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Ruf der Dämmerung (German Edition)

Ruf der Dämmerung (German Edition)

Titel: Ruf der Dämmerung (German Edition)
Autoren: Sarah Lark
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hin und her, um vielleicht wenigstens den schreienden Kevin zu beruhigen, und wirkte so mitgenommen, als hätte ihr Ritt sie wirklich in die Hölle geführt.
    »Soll ich mal das Auto holen?«, fragte Patrick. »Ich meine … Alan wird doch nicht weit laufen können …«
    Viola nickte. »Du weißt, wo du parken kannst?« Sie dachte an jenen Tag der Trennung von Ahi. Sie hatte das Taxi oberhalb des Sees halten lassen …
    Patrick verdrehte die Augen. »Süße, ich bin hier aufgewachsen. Ich kenne die Gegend. Obwohl mir, zugegebenermaßen, bislang einiges entgangen zu sein scheint …«
    Viola und Shawna fanden keine Gelegenheit, ein persönliches Wort miteinander zu wechseln, bis Patrick zurückkam. Viola ging mit Kevin spazieren – schon um nicht zu dem grauen Hengst im Corral hinüberschauen zu müssen, dessen Blick sie die ganze Zeit im Rücken spürte. War dies ein erneuter Kontaktversuch? Konnte sie zu Ahi durchdringen, wenn sie sich konzentrierte? Sie versuchte, ein Danke zu übermitteln, verspürte aber keine Resonanz. Wenn Ahi das Band erneuert hatte, so hielt er die Blockaden jetzt auf jeden Fall aufrecht.
    Shawna kümmerte sich um Gracie und die anderen Pferde auf der Koppel, gab ihnen Heu und kontrollierte die Tränke. Ab und zu warf sie den Kelpies neugierige Seitenblicke zu, kam dem Corral aber nicht zu nahe.
    Ainné schimpfte immer noch – worauf Alan allerdings nicht reagierte. Er schien unendlich erleichtert, sie wiederzuhaben. Obwohl er sicher nicht einmal ahnte, wie gefährlich ihr Abenteuer gewesen war.
    Schließlich hörten sie ein Auto oberhalb des Wäldchens. Patrick hatte den Kleinbus der O’Kelleys genommen, in dem alle Platz fanden.
    »Ich fahre euch schnell nach Roundwood«, erklärte Patrick, als er Alan glücklich auf der Rückbank untergebracht hatte. Ainné setzte sich nach vorn, die Mädchen klemmten sich irgendwie zwischen Alan und die Babyschale. Sie hätten hierbleiben und zu Fuß zum Campingplatz gehen können, aber das schien niemandem einzufallen. Viola war dankbar für den Aufschub, denn später würde sie Shawna und Patrick Rede und Antwort stehen müssen. Ein Gespräch, bei dem es keinen Ausweg gab: Sie würde die Kelpies verraten.
    Dr. Lehan erklärte gleich nach einem Blick auf Alans und Ainnés Verletzungen, dass wahrscheinlich nichts gebrochen war. Trotzdem wollte er schnell röntgen. Viola und ihre Freunde saßen schweigend im Wartezimmer, bis die Röntgenaufnahmen ausgewertet, Alans Fuß bandagiert und Ainnés Schulter fixiert war. Dr. Lehan band ihr dazu den Arm an der Brust fest. »Zwei Wochen so tragen, dann sollte das heilen«, meinte der Arzt. »Und so lange ausruhen, Ainné, nicht reiten!«
    Schließlich bugsierte Patrick die beiden Verletzten ins Auto, fuhr sie zum Campingplatz und brachte sie auch noch ins Haus. Bill und Paddy empfingen sie gleich mit einem Whiskey, begierig, über ihre Abenteuer informiert zu werden. Ainné legte sofort los, während Alan Patrick bat, ihm nach oben zu helfen. Violas Vater hatte eindeutig genug von Pferden und Abenteuern. Während Patrick ihm half, sich auszuziehen, brachte Viola Kevin ins Bett. Ainné schien ihr Baby vorerst vergessen zu haben. Sie war zu sehr damit beschäftigt, Bill und den Malones die Geschichte von der gefundenen Stute und dem verrückten Hengst zu erzählen.
    »Wobei es im Übrigen interessant ist, dass sich niemand mehr um den Reiter kümmert, den das Pferd doch vorher abgeworfen haben muss«, bemerkte Patrick, als sie gemeinsam wieder zu Shawna ins Auto stiegen. »Wo Ainné sich doch vorhin so um ihn gesorgt hat … Aber ich nehme an, weitere Nachforschungen erübrigen sich da, oder?« Er sah Viola scharf an.
    Sie wusste nicht, ob sie nicken oder den Kopf schütteln sollte.
    Shawna sagte immer noch nichts, bis Patrick vor dem Wohnwagen gehalten hatte. Erst hier schienen beide sich sicher genug zu fühlen, um Viola in die Mangel zu nehmen. Patrick und Viola ließen sich auf die Sitzbänke fallen, während Shawna begann, die Frühstücksreste heißhungrig in sich hineinzuschlingen. Patrick startete das Verhör. »Also schön, Vio. Dann rück jetzt mal unser Weltbild wieder gerade. Zum Beispiel, indem du uns glaubwürdig versicherst, dass wir das da vorhin nur geträumt haben. Und deine seltsamen Bemerkungen entsprachen vielleicht einer – hm – Post-Ali-Depression oder wie man es sonst nennt, wenn Liebeskummer Visionen hervorruft …«
    Shawna tippte sich an die Stirn. »Also Vio hätte bestimmt keine
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