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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller
Autoren: Arena
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Monaten einmal zurückgeschlagen hatte. Die Platzwunde an der Augenbraue seines Vaters hatte man sogar nähen müssen. Dennoch herrschte seit Wochen eine eisige Stimmung zu Hause. Was also tat er hier? Wieso wollte er trotzdem Matildas großen Auftritt sehen? Sie war schließlich auch nicht zu seinem Poetry-Slam gekommen, obwohl sie es versprochen hatte.
    Er wusste es nicht. Bin ich ein Masochist? Hoffentlich denkt sie nicht wieder, ich verfolge sie, nur weil ich sie gerne spielen hören möchte. Ja und ich hoffe sogar immer noch, dass sie gewinnt.
    »Junger Mann, wollen Sie nun eine Karte kaufen oder nicht?«, hörte er eine verärgerte Stimme hinter sich. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er schon dran war.
    »Einmal für Schüler«, sagte er zu der Dame hinter der Glaswand und steckte wenig später seine Eintrittskarte ins Portemonnaie. Er schaute auf die Uhr. Es war noch fast eine Stunde Zeit, viel zu früh, um sich schon in den Saal zu setzen. Aber er hatte unbedingt noch eine Karte bekommen wollen, deshalb war er so zeitig gekommen. Patrick beschloss, sich in eines der Cafés an der Georgstraße zu setzen und eine eiskalte Cola zu trinken, bis das Konzert anfing.
    Er hatte sich gerade an einem kleinen Tisch niedergelassen, der zu einem Lokal mit italienischen Spezialitäten gehörte, als er aus den Augenwinkeln eine heftige Bewegung wahrnahm. Jemand rannte über den Opernplatz. Es war ein Mädchen, sie wirkte festlich gekleidet, allem Anschein nach gehörte sie zu dem Wettbewerb. Patrick sah genauer hin. Aber… Er traute seinen Augen nicht. Das war doch Matilda. Wohin wollte sie denn jetzt noch, so kurz vor Wettbewerbsbeginn? Warum stieg sie in ein Taxi?
    Patrick stand auf und beobachtete, wie der Mercedes mit Matilda auf dem Rücksitz an ihm vorbeifuhr.
    »Wollen Sie was bestellen?«, fragte die Bedienung
    »Nein«, antwortet Patrick. Er wollte jetzt nur noch eines: wissen, wo Matilda hinfuhr.

62
    Daniel Rosenkranz steuerte den Dienstwagen durch die Stadt, während er berichtete: »Heute war ein Mann da, der die Gestalt im Kapuzensweatshirt etwas besser und glaubwürdiger beschrieben hat als die anderen Zeugen. Er ist nämlich auf der Treppe mit ihr zusammengestoßen.«
    »Warum kommt er damit erst jetzt, nach über einer Woche, und ausgerechnet während meines Hausputzes?«, unterbrach Petra Gerres ihren Kollegen.
    »Weil er verreist war und erst gestern Abend die alten Zeitungen, die sein Nachbar für ihn gesammelt hatte, durchgesehen hat. Und da hat er unseren Zeugenaufruf gelesen und sich erinnert. Kann ich jetzt weitererzählen?«
    »Bitte.«
    »Also: Er meinte, die Person, die ihn auf der Treppe fast umgerannt hätte, sei weiblich und dunkelhaarig gewesen. Und er erinnerte sich außerdem an ein Augenbrauenpiercing. Ich habe dann alle unsere Pappenheimer an meinem geistigen Auge vorbeiziehen lassen, aber mich an kein Blech im Gesicht erinnert. Dann fiel mir ein, dass wir eine Person ja noch gar nicht gesehen haben, nämlich Miguel Rehbergs Freundin Juliane Lösch. Da die junge Frau zu unseren Kunden gehört, habe ich mir mal das Foto aus ihrer Akte rausgezogen – und was soll ich dir sagen…«
    »Sie hat ein Augenbrauenpiercing«, ergänzte Petra Gerres.
    »Du bist genial.« Daniel Rosenkranz grinste.
    Das Navigationssystem lotste sie in eine Reihenhaussiedlung aus den Sechzigerjahren. Vor einem ziemlich heruntergekommenen Endhaus, in dessen Vorgarten das Unkraut ungehindert wucherte, hielt Daniel an. »Da haben wir ja schon das traute Heim.«
    Sie stiegen aus und klingelten. Es tat sich nichts.
    »Keiner da«, murmelte Petra. Sie gingen um das Haus herum. »Mit Gartenarbeit hat sie’s jedenfalls nicht«, bemerkte die Kommissarin, denn der hintere Garten sah nicht viel besser aus als der Vorgarten. Auf der Terrasse standen etliche Töpfe und Kübel, in denen mehr oder weniger vertrocknete Pflanzen wuchsen. »So kümmerliche Hanfpflanzen habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen.« Die Stimme von Daniel Rosenkranz klang richtig mitfühlend. »Dafür kann man sie nicht mal bestrafen, höchstens wegen Misshandlung von Pflanzen. Sag mal, was treibst du da eigentlich?« Mit Befremden beobachtete der junge Kommissar, wie sich seine Kollegin an der Terrassentür, die auf Kipp stand und von deren Rahmen die Farbe blätterte, zu schaffen machte. Sekunden später hing sie nur noch in der unteren Angel.
    »Hereinspaziert!«, sagte Petra.
    »Äh – darf ich dich darauf hinweisen, dass wir keinen
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