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Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2

Titel: Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2
Autoren: Jaye Wells
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anlächelte. Seine Knöchel hatten kaum das Holz berührt, als hinter der Tür die singende Stimme einer Frau erklang. Die Härchen auf meinen Armen stellten sich instinktiv auf.
    Das ist meine Schwester, dachte ich.
    Adam klopfte zwei Mal. Als er keine andere Antwort als den Gesang erhielt, öffnete er nach einem kurzen Zögern die Tür. Maisie stand mit dem Rücken zu uns. Sie hatte sich einer großen Leinwand auf einer Staffelei zugewandt. Auch als wir eintraten, hörte sie mit dem Singen nicht auf. Ich war zu erschüttert, sie plötzlich vor mir stehen zu sehen, als dass ich auf die Worte geachtet hätte. Doch langsam drangen sie in mein Bewusstsein: »Could you be looooved and be lo-oved?«
    Sie verfehlte Bob Marleys Tonlage zwar um einige Oktaven, aber zumindest konnte man ihr keinen fehlenden Enthusiasmus vorwerfen.
    Ich verschluckte mich fast an einem Lacher, den ich vor lauter Nervosität nicht zu unterdrücken vermochte. Gerade als sie mit »Don’t let them change ya, oh!« loslegte, berührte Adam sie an der Schulter.
    Sie stieß einen erschreckten Schrei aus und wirbelte herum. »Verdammt, Adam. Du hast sie wohl nicht mehr alle!«

    »Oh, ja«, meinte Giguhl. »Sie sind eindeutig miteinander verwandt.«
    Maisie zog die Ohrstöpsel ihres MP3-Players heraus, als sie mich wahrnahm. Langsam färbten sich ihr Hals und ihre Wangen rot. »Sabina?«, flüsterte sie.
    Ich begann zu nicken, doch in diesem Moment stürzte sie sich bereits auf mich. Ich hatte gerade noch genügend Zeit, um mich zu wappnen, ehe sie gegen mich prallte, ihre Arme um mich schlang und mich heftig an sich drückte. Giguhl fauchte und sprang zu Boden. Maisie schien den wütenden Kater gar nicht zu bemerken. Meine Haare dämpften ihre Stimme, so dass ich nur die Worte »Aufgeregt … Schwester … Endlich da« verstehen konnte.
    Hilfesuchend blickte ich zu Adam auf, doch dieser zuckte nur grinsend mit den Schultern. Mit einem strahlenden Lächeln löste Maisie sich von mir. Ihre Gesichtszüge glichen den meinen bis aufs Haar. Nur ihre Frisur war, wie Adam bereits gesagt hatte, kürzer und stufig geschnitten, so dass ihr Gesicht weich umrahmt wurde.
    Es gab noch weitere Unterschiede, die ein unaufmerksamer Beobachter vermutlich gar nicht bemerkt hätte. Maisie anzusehen war für mich, als ob ich in einen Spiegel blicken und eine andere Ausgabe meines Selbst erblicken würde – eine glücklichere Ausgabe. Es war nicht nur ihr offenes Lächeln. Sie schien sich überhaupt in ihrer Haut sehr wohlzufühlen und in jeder ihrer Bewegungen lag eine warme, in sich ruhende Kraft.
    Das seltsames Gefühl eines Déjà vu machte sich in mir breit. Etwas sagte mir, dass ich diese warmherzige, glückliche Frau hätte sein können, wenn die Dinge anders
verlaufen wären. Wenn ich unter Magiern aufgewachsen anstatt den Dominae übergeben worden wäre. Aus dem Nichts kam mir die Galle hoch, ein hässlicher Groll stieg in mir auf, und ich versuchte, mich von ihr zu lösen.
    Widerstrebend ließ sie mich los. In ihren Augen glitzerten Tränen. Meine eigenen fühlten sich unangenehm trocken an. Die Mauer, die ich über Jahre hinweg sorgfältig um mich herum aufgebaut hatte, erhob sich zwischen uns. Ich wusste, dieser Moment war für unser beider Leben ausgesprochen wichtig, und doch hatte ich das Gefühl, nicht so recht dazuzugehören. Als sei ich nur Beobachterin, keine Beteiligte.
    Ich wusste auch, dass ich etwas sagen musste. Also winkte ich schwach mit einer Hand und sagte: »Hi.« Zugebenermaßen ziemlich lahm.
    »Hi.« Sie lachte und umarmte mich von Neuem. »Der Göttin sei Dank, dass sie dich endlich nach Hause gebracht hat, Schwester.«
    Adam, der offenbar mein Unbehagen angesichts Maisies ungezwungener Demonstration der Zuneigung bemerkte, räusperte sich. »Lass sie erst mal zu Atem kommen, Maze.«
    Sie löste sich von mir und sah mich an. Ihre Wangen röteten sich. »Oh, tut mir leid. Ich bin nur so …« Sie holte tief Luft und atmete wieder aus. »… so aufgeregt.«
    »Ja, das merkt man«, meinte Adam in einer Mischung aus Zuneigung und Belustigung.
    »Ähem«, räusperte sich Giguhl. »Kann ich mich jetzt wieder zurückverwandeln?«
    Maisies Augen weiteten sich, als sie die nackte Katze zu Adams Füßen bemerkte. Ich warf Adam einen Blick
zu, da ich nicht wusste, wie viel er Maisie von Giguhl erzählt hatte. Aber Maisie beantwortete die Frage selbst, indem sie auf den Dämonenkater zuging.
    »Das muss Giguhl sein. Adam hat mir alles über deinen
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