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Rücksichtslos

Rücksichtslos

Titel: Rücksichtslos
Autoren: Kirsten Slottke
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wurden verhaftet und abgeführt. Es ging zu wie in einem Bienenstock.
    „ Einpacken und abfahren“, vernahm sie die Stimme des Notarztes.
    „ Wie …?“, fragte sie ängstlich.
    „ Fürs Erste haben wir ihn wieder zurückgeholt. Jetzt fahren wir in die Klinik. Alles Weitere muss man abwarten.“
    Alfred wurde auf eine Trage gehievt. Ein Tubus steckte in seinem Hals und eine kleine Maschine hatte seine Atmung übernommen. Sein Brustkorb hob und senkte sich im Rhythmus des Beatmungs gerätes. Im nächsten Moment waren sie weg und mit einem Mal war es unangenehm ruhig in dem sterilen Raum. Karls Leiche lag einsam auf dem Boden. Doch er sah seltsam friedlich aus.
    „ Gehen wir“, flüsterte Katharina. „Ich will heim!“
    „ Jetzt hauen alle ab.“ polterte es von der Tür her. Zilinski kam herein. „Hat der Spuk jetzt ein Ende?“
    „ Ja.“

Epilog
     
    Ungeduldig schob Katharina die Tür auf der Intensivstation des Sankt-Katharinen-Krankenhauses zur Seite. Am Vortag war Alfred noch intubiert und wurde beatmet. Heute jedoch waren die meisten Schläuche verschwunden und er lächelte sie und Thomas schwach von seinem Bett aus an, als er sie erkannte. Ihr Herz machte vor Freude einen Satz. Sie trat neben sein Bett und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    „ Hallo, Alfred. Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt“, begrüßte sie ihn mit belegter Stimme. „Bin ich froh, dass es dir wieder besser geht.“
    „ Ich auch“, krächzte Alfred heiser. „Meine Stimme wird wieder, meinen die Ärzte. Liegt an dem Schlauch, den ich im Hals hatte.“
    Thomas schob zwei Stühle neben das Bett und beide setz t en sich. Katharinas Blick wanderte unwillkürlich zu dem Monitor. Ihr Blick verfolgte die Pulskurve. Es war eine stumme Kurve, den Piepton hatte man abgestellt. Immer wieder während ihrer Unterhaltung wurde ihr Blick wie magnetisch von dieser Kurve angezogen.
    „ Schön, dass mein Herz schlägt.“ Alfred strahlte.
    „ Du hast ein Riesenglück gehabt“, antwortete sie mit rauer Stimme.
    „ Ja, und Kollegen, die sofort gehandelt haben. Danke.“
    „ Schon gut.“
    Während der folgenden Sekunden herrschte Schweigen.
    „ Aber jetzt erzählt mal, was ich alles verpasst habe.“ Das klang schon wieder ganz nach dem energischen Alfred, den Katharina kannte. Sie war erleichtert.
    „ Na, das meiste hast du ja noch mitgekriegt“, meinte Katharina.
    „ Hm. Der kräftige Kerl ist erschossen worden. Die anderen habt ihr überwältigt. Und diese dunkelhaarige Hexe hat mir Kalium ins Herz gespritzt.“
    „ Genau. Pohl geht übrigens davon aus, dass die Frauen mit Kalium umgebracht wurden, nachdem man sie mit Benzo diazepinen betäubt hatte. Deshalb konnte er auch keine Todesursache feststellen, weil der Kaliumspiegel im Körper nach dem Tod immer ansteigt.“
    „ Scheißzeug.“
    „ Ja. Die schwangeren Frauen, die sie noch festgehalten hatten, konnten alle zu ihren Familien zurückgebracht werden“, ergänzte Thomas.
    „ Schön! Und das, was Katharina vermutete, hat gestimmt?“
    „ Weitgehend. Die wollten perfekte Babys züchten. Dazu mussten sie allerdings erst einmal rumprobieren. Dieser große Kerl, Karl Hagen hieß er übrigens, war Jürgens Halbbruder. Der Sohn seines Vaters mit Irene Kowatz, seiner langjährigen Assistentin.“
    „ Hä?“
    „ Doch, doch. Er war eines ihrer ersten Experimente. Karl wurde im Reagenzglas gezeugt und Irene Kowatz eingepflanzt. Leider kam das Baby stumm zur Welt. Irgendetwas bei der Genmanipulation ist schiefgelaufen. Das Haus am Waldrand hatte der Professor damals schon. Dort haben Mutter und Kind gewohnt. Der feine Herr führte ein Doppelleben.“
    „ Völlig krank.“ Alfred schüttelte fassungslos den Kopf.
    „ Total krank“, warf Katharina ein. „Und nachdem Jürgen Hagen Deborah kennengelernt hatte, haben sich mit ihr und seinem Vater zwei gleiche Seelen getroffen. Nach und nach fanden sie heraus, dass sie an den gleichen wissenschaftlichen Dingen Interesse hatten, woraufhin er sie Schritt für Schritt in seine Forschungen einweihte. Von da an stand sie ihm als seine rechte Hand zur Seite. Nur, dass es Deborah zusätzliches Vergnügen bereitete, die Frauen zu töten. Für sie handelte es sich um Gegenstände, die dafür da waren, ihnen perfekte Babys zu schenken. Ihr Schwiegervater und sie ex perimentierten in den unterschiedlichsten Schwangerschafts stadien, um herauszufinden, wann der beste Zeitpunkt der gentechnischen Manipulation sei.“
    „
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