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Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Titel: Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)
Autoren: Gianni Sander , Marc-André Rüssau
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nachdem ihr das Buch gelesen habt, vorsichtiger seid, hat sich die Lektüre doch schon gelohnt.
    Der einzige Beruf, den die Gesellschaft noch weniger anerkennt als den der Prostituierten, ist der des Zuhälters. Aber solange es Frauen und Männer gibt, werden sich ein paar der Frauen für Sex bezahlen lassen. Und solange Sex ein Geschäft ist, wird es auch Männer geben, die dabei mitverdienen.
    Bewertet nicht, was ich tue. Bewertet, wie ich es tue. Nicht alle Zuhälter verachten Frauen, nicht alle Zuhälter beuten ihre Frauen aus. Meinen Sohn habe ich mit einer Prostituierten, ich war schon in Prostituierte verliebt, ich hatte Beziehungen zu Frauen aus dem Milieu, da bin ich heute noch traurig, dass sie gescheitert sind. Als Bella, die für mich auf dem Straßenstrich gearbeitet hat, am Milieu und am Alkohol zerbrochen ist, tat mir das in der Seele weh. Ich habe versucht, ihr zu helfen, so gut es ging.
    Natürlich gibt es Zuhälter, die ihre Frauen schlagen und ihnen das Geld wegnehmen. Die werden sich aber nicht lange im Geschäft halten. Weil sie nicht verstanden haben, dass es nichts Wichtigeres im Rotlicht gibt als Frauen.
    Waffen wird es immer geben. Gerade im Rotlicht, wo man die Dinge ohne Polizei regelt. Ich saß im Knast, weil ich mir illegal Waffen besorgt habe. Ich habe mit meinen Waffen aber nie jemanden erschossen. Ich habe nie einen Unschuldigen mit ihnen verletzt. Jetzt, da ihr meine Geschichte kennt, könnt ihr vielleicht nachvollziehen, dass ich mich schützen muss. Wenn ihr das nächste Mal lest, dass bei einer Razzia in einem Bordell Waffen gefunden worden sind, dann denkt nicht gleich an schießwütige Zuhälter. Sondern an Männer, die ein gefährliches Leben haben und sich schützen wollen.
    Auch Drogen wird es immer geben. Für mich war der Drogenhandel nichts, ich kann nicht ertragen, dass meine Kunden an meiner Ware kaputtgehen. Ich verachte aber Dealer nicht, die ihren Job korrekt machen. Der Süchtige wird sich seinen Stoff irgendwie besorgen. Man kann ihm da nur wünschen, dass er an einen Dealer gerät, der wenigstens ordentlichen Stoff verkauft, an dem seine Kunden nicht sofort krepieren.
    Niemand hat von mir etwas zu befürchten. Außer er zieht in den Krieg gegen mich.
    Wenn ihr in nächster Zeit die A 7 entlangfahrt, dann achtet mal auf Motorräder. Vielleicht fallen euch im Rückspiegel ein paar Harleys auf, die in Formation fahren. Erst nur schwarze kleine Punkte, die aber schnell näherkommen. Dann erkennt ihr, wie viele Maschinen das sein müssen, 50, vielleicht 100 Stück. Mit Männern, die so aussehen wie ich.
    Wenn sie überholen, wird der Asphalt vibrieren. Wahrscheinlich sind das dann meine Jungs und ich. Auf dem Weg nach Hamburg.
    Wo die Hells Angels vor uns zittern.

Chronologie Hamburger
Rotlichtkrieg
    In den Jahren 2007 bis 2009 kommt es im Hamburger Rotlichtmilieu immer wieder zu Auseinandersetzungen. Hells Angels und Albaner stehen auf der einen Seite, die Gruppe um Gianni Sander und Türken-Musa auf der anderen. Nach einer Schießerei beim Straßenstrich Süderstraße gründet die Polizei die SoKo »Rotlicht«. Die Leiterin: »Mit dieser Schießerei ist eine Grenze überschritten worden.« Mit Festnahmen und Durchsuchungen versucht die Polizei, die Gewalt in den Griff zu bekommen.

    18. September 2007: Gianni Sander wird in seinem Saunaclub »Tropicana« von Knochenbrecher-Marcel überfallen.

    Anfang 2008: Türken-Musa kehrt nach Hamburg zurück.

    6. März 2008: Knochenbrecher-Marcel wird zu zwei Jahren und neun Monaten Haft wegen des Überfalls auf Gianni verurteilt.

    15. März 2008: Ismail Ö. wird an einer Tankstelle in der Nähe des Straßenstrichs Süderstraße von zehn maskierten Männern verprügelt und ins Knie geschossen. Er gilt als Vertrauter von Türken-Musa.

    17. April 2008: 80 Beamte durchsuchen drei Lokale auf der Reeperbahn.

    11. Juli 2008: Razzia bei einem illegalen Waffenhändler, der das Hamburger Rotlicht beliefert.

    14. Juli 2008: Dariusch F. wird wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz bei dem Überfall auf Ismail Ö. zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.

    17. Juli 2008: Großrazzia der Hamburger Polizei. 130 Polizisten durchsuchen Wohnungen und Bordelle, stellen Pistolen und Handgranaten sicher.

    23. Oktober 2008: Gianni Sander wird festgenommen, nachdem bei ihm nach einer Razzia eine Waffe gefunden wird. Er kommt aber einen Tag später wieder frei.

    24. Oktober 2008: Gianni Sander kündigt den Bau des Großbordells »Tropicana
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