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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)
Autoren: Cathy Lamb
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die Arbeit. Die Welt musste erfahren, was im Sudan vorging – die Menschen dort lebten unter schlimmsten, grässlichsten, grauenvollsten Bedingungen, Frauen und Mädchen waren ständigen Übergriffen ausgesetzt … und ich war froh, dagewesen zu sein, obwohl mir vor Anstrengung alle Knochen wehtaten und meine Seele unter dem litt, was ich gesehen hatte.
    Aber ich wusste auch, dass ich nicht mehr Vollzeit arbeiten konnte wie früher, es sei denn, ich wollte meinem Hirn weitere Elektroschocks zumuten und brabbelnd bei der Gruppentherapie landen.
    Meine Lösung: Viermal im Jahr verlasse ich das beschauliche Oregon und begebe mich in irgendein Höllenloch.
    Auch wenn ich es kaum ertrage, überall in der Welt Menschen in äußerster Armut und Verzweiflung zu sehen, brauche ich meine Arbeit. Sie ist ein Teil von mir. Ich kann sie nicht aufgeben, ohne einen Teil von mir zu verlieren.
    Darüber hinaus glaube ich, dass diese Arbeit wichtig ist. Regionen der Welt ertrinken in Blut.
    Die Menschheit muss davon erfahren.
    Eines Nachmittags hielt ich am Ufer des Columbia River eine meiner Kameras in der Hand, der Wind fuhr mir durch die kurzen braunen Locken, und ich machte ein Foto von mir.
    Diesmal hatte ich Mommas Handabdruck nicht im Gesicht.
    Ich lächelte sogar.
    Als das Grundstück neben Grandmas Queen-Anne-Haus zum Verkauf stand, legten Janie und ich unser Geld zusammen und erwarben es. Wir beauftragten zwei Brüder, die wir von der Highschool kannten, jeder von uns ein Haus auf dem zwei Hektar großen Grundstück zu bauen.
    Ich kaufte Momma auch die Bäckerei ab.
    Sie sagte, sie würde zehn Dollar von mir dafür verlangen. Ich lachte und bezahlte ihr ein Vielfaches. Sie wollte den Scheck nicht einlösen, daher brachte ich ihr das Geld in bar, in einer Schachtel.
    Dad und sie stibitzten meine Bankkarte aus meinem Portemonnaie, fragten Janie nach meiner PIN-Nummer und zahlten das Geld am Bankautomaten wieder auf mein Konto ein. Nur zehn Dollar hielten sie zurück.
    Ich habe mein Loft verkauft und bin jetzt die Besitzerin von Bommaritos Bäckerei.
    Ich vertreibe Bommaritos himmlische Cupcakes.

    Bob der Macher und Janie treffen sich oft, hier in Trillium River und in Bobs Haus. Sie lesen sich gegenseitig Klassiker vor und sind jetzt anscheinend dazu übergegangen, Gedichte zu lesen. Janie wurde rot, als sie mir davon erzählte. Sie mögen keine gruseligen Filme und lesen auch in der Zeitung nicht gerne von Gewalttaten.
    »Er hat mich nach meinem Klopfen gefragt, und ich habe ihm von dieser kleinen Manie erzählt«, gestand sie eines Abends unter der Weide. »Er sagte, er hätte auch ein paar Zwangsneurosen. Ich war so glücklich, das zu hören! Ein Gefühl von Frieden und Gelassenheit überkam mich, und wir haben klassische Musik aufgelegt und unsere innere Harmonie neu eingestellt, nachdem ich seinen Herd überprüft hatte.«
    Wie entzückend.
    Wir alle brauchen innere Harmonie.

    Selbst Cecilia hat eine gewisse innere Harmonie gefunden. Ich bekam einen Eindruck davon, wie weit sich diese Harmonie entwickelt hatte, als ich glaubte, sie hätte einen Herzinfarkt.
    Ich kochte gerade die köstliche Spaghettisoße, die Henry so gemocht hatte, als mein Herz zu rasen begann, es mir schwer auf der Brust und gleichzeitig heiß wurde. Sengend heiß.
    Ich sackte gegen die Arbeitsplatte, bekam keine Luft mehr, hatte plötzlich panische Angst um Cecilia.
    Ich wusste, dass die Mädchen Parker besuchten. Er stöhnte unter der Last exorbitanter Rechnungen, die die längst entschwundene Constance angehäuft hatte, unter anderem eine gigantische Kreditsumme für das Boot, Rechnungen für mindestens dreißig Paar Highheels und zwei Urlaubsreisen während der Ehe, an denen er nicht teilgenommen hatte. Er arbeitete als Verkäufer bei einem Gebrauchtwagenhändler und hatte eine Wohnung weit draußen.
    »Aus irgendeinem Grund ist er viel netter geworden«, sagte Kayla, die vom Studium der Religionen zum Studium der Weltkulturen übergegangen war und oft einen Kimono oder ein Baströckchen trug.
    »Ja, das liegt wohl daran, dass ihm der Arsch versohlt wurde«, bemerkte Riley. Sie kämpfte noch immer gegen die Trichotillomanie und würde vermutlich nie damit aufhören. Aber die kahlen Stellen waren weniger auffällig, und sie mochte ihren Therapeuten. »Dad ist so bescheiden geworden, dass es fast ekelhaft ist.«
    »Ja, ekelhaft.«
    Ich klopfte gar nicht erst an Cecilias Haustür, sondern rannte durch das Haus und stürmte die Treppe zu ihrem
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