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Romana Extra Band 6

Romana Extra Band 6

Titel: Romana Extra Band 6
Autoren: Penny Roberts , Anne Weale , Margaret Way
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geneigt, den Gerüchten, die über sie kursieren, Glauben zu schenken.“
    Laurent fragte sich ernsthaft, was sein Chef eigentlich von ihm erwartete – Wunder? Ihm blieb doch gar nichts anderes übrig, als sich auf die neue Situation einzulassen und das Bestmögliche daraus zu machen. Natürlich würde er sich an die Enkelin von François Baillet halten, was denn sonst? Doch die junge Frau musste zunächst einmal begreifen, dass ihr gar keine andere Wahl blieb, als dem Verkauf der Rosenzucht zuzustimmen.
    Frustriert warf er sein Handy aufs Bett, dessen Matratze bereits ziemlich durchgelegen war. Früher hätte er eine Absteige wie diese niemals auch nur annähernd in Betracht gezogen. Vor etwas mehr als zwei Jahren noch war eine Suite in einem Fünfsternehotel für ihn gängiger Standard gewesen. Doch diese Zeiten waren längst vorüber – dank Geneviève Dupré.
    Bei dem Gedanken an die Frau, die sein Leben so unerwartet auf den Kopf gestellt hatte, legte sich seine Stirn in Falten. Um sich abzulenken, nahm er die Aktenmappe zur Hand, in der sich die von Richards Sekretärin zusammengetragenen Daten und Fakten über die Roseraie Baillet befanden. Nein, es konnte kein Zweifel daran bestehen – die Rosenzucht stand unmittelbar vor dem Bankrott. François Baillet mochte vieles gewesen sein, aber ein begabter Geschäftsmann gewiss nicht. Die letzten Jahre hatte er beinahe ausschließlich auf Kredit gelebt und war damit immer tiefer im Schuldensumpf versunken. Aus eigener Kraft würde sich die Firma niemals erholen. Und das würde auch Rosalie Twinstead früher oder später erkennen.
    Lieber früher als später, wenn dir dein Job lieb ist …
    Es brachte nichts, der Vergangenheit nachzutrauern – er musste nach vorn blicken und möglichst schnell eine Strategie entwickeln. Besser, er konnte Richard beim nächsten Telefonat erste Fortschritte vermelden. Denn dies war seine absolut letzte Chance, in der Branche erneut Fuß zu fassen. Und gleichzeitig seine einzige Chance, es Geneviève heimzuzahlen. Der Frau, für die er alles getan hätte – und die zum Dank sein Leben zerstört hatte.
    Und diese Chance würde er sich nicht entgehen lassen.
    Für nichts und niemanden auf der Welt!
    Spät am Abend saß Rosalie im Schein einer altersschwachen Stehlampe am Schreibtisch im Büro ihres Großvaters. Inzwischen bereute sie den Entschluss, sich die Post der Roseraie Baillet vorzunehmen, um sie zu sortieren. Vor ihr türmten sich nun zwei Stapel auf; einer für allgemeine Korrespondenz, der andere für Rechnungen, Mahnungen und Bankangelegenheiten. Der zweite war inzwischen so hoch, dass sie schon vollkommen den Überblick verloren hatte.
    Verzweifelt raufte sie sich das lange kupferrote Haar. Offenbar hatte Adrienne nicht übertrieben, als sie von der katastrophalen finanziellen Situation der Rosenzucht sprach. Nachdem sie sich darum gekümmert hatten, dass Rosalies Wagen in die nächste Werkstatt geschleppt wurde, hatten die beiden Frauen ein langes, offenes Gespräch miteinander geführt. Und das, was Rosalie in den Unterlagen ihres Großvaters vorgefunden hatte, bestätigte die brisante Lage, in der sich das Unternehmen befand.
    Auf dem Firmenkonto herrschte absolute Ebbe, dafür gab es inzwischen offene Verbindlichkeiten in fünfstelliger Höhe. Beträge, die durch die Erträge aus den Verkäufen nicht annähernd gedeckt wurden. Und das nicht erst seit gestern.
    Soweit Rosalie es nachvollziehen konnte, hatte der Niedergang der Firma ihres Großvaters bereits vor vielen Jahren seinen Anfang genommen. Während sich zu Glanzzeiten drei fest angestellte Gärtner um alles gekümmert hatten, war die Roseraie mehr und mehr zu einer Ein-Mann-Unternehmung geworden. Allein war es François jedoch kaum möglich gewesen, sich um die langen Pflanzreihen zu kümmern, in denen die verschiedensten Rosenarten vom Setzling bis zur ausgewachsenen Blume herangezogen wurden. Adrienne, die weiterhin bei ihm auf dem Anwesen lebte, hatte ihm zwar geholfen, wo es ging, doch das war nur ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen. Und so war ihm nichts anderes übrig geblieben, als die ohnehin schon geringe Produktionsmenge zu reduzieren. Das hatte wiederum zur Folge, dass die Umsätze noch weiter zurückgegangen waren.
    Optisch erinnerte kaum noch etwas an die gepflegten Gärten, die Rosalie aus ihrer Kindheit kannte. Man konnte sehen, dass François die Arbeit über den Kopf gewachsen war. Überall wucherte Unkraut in den Beeten und
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