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Roverandom

Roverandom

Titel: Roverandom
Autoren: J. R. R. Tolkien
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Mannes landen.
    Da begriff er, dass der Hund des Mannes im Mond ebenfalls Rover heißen musste. Er war keineswegs erfreut, da jedoch niemand Notiz von ihm nahm, ließ er sich wieder nieder und knurrte vor sich hin.
    Der Hund des Mannes im Mond hatte feine Ohren, und er sprang mit einem Mal auf das Dach des Turmes und begann wie verrückt zu bellen; und dann ließ er sich nieder und knurrte: »Wer hat den anderen Hund hergebracht?«
    »Welchen anderen Hund?«, fragte der Mann.
    »Dieses alberne kleine Hündchen auf Möwes Rücken«, sagte der Mondhund.
    Da sprang Rover natürlich wieder auf und bellte, so laut er konnte: »Du bist selber ein lächerliches kleines Hündchen! Wer hat dir gesagt, dass du dich Rover nennen sollst, ein Ding, das eher eine Katze oder eine Fledermaus ist als ein Hund!« Daraus kannst du entnehmen, dass sie bald sehr freundlich miteinander umgehen würden. Jedenfalls ist das der Ton, den kleine Hunde Fremden ihrer Art gegenüber anzuschlagen pflegen.
    »Oh, schwingt die Flügel, ihr zwei! Und hört auf, solchen Lärm zu machen! Ich will mit dem Postboten sprechen«, sagte der Mann.
    »Komm, du Knirps!«, sagte der Mondhund; und da fiel Rover ein, was für ein winziges Kerlchen er war, selbst neben dem Mondhund, der nur klein war, und anstatt böse zu bellen, sagte er bloß: »Das würde ich ja gern, wenn ich bloß Flügel hätte und wüsste, wie man fliegt.«
    »Flügel?«, sagte der Mann im Mond. »Nichts einfacher als das! Da hast du ein Paar, und ab mit dir!«
    Möwe lachte und warf ihn tatsächlich von ihrem Rücken, geradewegs über den Rand des Turmdaches! Aber Rover hatte nur einmal nach Luft geschnappt und kaum angefangen sich auszumalen, dass er wie ein Stein auf die meilenweit entfernten weißen Felsen fallen würde, als er entdeckte, dass er ein Paar wundervoller Flügel hatte, mit schwarzen Flecken (wie sie zu ihm passten). Immerhin war er ein mächtiges Stück gefallen, bevor er bremsen konnte, da er an Flügel nicht gewöhnt war. Er brauchte eine Weile, um sich richtig mit ihnen anzufreunden, obwohl er, lange bevor der Mann seine Unterhaltung mit Möwe beendet hatte, bereits versuchte, den Mondhund um den Turm zu jagen. Diese Anstrengungen fingen gerade an, ihn zu ermüden, als der Mondhund auf die Bergspitze hinunterstieß und sich am Rand des Abgrundes am Fuß der Mauern niederließ. Rover folgte ihm, und bald saßen sie nebeneinander und schnappten mit heraushängenden Zungen nach Luft.
    »Du bist alsonach mir Rover genannt?«, fragte der Mondhund.
    »Nicht nach dir«, erwiderte unser Rover. »Ich bin sicher, dass meine Herrin nie von dir gehört hatte, als sie mir meinen Namen gab.«
    »Das spielt keine Rolle. Ich war der erste Hund, der jemals Rover genannt wurde, vor Tausenden von Jahren – also musst du nach mir Rover genannt worden sein! Ich war auch ein Rover! Ich wollte nie irgendwo bleiben oder jemandem gehören, ehe ich hierher kam. Schon als ich noch klein war, rannte ich dauernd weg; und ich rannte und trieb mich rum, bis ich eines schönen Morgens – an einem sehr schönenMorgen, als die Sonne mich blendete – über den Rand der Welt fiel, als ich einen Schmetterling jagte.
    Ein unangenehmes Gefühl, das kann ich dir sagen! Zum Glückzog der Mond in diesem Augenblick gerade unter der Welt durch, und nach einer schrecklichen Zeit, als ich durch Wolken stürzte und mit Sternschnuppen und solchem Zeug zusammenprallte, purzelte ich auf ihn runter. Krachbum, und ich fiel in eines von diesen gewaltigen Silbernetzen, die die riesigen grauen Spinnen hier von Berg zu Berg spannen, und die Spinne kam gerade die Leiter runter, um mich einzupökeln und in ihre Speisekammer zu schleppen, als der Mann im Mond auftauchte.
    Er sieht absolut alles, was auf dieser Seite des Mondes passiert, mit diesem Fernrohr. Die Spinnen fürchten ihn, weil er sie nur zufrieden lässt, wenn sie für ihn silberne Fäden und Taue spinnen. Er hat den starken Verdacht, dass sie seine Mondstrahlen fangen – und das will er nicht erlauben –, obwohl sie so tun, als würden sie bloß von Drachenmotten und Schattenfledermäusen leben. Er fand Flügel von Mondstrahlen in der Speisekammer dieser Spinne, und er verwandelte sie, schneller als du gucken kannst, in einen Steinklumpen. Dann hob er mich hoch und streichelte mich und sagte: ›Das war ein böser Sturz! Es ist besser, wenn du ein Paar Flügel hast, um weitere Unfälle zu vermeiden – jetzt flieg los und vertreib dir die Zeit!Ärgere die
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