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Rubinrot

Rubinrot

Titel: Rubinrot
Autoren: Kerstin Gier
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glatt. »Vielleicht, wenn weniger Fremde dabei sind.«
    »Es ist wichtig!«, sagte Lucy.
    Gideon lachte auf. »Ja, ganz bestimmt.«
    »Du kannst gerne gehen, Kleiner«, sagte Paul. »Millhouse wird dich zur Tür begleiten. Aber Gwendolyn bleibt noch ein bisschen. Ich habe das Gefühl, mit ihr kann man besser reden. Sie hat noch nicht die ganze Gehirnwäsche über sich ... oh, Scheiße!«
    Der Fluch galt der kleinen schwarzen Pistole, die aus dem Nichts in Gideons Hand aufgetaucht war. Er richtete sie ganz ruhig auf Lucy.
    »Gwendolyn und ich werden jetzt in aller Ruhe das Haus verlassen«, sagte er. »Lucy wird uns zur Tür begleiten.«
    »Du bist ja vielleicht ein - Mistkerl«, sagte Paul leise. Er war aufgestanden und sah unschlüssig zwischen Millhouse, Lucy und uns hin und her.
    »Setz dich wieder«, sagte Gideon. Seine Stimme war eiskalt, aber ich fühlte seinen rasenden Pulsschlag. Er hielt mich mit seinem freien Arm immer noch fest an sich gepresst. »Und Sie, Millhouse, setzen sich bitte dazu. Es sind noch jede Menge Sandwichs da.«
    Paul setzte sich wieder und sah auf die Seitentür.
    »Ein Wort zu Frank und ich drücke ab«, sagte Gideon.
    Lucy schaute ihn zwar mit großen Augen an, aber sie schien keine Angst zu haben. Im Gegensatz zu Paul. Er schien wirklich zu glauben, dass Gideon es ernst meinte.
    »Tu, was er sagt«, sagte er zu Millhouse und der Butler verließ seinen Posten auf der Schwelle und setzte sich an den Tisch, uns dabei bösartige Blicke zuwerfend.
    »Du hast ihn bereits getroffen, nicht wahr?« Lucy sah Gideon direkt in die Augen. »Du bist dem Grafen von Saint Germain schon begegnet.«
    »Dreimal«, sagte Gideon. »Und er weiß genau, was ihr vorhabt. Umdrehen.« Er setzte Lucy den Lauf der Pistole direkt auf den Hinterkopf. »Vorwärts!«
    »Prinzessin . . .«
    »Es ist alles in Ordnung, Paul.«
    »Sie haben ihm eine verdammte Smith-And-Wesson-Automatik mitgegeben. Ich dachte, das verstößt gegen die zwölf goldenen Regeln.«
    »Auf der Straße werden wir sie gehen lassen«, sagte Gideon. »Aber sollte sich vorher hier oben jemand rühren, ist sie tot. Komm, Gwendolyn. Sie müssen ein anderes Mal versuchen, an dein Blut zu kommen.«
    Ich zögerte. »Vielleicht wollen sie wirklich nur reden«, sagte ich. Was Lucy und Paul zu sagen hatten, interessierte mich brennend. Andererseits - wenn sie wirklich so harmlos waren, wie sie taten, warum hatten sie dann diese Bodyguards in den Zimmern postiert? Mit Waffen? Ich musste wieder an die Männer im Park denken.
    »Ganz sicher wollen sie nicht nur reden«, sagte Gideon. »Es ist zwecklos«, sagte Paul. »Sie haben sein Gehirn gewaschen.« »Es ist der Graf«, sagte Lucy. »Er kann sehr überzeugend sein, wie du weißt.«
    »Wir sehen uns wieder!«, sagte Gideon. Wir waren in der Zwischenzeit schon auf dem Treppenabsatz angelangt.
    »Soll das etwa eine Drohung sein?«, rief Paul. »Wir
sehen
uns wieder, darauf kannst du dich verlassen!«
    Gideon hielt die Pistole auf Lucys Hinterkopf gerichtet, bis wir die Haustür erreicht hatten.
    Ich rechnete jeden Augenblick damit, dass dieser Frank aus dem anderen Zimmer geschossen kam, aber es rührte sich nichts. Auch meine Ururgroßmutter war nirgends zu sehen.
    »Ihr dürft nicht zulassen, dass der Kreis geschlossen wird«, sagte Lucy eindringlich. »Und ihr dürft den Grafen niemals wieder in der Vergangenheit aufsuchen. Vor allem Gwendolyn darf ihm nie begegnen!«
    »Hör einfach nicht hin!« Gideon musste mich gezwungenermaßen loslassen, während er mit der einen Hand die Pistole auf Lucy gerichtet hielt und mit der anderen die Haustür öffnete und hinaus auf die Straße schaute. Von oben war Stimmengemurmel zu hören. Ich sah ängstlich die Treppe hoch. Dort oben waren drei Männer und eine Pistole versammelt und dort oben sollten sie auch bleiben.
    »Ich habe ihn schon getroffen«, sagte ich zu Lucy. »Gestern ...«
    »Oh nein!« Lucys Gesicht wurde noch eine Nuance blasser. »Er kennt deine Magie?« »Welche Magie denn?« »Die Magie des Raben«, sagte Lucy.
    »Die Magie des Raben ist nur ein Mythos.« Gideon griff nach meinem Arm und zog mich die Stufen hinunter, hinaus auf die Straße. Von unserer Droschke war weit und breit keine Spur zu sehen.
    »Das ist nicht wahr! Und der Graf weiß das auch.«
    Immer noch hielt Gideon die Pistole auf Lucys Kopf gerichtet, aber sein Blick galt jetzt den Fenstern in der ersten Etage. Wahrscheinlich stand dort dieser Frank mit seiner Pistole. Noch befanden
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