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Romana Exklusiv 0225

Romana Exklusiv 0225

Titel: Romana Exklusiv 0225
Autoren: Alison Roberts , Kate Little , Kay Thorpe
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Wesentliche?“
    „Ein einnehmendes Wesen, ein guter Charakter“, antwortete Sarah nach einer Denkpause. „Und Klugheit, Intelligenz.“
    „Ben ist warmherzig. Erinnerst du dich, wie nett er zu den Kindern war, die ihn umringten? Und als Arzt kann er weder dumm noch ganz oberflächlich sein.“
    „Er ist kein richtiger Arzt.“ Sarah schüttelte abschätzig den Kopf. „In Badeorten den Sonnenbrand von Touristinnen behandeln? Ein Modearzt, der seinen Beruf nicht als Berufung versteht und ihn nur wegen des mondänen Lebens und des angesehenen sozialen Status ausübt. Oh … sieh mal !“, rief sie, denn sie wollte unbedingt endlich das Thema wechseln.
    Und das merkwürdige Gefühl abschütteln, von diesem Tropeninseltraumdoktor enttäuscht zu sein. Wie kam sie bloß dazu? Sarah deutete in Richtung Meer, um Toris Aufmerksamkeit dorthin zu lenken. Die letzten Strahlen des blutroten Sonnenuntergangs ließen die Wasseroberfläche golden glitzern und die Silhouetten der kleineren umliegenden Inseln wie Schattenrisse erscheinen. Gekrönt wurde der malerische Anblick durch ein bildschön restauriertes altes Segelboot, auf dem, während es majestätisch zum Ankerplatz glitt, die Segel eingeholt wurden.
    Sie ließen sich nebeneinander im Sand nieder, doch für Tori war es anscheinend kein Problem, das beeindruckende Schauspiel, das sich ihren Augen bot, zu genießen und gleichzeitig weiterzureden.
    „Ich glaube, du tust Ben mit deinem Urteil Unrecht. Ich finde ihn sympathisch, sehr sogar.“
    „Dann kannst du ihn haben“, verkündete Sarah salopp. „Betrachte ihn als Bestandteil der Pauschalreise. Als eine extra Belohnung.“
    „Ich finde aber, du hättest diese Belohnung viel mehr verdient.“
    „Wieso?“, fragte Sarah, obgleich sie die unausgesprochene Botschaft sehr wohl verstand. „Mir geht es gut, Tori. Auch wenn sich in den vergangenen zwei Jahren kein Mann ernsthaft für mich interessiert hat, gräme ich mich nicht.“
    „Genügend Männer würden sich für dich interessieren. Und haben es auch schon immer getan. Nur, du verjagst sie alle.“
    Darauf konnte Sarah zunächst nichts erwidern. Es waren ungewohnte Töne von Tori, von der normalerweise zustimmende Kommentare wie „Alle Männer sind Mistkerle“ zu hören waren. Sarah hatte bei jeder neuen Beziehung auf Stabilität gehofft, doch inzwischen genügend negative Erfahrungen gesammelt, um zu wissen, dass jede Partnerschaft nach einer Weile bröckelte und zerbrach. Die einzige Variable in dieser Gesetzmäßigkeit war die Dauer der glücklichen Zeit zu zweit. Trotzdem hatte ihre Schwester vielleicht recht, wenn sie ihr eine falsche Einstellung zu dem Thema vorwarf. Darüber zu grübeln wäre allerdings einem entspannten Urlaub nicht zuträglich, und daher wollte Sarah die Sache von der heiteren Seite nehmen.
    „Ich verjage die Männer nur deshalb, um ihnen zuvorzukommen“, sagte sie dann. „Und aus Stolz. Weil es erniedrigend ist, fallen gelassen zu werden.“
    „Vielleicht verhalten sie sich aber nur so, weil sie glauben, du traust ihnen nicht richtig.“
    „Was ja zutrifft.“
    Tori legte ihre Hand auf Sarahs. „Ich weiß, du musstest als Kind viel einstecken, und ich weiß auch, dass du darüber nicht gern sprichst …“
    „Das ist Vergangenheit“, unterbrach Sarah sie. „Darüber bin ich hinweg.“
    Toris blaue Augen wirkten in der zunehmenden Dämmerung dunkler. „Deine Kindheitserlebnisse können trotzdem noch immer dein Verhalten beeinflussen. Nicht alle Männer sind schlecht. Es laufen auch ein paar feine Jungs herum.“
    „Das weiß ich.“
    „Ich möchte, dass du einen davon findest.“
    „Das werde ich. Eines Tages.“
    „Ich mache mir aber doch Gedanken …“
    „Völlig grundlos. Ehrlich. Es geht mir gut.“
    Tori blickte seufzend zum Horizont. „Mutter sagte einmal, dass von allen Kindern, die sie nach Vaters Tod aufnahm, du in ihrem Herzen einen besonderen Platz eingenommen hättest. Du hättest uns allen das Gefühl gegeben, eine richtige Familie zu sein.“
    Sarah spürte einen Kloß in der Kehle. Sie würde Carol immer vermissen.
    „Als Mutter noch sprechen konnte“, fuhr Tori leise fort, „legte sie mir ans Herz, dich dabei zu unterstützen, jemand Passendes zur Gründung einer Familie zu finden. Sie sagte, du hättest so viel Liebe zu geben, dass es eine Verschwendung wäre, würdest du dich in dein Schneckenhaus zurückziehen.“
    Sarah stiegen Tränen in die Augen. Tori drückte ihre Hand, und sie saßen stumm
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