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Romy & Alain: Eine Amour fou (German Edition)

Romy & Alain: Eine Amour fou (German Edition)

Titel: Romy & Alain: Eine Amour fou (German Edition)
Autoren: Günter Krenn
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Filmarbeit, die sie als eine berufliche »Rehabilitation« dessen empfindet, was privat unter großer Medienhäme scheiterte.
    »Als ich in ihre Nähe kam, merkte ich, dass sie miteinander verbunden waren, es war ein Art Osmose, so wie ein unsichtbarer Faden, der sie verbunden hat, für mich als junge Frau war es sehr romantisch«, schildert die französische Schwimmweltmeisterin Christine Caron, die im Film einen Kurzauftritt hat: »Die Leute, die anwesend waren, respektierten diese Osmose zwischen ihnen, diese Zärtlichkeit, es war offensichtlich.« 321
    Fest steht: Seit seiner Leinwandpremiere scheint Der Swimmingpool die Bilder für die Kombination von Romy Schneider und Alain Delon zu liefern, so als würde in ihm die reale Geschichte davor und danach gleichsam eingefangen und konserviert, als bliebe er die einzig notwendige Referenz. Somit wird eine Legende verfilmt, die Bilder zur allbekannten vergangenen Geschichte werden geschönt und dramaturgisch aufbereitet nachgereicht. Beide Akteure trainieren physisch dafür, bringen ihre Körper in Form. Romy lässt sich bräunen und witzelt darüber, dass sie sich nun in der südfranzösischen Sonne suhlt, statt ihrem Ehemann daheim rote Grütze zu kochen.
    Heute gibt Delon an, sich Der Swimmingpool nicht mehr ansehen zu können, vor allem wegen der schmerzhaften Erinnerung an die bereits verstorbenen Personen darin: Romy, Jacques Deray und Maurice Ronet, seinen Freund und Kollegen, der 1983, also nur ein Jahr nach Schneider, an Krebs starb. Im Film erleidet Ronet paradoxerweise dasselbe Schicksal wie in Nur die Sonne war Zeuge – er wird von Delon als Nebenbuhler ermordet.
    Vielleicht schmerzt Delon Der Swimmingpool auch als Mahnmal der Vergänglichkeit, die der Film in seiner unbarmherzigen Ästhetik vor Augen führt: »Alles ist zu schön in Der Swimmingpool und die Erinnerungen, die daran geknüpft sind, tun mir zu weh. [...] Außerdem habe ich alle Szenen vergessen, in denen ich nicht mit Romy bin, sogar die mit Maurice Ronet, die wichtig sind. Ich behalte in meinem Herzen nur die außergewöhnlichen Momente geteilter Zärtlichkeit.« 322
    Am 31. Januar 1969 findet die Gala-Premiere von Der Swimmingpool in St. Tropez statt, Delon posiert mit Romy Schneider und Jane Birkin, während Harry Meyen auf dem Hintergrund der Fotos etwas verloren wirkt und fast schon metaphorisch seine Frau zu suchen scheint.
    Der Swimmingpool wird rasch zum Kultfilm und Romy Schneider dadurch wieder zum Star, zu einem gefragten Namen. Frauen wollen wieder aussehen wie sie, das Publikum erliegt der Faszination der »Traumfrau« als Teil des »Traumpaares« Delon/Schneider. Die Kritiken wären fabelhaft, notiert sie froh, Kinobesucher stehen Schlange, es gibt wieder Fotos von ihr in France Soir , Paris-Soir , Paris-Presse , L’Aurore . Die Zeichen trügen nicht: In Frankreich wird man wieder auf Romy aufmerksam, ihren nächsten Film wird sie mit Claude Sautet drehen, Les choses de la vie ( Die Dinge des Lebens ) – ihre erfolgreiche Karriere in Frankreich wird beginnen, und sie wird wahrlich europäisch anmuten: Die Österreicherin mit deutschem Pass verkörpert unter Sautets Regie in der Folge in mehreren Filmen die »ideale Französin«.
    Als sie 1976 zur Enttäuschung der siegessicheren Isabelle Adjani mit dem César als beste Schauspielerin ausgezeichnet wird, kommt es für sie völlig unerwartet und sie entringt sich nur die Dankesworte: »Ich bin sehr glücklich und sehr stolz.« 323 Spätestens damals wird sie als französische Schauspielerin anerkannt, obwohl es zu jener Zeit manche in der Branche ungehörig finden, »eine Deutsche« für einen solchen Preis überhaupt nur zu nominieren. Neben all den Lobesworten kursiert für sie zumindest manchmal noch die Bezeichnung »la schleu«, was durchaus abfällig gemeint ist. Auch in der Folge blieb der César, zumindest was die Preise für die Schauspieler angeht, mit wenigen Ausnahmen eine französische Angelegenheit. Während bei den Auszeichnungen für die beste Regie auch Ausländer wie Joseph Losey, Roman Polanski, Andrzej Wajda, Ettore Scola und Michael Haneke erfolgreich waren, gelang es bei den Hauptdarstellerpreisen nur zwei Nichtfranzosen, die begehrte Trophäe zu erhalten: Omar Sharif (2004) und – Romy Schneider (1976, 1979 und postum als Ehrenpreis für ihr Lebenswerk 2008).
    Seit Der Swimmingpool ist die Legende von Romy und Alain auf Zelluloid gebannt, und es gehört zu einer Legende, dass sie sich als bleibender
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