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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn
Autoren: Dane Rahlmeyer
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die Grasmeere von Olvan setzen lassen, nur um zu erkennen, dass Schiffe der Kommission bereits beim Haus der Naguuns auf ihn gewartet hatten. So hatten sie fliehen müssen, ohne dass er die Gelegenheit bekommen hatte, Endriel eine Warnung zu hinterlassen.
    Zumindest hatte er die Sicherheit, dass Monaros Leute sie immer noch nicht aufgespürt hatten. Zum ersten Mal war er dankbar für Endriels Talent, nicht gefunden zu werden, wenn sie es wollte. Möglicherweise hatte sie sogar den Weg nach Te’Ra entdeckt – wenn ja, dann war sie in der fremden Welt wahrscheinlich besser aufgehoben als in der Heimat.
    »Wie ist die Lage auf dem Planeten, Admiral?«, fragte Quai-Lor.
    »Finster. Wir haben Kubusübertragungen abgefangen: Die Aufstände in den meisten großen Städten konnten niedergeschlagen werden – ›friedlich beigelegt‹ wie der Orden verlauten lässt. Trotzdem hat die Verhängung des Ausnahmezustands bisher nur die großen Städte mit Portalverbindungen erreicht. In den Siedlungen außerhalb des Nexus-Netzwerks ist man immer noch ahnungslos. Wahrscheinlich werden sie erst in Tagen oder Wochen erfahren, was geschehen ist, und dann bricht erneut Chaos aus. Aber fürs Erste hat der Gouverneur die Ordnung wieder hergestellt.«
    »Und die Bürger haben mit ihrem Leben dafür bezahlt.«
    Telios antwortete nicht. Truppeneinsätze gegen die Bevölkerung! In neun Jahrhunderten hatte es so etwas nicht gegeben, nicht in diesem Ausmaß. Nun zitterten die Leute vor der Knute des Gouverneurs, und der Kommission waren Tür und Tor geöffnet. Privatsphäre existierte von nun an nicht mehr, für niemanden; bis der letzte Schatten gefunden und vernichtet war, ungeachtet der Opfer, die dabei erbracht werden mussten. Das Wort Friedenswächter würde bald zu einem Fluch werden.
    »Wie lautet Ihr Plan, Admiral? Was werden wir tun?«
    »Versuchen, am Leben zu bleiben und Verbündete finden. Es muss andere Ordensmitglieder geben, deren Gewissen stärker ist als ihre Loyalität zu Syl Ra Van. Wir werden sie finden – und den Gouverneur zur Abdankung zwingen.« Telios hätte fast laut aufgelacht, so unmöglich erschien ihm dieser Plan.
    »Aber im Moment ...«
    »... stehen wir allein da, Kommandant. Und ich vermute, die Summe, die man auf unsere Köpfe ausgesetzt hat, liegt irgendwo im sechsstelligen Bereich. Wir –
    »Admiral Telios«, unterbrach ihn die Stimme aus einem Lautsprecher. »Admiral Telios, bitte sofort auf die Brücke! Ich wiederhole –!«
    Es ist soweit ... Telios schloss kurz die Augen. Sie haben uns gefunden . Aber das war schließlich nur eine Frage der Zeit gewesen.
    Die Beleuchtung war herabgesenkt; nur die Instrumentenkonsolen spendeten buntes Licht. Jenseits der Brückenkuppel, zurückgehalten von den Kraftfeldern, drückten dunkle Wassermassen von allen Seiten gegen die Dragulia . Ein Hai näherte sich neugierig dem versunkenen Schiff – und machte rasch kehrt, als seine Schnauze mit der Schutzbarriere kollidierte. Telios wurde an seinen Besuch im Aquarium von Neng-Gasha während eines Landurlaubs erinnert. Nur hatte er damals keine Klaustrophobie verspürt; von Hydrophobie ganz zu schweigen.
    Er ignorierte die salutierenden Friedenswächter ringsum und eilte zur Navigationskarte, welche die Küstenlinie zeigte, jedoch keinerlei Schiffe ringsum. »Bericht!«
    »Eine Nachricht für Sie auf dem Jadekanal, Admiral!«, meldete Kommunikationsoffizierin Veldris.
    Syl Ra Van . Niemand sonst konnte diesen Kanal benutzen. Allein der Jadeturm und die Dragulia besaßen die Ausrüstung für eine Echtzeit-Übertragung quer über den ganzen Planeten. Sie sind spät dran, Exzellenz.
    Aber die Nachricht kam nicht vom Jadeturm. Sie kam – von nirgendwo her, wenn er der Anzeige glauben durfte. Telios runzelte die Stirn. Jemand wollte mit ihm sprechen, aber nicht preisgeben, wo er sich befand.
    Quai-Lor hatte es auch erkannt. Er blinzelte nervös. »Aber wer ...?«
    »Wir werden es herausfinden«, murmelte Telios und befahl der Konsole, die Übertragung zu verschlüsseln, um ihren eigenen Standpunkt ebenfalls geheim zu halten. Er ahnte, wer der Anrufer war. »Durchstellen!«
    Doch es war keine schwarze Maske, die den Geisterkubus füllte.
    »Ich grüße Sie, Admiral«, sagte die junge Frau mit dem kupferroten Haar. Ihr Lächeln schien freundlich. »Auch wenn Sie es wahrscheinlich nicht glauben werden, aber es ist mir eine Ehre, endlich mit Ihnen zu sprechen. Meine Maschinisten haben etwas Zeit gebraucht, um die richtige
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