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Rose der Prärie

Rose der Prärie

Titel: Rose der Prärie
Autoren: Cathy Marie Hake
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wehrte Ma sich.
    Verärgert wollte Maggie wissen: „Was soll ich denn dann Jerlund in meinem nächsten Brief schreiben? Er wird sicher sehr enttäuscht sein, wenn er von deinem Zustand erfährt.“
    „Ich werde mich bessern.“ Ma ergriff Maggies Hand. „Und nicht nur bei den Übungen.“
    „Ich verlasse mich darauf.“
    Langsam schob Maggie Ma durch die Tür auf die Veranda und ermahnte sich innerlich, erst den gesamten Gemüsegarten zu gießen, bevor sie nach ihren Rosen sah.
    „Ihr werdet es wirklich tun.“ Ma brach in Tränen aus. „Ihr wollt, dass ich ab jetzt bei ihr wohne.“ Ma war ganz außer sich. Schluchzend plapperte sie unablässig unverständliche Worte.
    Maggie griff nach ein paar Geschirrtüchern und einem Glas Wasser. „Ein Taschentuch kann ich so schnell nicht finden. Hier, trink einen Schluck Wasser.“ Es war gar nicht so einfach, Ma wieder zu beruhigen. „Was ist denn nur los?“
    „Du bist in die Stadt gefahren und hast dieses ... dieses Ding da geholt. Diesen Herd. Das sagt doch alles!“
    „Ich habe noch nie einen Herd reden hören, Ma“, neckte Maggie sie leise und wischte ihr sanft die Tränen von den Wangen. „Es ist ein Geschenk von meiner Familie. Denk doch nur an die leckeren Düfte, die bald zu dir herüberwehen werden.“
    Ma schüttelte den Kopf. „Dann bin ich nicht mehr da. Warum sollte ich also daran denken?“
    „Und wo, bitte schön, willst du hin?“
    „Ich wohne dann doch wohl bei Eunice O’Toole. Du bist in die Stadt gefahren, um dich mit ihr und der Ärztin zu treffen. Und dann hast du den Herd mit nach Hause gebracht, damit kein Platz mehr für mich bei euch ist.“
    Maggie ließ vor Erstaunen das Geschirrtuch samt Wasserglas fallen. Dann schrie sie: „Was für eine verrückte Idee ist das denn? Bin ich denn die Einzige hier, deren Herz und Verstand noch richtig funktioniert? Du gehst nirgendwohin!“
    Ma war von Maggies Ausbruch überrumpelt und blinzelte erstaunt.
    „Dein Sohn will sein Herz nicht an mich verlieren, und du denkst, dass ich gar nicht erst ein Herz besitze. Glaubst du wirklich, dass ich dich zu einer Fremden abschiebe, nur damit ein Herd deinen Platz haben kann? Nein! Ich muss zugeben, dass es oft nicht leicht mit dir ist und du mir viel Kummer machst. Aber du gehörst zu uns! Darüber hinaus kannst du dich jederzeit entscheiden, damit aufzuhören, mir Kummer zu machen. Großvater hat dir in Carvers Holler gesagt, du kannst das Glück unterstützen und unsere Freude vergrößern oder Zwietracht und Streit säen. Es ist eine Entscheidung, die du jeden Tag neu treffen musst, in jeder Stunde und bei jedem Gedanken. Du gehörst zur Familie und wir kümmern uns umeinander. Ich lasse nichts anderes zu. Aber die einzelnen Familienmitglieder sollten nicht gegeneinander kämpfen. Das sollte niemand – und ganz bestimmt nicht die Menschen, die unter einem Dach wohnen. Die Zeit für ein harmonisches Heim ist gekommen und du musst deinen Teil dazu beitragen. Du wirst mich nicht los, Helga Crewel! Dein Sohn hat mich geheiratet und ich habe ihm mein Herz geschenkt. Ich habe alle Menschen, die ich liebe, verlassen und bin mit Todd nach Westen gegangen, weil ich überzeugt war, dass es Gottes Wille ist. Jeden Tag liebe ich meinen Mann mehr. Doch er ist leider zu blind, um es zu sehen. Du bist genauso blind, wenn du denkst, dass ich einen Topf voller Hass koche und ihn dir so lange vorsetze, bis du gehst. Mit acht Jahren habe ich meine eigene Mutter verloren. Und deine Tochter Arletta ist unendlich weit weg. Ich vermisse meine Mama und du deine Tochter. Gott könnte uns miteinander verbinden, wenn du nur aufhören würdest, immer neue Knoten zu machen. Segen oder Fluch – du entscheidest, was du sein willst. Aber wenn du glaubst, dass ich dich an jemanden abschieben will – dann musst du schon aus dem Rollstuhl aufstehen und dahin laufen. Denn es gibt nur ein Haus, in das ich dich je schieben werde, und das ist das Haus, auf dessen Veranda dein Rollstuhl gerade steht.“

    „Was ist das?“ Maggie setzte sich an den Frühstückstisch.
    „Ein Stück Papier“, murmelte Ma.
    Todd strahlte wie ein Kind unterm Weihnachtsbaum. „Es ist Montag. Ich bin dran mit dem Liebeszeichen!“
    „Hmm.“ Das Papier raschelte, als sie es auseinanderfaltete und den Text las. „‚Ich schulde dir ein Leben voller Rosen.‘“ Sie schaute ihn an. „Wie rührend.“
    „Ich meine es auch so. Ich habe Onkel Bo ein Telegramm gesandt, und er schickt uns noch mehr von
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