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Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 6 - Wolfspakt (German Edition)
Autoren: Tanya Carpenter
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Lippen presste, spürte ich den Ring an meinem Finger pulsieren wie ein eigenständiges lebendes Wesen. Es saugte die Kraft aus mir hinaus und leitete sie in den Puls, an dem mein Vater trank. Ich fühlte, wie wir uns vom Boden lösten, vielleicht war es auch ein Trugbild. Schwerelos glitten wir in einer Blase aus Licht und Farben dahin. Ihre Oberfläche schien mit Adern durchzogen, in denen Blut in allen Nuancen dieser Welt schimmerte. Es gab eine Verbindung von dieser Blase zu mir und zu Franklin. Fast wie Zwillinge im Mutterleib, die über eine unsichtbare Nabelschnur genährt wurden, bis die Blase zerplatzte.
    Das Erwachen war schmerzhaft für mich. Meine Augen brannten, meine Glieder fühlten sich an, als wären sie in tausend Scherben zerbrochen. Durch meine Trommelfelle fuhren unablässig Stromstöße und versetzten sie in Schwingung. Es dauerte, bis ich erkannte, dass es die Herzschläge meines Vaters waren. Er lag mit offenen Augen vor mir und starrte in den Himmel. Schwankend kam ich auf die Beine, stützte mich zwischen Ben und Raphael ab. Auch Blue kam zu uns, seinem Gesicht war zu entnehmen, dass er nicht verstand, was vor sich ging.
    Franklin blinzelte. Sein Körper zuckte, drehte sich auf die Seite, bis er auf allen vieren hockte. Vor meinen Augen verwandelte er sich in einen grauen Timberwolf. Er sah mich an, wir verstanden uns ohne ein Wort. Sein Blick glitt zu Lucien. Der Lord streckte seine Hand nach dem Rüden aus, der einen wehmütigen Klagelaut von sich gab und dem Vampir die Hand leckte. Dann war er fort. Verschwunden in der hereinbrechenden Nacht. Auf zur Jagd.
    Lysandra kam an meine Seite und legte die Arme um meine Schultern. Sie sah müde aus und ebenfalls gezeichnet vom Verlust ihres Gefährten. Doch in ihren Augen stand Zuversicht. „Ein neuer Anfang. Eine Hoffnung für alle Völker.“
    Erst begriff ich nicht, was sie meinte, doch dann wurde es mir klar. Ich hatte nicht nur meinen Vater in einen unsterblichen Bluttrinker verwandelt. Durch die Schwere der Verletzungen, die Pharacs Krallen verursacht hatten, war noch ein anderer Dämon in ihm erwacht. Das Tier, das den Mond anheulte. Die Legende vom Biss des Werwolfs schien also doch nicht ganz so falsch, wie wir immer angenommen hatten und ich hatte nun eine neue Art geschaffen, als ich ihm das Blut des Ringes und das Blut aus meiner Vene gab. Den Wolfsvampir. Den Führer des künftigen Lykaner-Rudels.
    In ihm hatten Menschen und Vampire einen Verbündeten. Ben würde einen neuen Pakt mit ihm schließen, zum Frieden für beide Seiten. Und diesmal hatte der Pakt Bestand. Denn anders als Corelus war Franklin unsterblich.

2012 – ein neues Zeitalter
     
    M orgen wäre Weihnachten. Ich musste an den Maya-Kalender denken. Faszinierendes Volk. Sie hatten tatsächlich recht, auch wenn die Menschheit es wohl anders gedeutet hätte. Aber in der Tat hatte die Welt, wie wir sie kannten, aufgehört zu existieren. Alles lag in Schutt und Asche. Nur ein Bruchteil der Weltbevölkerung hatte überlebt. Genug für einen Neubeginn. Hoffentlich hatten sie aus ihren Fehlern gelernt.
    Gleiches galt für die PSI-Wesen. Auch ihre Reihen waren geschrumpft. Ich glaubte, das Gleichgewicht wäre wiederhergestellt, die Basis neu geschaffen. Ein Miteinander würde der einzige Weg sein, aufzubauen, was zerstört wurde.
    Das Tor in ein neues Zeitalter, der Wendekreis. Ich blickte durch das Loch der Höhle hinauf in den Himmel und sah die Planeten in einer gleichmäßigen Linie hintereinander aufgereiht wie auf einer Perlenkette. Die Galaxie begann eine weitere Laufbahn. Es glich einer Geburt, der Chance, es besser zu machen.
    Es birgt stets eine große Gefahr, sich für unbesiegbar zu halten. Das hatten wir gelernt. Ein Lachen bildete sich in meiner Kehle, es schmeckte bitter. Mein einziger Trost war, dass mein Vater noch lebte, Ben und Sally den Ashera-Orden wieder aufbauen würden und wenigstens eine Handvoll meiner Freunde diesen Krieg halbwegs schadlos überstanden hatte. Inklusive dieses verrückten Punks, den ich irgendwie ins Herz geschlossen hatte, und seinen Freund Biff. Ich hatte so das Gefühl, dass die Zwei sich Ben und Sally anschließen würden – wie eine Art kleine Familie.
    Es war gut, dass es bald einen neuen PSI-Orden gab, gleich, unter welcher Bezeichnung Ben ihn weiterführen würde. Ich hatte den leisen Verdacht, dass der Name Luzifers in seiner Gestalt als Lichtbringer dort einfließen würde, weil Ben die ursprüngliche Gestalt des
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