Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin
Autoren: Robin Gates
Vom Netzwerk:
die Verborgenen Dinge zu erlangen. Doch selbst mit Margons alltäglicher Erinnerung an die Herrlichkeit des nächtlichen Himmels war Moranon nicht auf den überwältigenden Anblick gefasst, der sich seinem weiter und weiter in die Tiefen der Sternenwelten ziehenden Geist bot.
    Tief purpurne Wolken schwebten in der Schwärze der Unendlichkeit verstreut. Durchsetzt mit hell funkelnden Punkten, manche einsam schimmernd, andere in dichten, leuchtenden Haufen zusammengedrängt, zogen sie sich wie gewaltige Farbflecken über das Bild, in das der Schattenwanderer hineingestürzt war. Jeder einzelne dieser kleinen Punkte war eine Sonne wie die drei, die er bereits passiert hatte. Für einen kurzen Augenblick war ihm, als könnte er selbst über die schier endlose Entfernung zu ihnen hinweg die dröhnenden Glockenklänge ihrer Bahnen vernehmen. Wie Wellen auf der Oberfläche eines Teiches, in den ein Stein hineingefallen war, pflanzten sie sich immer weiter von ihrem Ursprung fort, bis sie seinen Körper erreichten und ihn erbeben ließen wie die Saiten eines Instruments, das im Klang der Sterne mitschwang und seine Töne in die größere Melodie des Himmels hineinfließen ließ.
    Mit einem Mal zog Moranons Flug ihn zu einer Gruppe von Sonnen hin, von denen er zuerst glaubte, dass es sieben an der Zahl seien, die aber rasch mehr und mehr wurden, je näher er ihnen kam. Bald schon waren es Hunderte. In ihrer Mitte brannte eine schier unerträgliche Helligkeit. Wie ein Pfeil – und er wusste, dass seine Geschwindigkeit unermesslich viel schneller als die eines Pfeils war, aber es war das einzige Bild von Schnelligkeit, das er augenblicklich in seinem Geist aufrecht erhalten konnte – raste er auf die Mitte der Sternenhaufens zu und in ihr glühendes, brüllendes Zentrum hinein. Im selben Augenblick wurde alles um ihn herum pechschwarz und totenstill.
    Das Herz pochte ihm wie wild bis in den Hals.
    Er wusste, dass sein Geist sich noch immer in Bewegung befand. Doch wo war er, wohin hatte es ihn verschlagen?
    Allmählich löste die Dunkelheit sich auf. Er erkannte blutrote Wolken um sich herum, soweit das Auge reichte, dunkel und leuchtend und in Bewegung. Sie erschienen ihm, als ob er den dichten Rauch eines riesigen Lagerfeuers durch ein gefärbtes Glas betrachten würde.
    Inmitten dieser sich ständig verändernden Landschaft erblickte Moranon mehrere dunkle Punkte, die schnell wuchsen, als er sich ihnen näherte. Sie waren kleiner als die Sonnen, an denen er vorbeigekommen war, und nicht alle von ihnen entpuppten sich als rund. Gewaltige Gebirge schwebten durch diese Welt aus scharlachroten Wolken.
    Eines von ihnen gewann zunehmend an Größe, als der Schattenwanderer wie ein fallender Stern, der aus seiner Bahn geworfen worden war, in dessen Richtung schoss. Doch Moranon verspürte keine Angst. Ohne es von jemandem gesagt bekommen zu haben, erkannte er, dass dies der Ort war, zu dem er sich aufgemacht hatte. Jener fliegende Berg in der feurig roten Welt ohne Oben und Unten tief in den Weiten des Himmels – wenn dies überhaupt noch der Himmel war, den er von Runland her kannte – war die Bestimmung seiner Reise.
    Als er sich der Oberfläche des fliegenden Gebirges näherte, fiel ihm etwas weiß Schimmerndes auf einer flachen Ebene auf, die sich zwischen den höchsten, scharf gezackten Spitzen der schwarzen Felsen befand.
    Eine makellose Perle in einer steinernen Krone , dachte er, fühlte er, sprach er, und im selben Augenblick näherte er sich diesem Ort mit rasender Geschwindigkeit. Der weiße Punkt nahm an Größe zu und wurde zu einer leuchtenden Halbkugel über einer Stadt mit unzähligen, ebenfalls halbkugelförmigen Gebäuden und schlanken, spitz zulaufenden Türmen aus weißem Stein, die meisten durch geschwungene Treppen miteinander verbunden.
    Vier gewaltige Bogensäulen erhoben sich an den Rändern der Stadt über sie empor und trafen sich hoch über ihrem Zentrum, doch der genaue Punkt ihres Zusammenschlusses wurde von einem Kranz aus gleißender Helligkeit verschleiert. Moranon hätte nicht zu sagen vermocht, was die Säulen daran hinderte, ohne jegliche weitere Unterstützung einfach einzustürzen und die Stadt unter sich zu begraben. Zwischen den weißen Bögen schimmerte es schwach wie milchiges Glas, sodass der Schattenwanderer von oben den Eindruck hatte, die gesamte Stadt befände sich unter einer schützenden, gläsernen Kuppel.
    In einem einzigen rasenden Moment schnellte sein Blick und damit er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher