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Rosenwahn

Titel: Rosenwahn
Autoren: Gmeiner-Verlag
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von den Sorgen, die sie sich machte. Denn das war ja der Grund, warum sie überhaupt Kontakt zu ihm aufgenommen hatte. Er konnte ihr garantiert weiterhelfen. Schließlich war er Polizist.

     

     

     

     

     

     
     

     

     

     

     

Kapitel II
    »Einen wunderschönen guten Tag, Kollegen. Ich soll euch von Frau Dr. Ruckdäschl ausrichten, dass es folgendermaßen aussieht mit der PMI-Bestimmung eures Knochenpuzzles: Dem einzigen Beifund nach zu urteilen lag die Person höchstwahrscheinlich nicht länger als 20 Jahre in der Erde. Das schließt die Ruckdäschl aus der Machart der Kette mit dem Nazar -Anhänger, die eher modern ist, vor allem der herzförmige Verschluss. Exakter kann sie bei so einem kurzen Intervall die Liegezeit eben nicht bestimmen, soll ich euch sagen. Jedenfalls nicht auf die Schnelle.«
    »Das wissen wir doch«, brummte Angermüller.
    »Glücklicherweise hat sie es ja gestern trotz ihrer vielen Termine noch zur Auffindestelle geschafft, aber auch die persönliche Inaugenscheinnahme des Liegemilieus hat Frau Doktor nicht so richtig weitergebracht.«
    Thomas Niemann stand in dem kleinen Raum, der die Büros von Angermüller und Jansen voneinander trennte und in dem der Schreibtisch für die Schreibkraft untergebracht war.
    »Sonst hat sie nichts gesagt?«
    »Oh, sie hat sehr viel gesagt. Dass es nicht fair ist, dass der Schmidt-Elm so lange im Urlaub ist und alles an ihr kleben bleibt, wo sie doch erst ein paar Monate hier ist. Und dass sie auch nicht zaubern kann.«
    »Wieso ruft sie überhaupt hier an? Wir haben doch gar nichts außer der Reihe von ihr verlangt«, wunderte sich Angermüller leicht verärgert.
    »Ich glaube, die wollte einfach loswerden, dass sie’s nicht leicht hat, die gute Frau, damit wir zu schätzen wissen, wie fleißig sie ist. Folgende Erkenntnisse soll ich euch durchgeben: Das Skelett ist weiblich und die Person war bei ihrem Ableben, nach der Entwicklung der Weisheitszähne und der Wachstumsfugen zu urteilen, zwischen 16 und 20 Jahre alt, schätzt die Ruckdäschl.« Niemann überflog erneut seine Notizen. »So weit erst mal zu der Person.«
    Angermüller schüttelte den Kopf. »Also bei manchen Leuten weiß man wirklich nicht. Das ist doch schon prima. Mehr wollen wir ja gar nicht von ihr.«
    »Das war aber noch nicht alles: Die Rose, unter der die Überreste gefunden wurden, gehört zur Gattung Rosa alba und heißt«, Niemann sah auf seine Aufzeichnungen, »Félicité Parmentier! Frau Doktor schätzt das Alter der Pflanze auf drei bis fünf Jahre. Aber diese Mitteilung ist rein privat, denn sie hat eine Schwäche speziell für diese Rosen.«
    »Das ist zwar nichts unbedingt Neues, aber du scheinst bei der Ruckdäschl ja einen Stein im Brett zu haben, Thomas, wenn sie dir sogar etwas über ihre persönlichen Schwächen erzählt.«
    »Eigentlich wollte sie ja dich sprechen«, grinste Niemann und schwenkte dann ein paar Papiere vor Angermüllers Gesicht. »Aber jetzt leg dir schon mal eine Dankesrede für mich zurecht, ich war nämlich auch nicht untätig.« Er legte die Computerausdrucke auf den Schreibtisch. »Das sind weibliche, vermisste Personen aus Lübeck und Umgebung aus den letzten 20 Jahren. Ich habe nach dem Anruf von der Ruckdäschl erst mal die Frauen für euch vorsortiert.«
    »Thomas!«, entfuhr es Angermüller, gleich als er auf den ersten Bogen schaute.
    »Hey, was ist los? Verpass ich irgendwas?« Jansen kam aus seinem Büro herüber und warf neugierige Blicke auf das Blatt in Angermüllers Hand.
    »Boah«, machte auch er beeindruckt.
    Auf dem Vermisstenblatt aus der Vermi/Utot-Datei war das Foto einer jungen Frau zu sehen. Sie hatte langes, dunkles Haar und lächelte schüchtern in die Kamera. Deutlich zu erkennen war die Kette mit dem Anhänger, die sie am Hals trug. Eine verschieden blau getönte Perle, das Auge Fatimas.
    »Danke für eure Komplimente, Kollegen. Ich sach ja, alles Glückssache. Ich hab der Ruckdäschl sofort eine Röntgenaufnahme von den Zähnen des Mädels gefunkt, die zum Glück wegen einer kieferorthopädischen Behandlung vorlag. Die hatten wir damals kurz nach ihrem Verschwinden angefordert, weil wir schon mal ’ne Leiche hatten, die dann aber doch nicht mit ihr identisch war. Sobald die Rechtsmedizin den Zahnstatus verglichen hat und grünes Licht gibt, könnt ihr sofort loslegen.«
    »Meral Durgut aus Lübeck«, las Angermüller. »Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens vor drei Jahren gerade 18 geworden.«
    »Hübsches
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