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Rosenrot

Titel: Rosenrot
Autoren: Arne Dahl
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Joakim Backlunds Luxusvilla in Äppelviken, Lotte Kierkegaards Wohnung in N0rrebro, ihr Sommerhaus in Lystrup Skov, die Krankenstation Slangerup, Ernst Ludvigssons Villa in Krigslida, Victor Lövgrens Wohnung in Masthugget in Göteborg, und eine sehr erschöpfte Streife fuhr noch einmal hinaus nach Storängen auf Süd-Ljusterö. Sogar die Polizei in Monte Carlo
    machte einen Hausbesuch bei dem äußerst verwunderten Ehepaar Jaques und Claudine Jauret.
    Nichts. Nicht ein Piep.
    Auch nicht, als sie sich am Montagabend sammelten, um ihre klugen Köpfe zusammenzustecken.
    »Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass er einen anderen als einen von diesen Orten gewählt hat«, sagte Paul Hjelm umständlich zu der vollzähligen Mann- und jetzt auch wieder Frauschaft in der Kampfleitzentrale. »Er will gefunden werden.«
    »Wir können sie aber nicht alle Tag und Nacht bewachen lassen«, sagte Jan-Olov Hultin. »Auch wenn wir genügend Personal hätten, bezweifle ich, dass es der richtige Weg wäre.«
    »Irgendwo da muss es sein«, erklärte Hjelm hartnäckig.
    »Die Streifen haben nichts gefunden.«
    »Sei nicht naiv. Sich vor einer lahmen Polizeistreife zu verstecken ist nicht besonders schwer. Es liegt verdammt noch mal nur daran, dass wir sein Rätsel nicht lösen können.«
    »Hier wird zuviel geflucht«, sagte Jan-Olov Hultin. »Um ihn zu finden, müssen wir seine Rätsel lösen. Und darüber haben sich alle Gedanken gemacht? Wie alte Bibelkundige?«
    Eine Weile war es still. Dann ergriff Pater Jorge Chavez das Wort: »Inzwischen weiß wohl jeder, worum es geht. Es ist die Bibel, natürlich. Sowohl das Alte als auch das Neue Testament. Das erste ist kein Zitat, sondern eine Reihe von Namen aus dem Alten Testament. ›Oreb, Seeb, Abner, Gilboa.‹ Die beiden ersten hängen zusammen. So heißt es im Buch der Richter: ›Und sie fingen zwei Fürsten der Midianiter, Oreb und Seeb, und erschlugen Oreb am Felsen Oreb und Seeb bei der Kelter Seeb und jagten den Midianitern nach und brachten die Häupter Orebs und Seebs über den Jordan.‹ Und Abner? Ja, das hängt mit der guten alten Geschichte des Kampfs zwischen David und Goliath zusammen. Erstes Buch Samuel, siebzehntes Kapitel, Vers siebenundfünfzig: ›Als nun David zurückkam vom Sieg über die Philister, nahm ihn Abner und brachte ihn vor Saul, und er hatte des Philisters Haupt in seiner Hand.‹ Saul war Davids König und genaugenommen der erste König der Israeliten. Als er stirbt, übernimmt David die Krone. Und wo stirbt Saul? Ja, in einem Gebirge. Und wie heißt das Gebirge? Ja, Gilboa. Der letzte und vierte Name in Lundmarks Reihe. So heißt es im selben Buch, im einunddreißigsten Kapitel: ›Am anderen Tage kamen die Philister, um die Erschlagenen auszuplündern, und fanden Saul und seine drei Söhne, wie sie gefallen auf dem Gebirge Gilboa lagen. Da hieben sie ihm sein Haupt ab und nahmen ihm seine Rüstung ab und sandten sie im Philisterland umher, um es zu verkünden im Hause ihrer Götzen und unter dem Volk.‹«
    »Das erinnert mich an Das Herz der Finsternis«, sagte Arto Söderstedt, der schon allzu lange still dagesessen hatte.
    »Insofern, als es sich um abgeschlagene Köpfe handelt, ja«, sagte Chavez. »Also um Carl-Ivar Skarlander. Wir beobachten seine Wohnung. Das ist wohl die einzige Stelle, die wir rund um die Uhr bewachen?«
    »Das stimmt«, sagte Hultin. »Die Dänen haben wohl Lotte Kierkegaard unter Personenschutz gestellt. Aber die haben ja auch mehr Personal als wir.«
    »Und Monaco?« sagte Söderstedt. »Die haben doch genug Leute.«
    »Aber kein plausibles Drohbild«, ließ Hultin ihn abblitzen.
    »Okay«, sagte Söderstedt und fuhr unbeirrt fort: »Aber warum sich in diesen abgeschlagenen Kopf verbeißen. Vier Namen, die alle mit abgeschlagenen Köpfen zu tun haben. Das kann nicht gut Angeberei sein, das passt nicht zum psychologischen Profil. Beschwörung eines Traumas? Tja, möglicherweise. Ein bisschen Autotherapie. Aber es taugt doch kaum als Erklärung dafür, warum er den Zettel in der Hand des toten Victor Lövgren zurückgelassen hat.«
    »Ja, Lövgren«, sagte Viggo Norlander. »Wie soll man seine Rolle in dem ganzen Fall eigentlich bewerten?«
    »Ich glaube nicht, dass Lundmark seinen Sohn zusehen ließ, wie er starb«, sagte Sara Svenhagen. »Victor hatte ihnen eine ganze Weile geholfen, war vielleicht inzwischen gut Freund mit Anders. Hat das Kindermädchen gespielt, während der Vater seine Verbrechen beging. Vielleicht
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