ich Koffein intus habe, bin ich bereit für die Suche nach diesem Vollhorst.«
Auch wenn ich wusste, dass Bethy inzwischen wissen musste, wie Cain hieß, korrigierte ich sie nicht. Bethy
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