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Rolf Torring 129 - Unter Indianern

Rolf Torring 129 - Unter Indianern

Titel: Rolf Torring 129 - Unter Indianern
Autoren: Hans Warren
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hinter den Jägern herstürmt. Da muß man schon sehr flink sein, wenn man den wütenden Stieren entkommen will. Meist gelingt es nicht, denn die Büffel entwickeln eine recht große Geschwindigkeit. Von einer Bisonherde überrannt zu werden, bedeutet fast immer den Tod.  
      Wenn Sie einmal auf eine Bisonherde treffen sollten, meine Herren," schloß Erika Membro ihren langen Vortrag, „so verhalten Sie sich ruhig! Stellen Sie sich möglichst so auf, daß der Wind Sie nicht verrät!"  
      Wir sprachen noch viel über Büffel, Indianer und Büffeljagden.  
      „Mein Vater hat noch Büffeljagden durch die Indianer mitangesehen," berichtete Erika Membro weiter. „Er war damals noch nicht verheiratet und hielt sich aus Gründen der Forschung oft wochenlang bei Indianerstämmen auf."  
      Rolf wechselte dann einmal das Thema und fragte, wer ihrem Vater von dem Indianergrab erzählt hätte, nach dem er sich auf die Suche gemacht hätte.  
      Erika Membro errötete, eine Unmutsfalte erschien auf ihrem hübschen Gesicht.  
      „Ein guter Bekannter war es, meine Herren," erwiderte sie, „den ich persönlich allerdings nicht leiden mochte. Doch das hat mit dem Verschwinden meines Vaters nichts zu tun, das sind persönliche Angelegenheiten, über die ich nicht gern sprechen möchte."  
      „Vielleicht hat es doch damit zu tun, Fräulein Membro," meinte Rolf. „Erzählen Sie uns bitte ganz offen, weshalb Sie den Menschen nicht leiden konnten."  
      Unsere Begleiterin errötete wieder, nickte mehrmals und erzählte:  
      „In unserem Hause verkehrte ein gewisser Jack Raster. Er warb um mich und fragte mich eines Tages, ob ich seine Frau werden wolle. Der Mann war mir vom ersten Augenblick des Kennenlernens an unsympathisch gewesen; ich lehnte den Antrag also ab. Er gab sich damit aber nicht zufrieden und versuchte, Einfluss auf meinen Vater zu gewinnen, damit der mich überredete, Jack mein Jawort zu geben. Auch mein Vater aber sagte ihm ungeschminkt, daß er sich in meine privaten Angelegenheiten nicht einmische. Da mied Raster eine Zeit unser Haus. Eines Tages erschien er wieder, als ob nichts vorgefallen wäre, und berichtete meinem Vater von dem Indianergrab. Damit erweckte er sofort meines Vaters Interesse, der sich bald darauf zu der Reise entschloss, von der er bis heute nicht zurückgekehrt ist."  
      „Ist Mister Raster mit Ihrem Vater mitgereist?" fragte Rolf.  
      „Nein, er blieb in Chicago, zunächst wenigstens, dann verlor ich ihn aus den Augen. Er muß Chicago wohl auch verlassen haben. Ich hörte, daß er nach New York abgereist sei."  
      Nach Erika Membros Bericht schwiegen wir lange, bis Rolf endlich sagte:  
      „Es ist durchaus möglich, daß Raster seine Hand im Spiele hat. Es kann aber auch sein, daß er am Verschwinden Ihres Vaters ganz unschuldig ist. Ihr Vater kann, ganz vertieft in seine Forschungen, mehr Arbeit angetroffen haben, als er erwartete, und sich einfach verspätet haben. Er hat vielleicht gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen ist."  
      „Nein, meine Herren," widersprach Erika Membro, „ich kenne meinen Vater. Wenn er aufgehalten worden wäre, hätte er immer Zeit und eine Möglichkeit gefunden, mir eine Nachricht zukommen zu lassen. Es kann schon recht gut sein, daß Raster seine Hand im Spiele hat."  
      „Dann haben Sie, Fräulein Membro, jetzt die Aufgabe, den Mut nicht zu verlieren und die Ruhe zu bewahren. Wir werden Ihren Vater schon finden. Daß für ihn Lebensgefahr besteht, glaube ich nicht. Du doch auch nicht, Hans?"  
      Ich schüttelte den Kopf. Dann schwiegen wir wieder.  
      Plötzlich deutete Rolf nach vorn. Am fernen Horizont war ein dunkler Strich aufgetaucht, wir näherten uns also den ersten Ausläufern des Gebirges.  
      „In drei Stunden sind wir am Fuße der Berge," sagte Rolf. „Aber wir können erst morgen früh den Ritt fortsetzen; die aufgezeichnete Stelle liegt ziemlich tief im Gebirge."  
      Wir trieben die Pferde zu schnellerer Gangart an und erreichten wirklich nach drei Stunden die ersten Erhebungen. Da wir das Gebirge gar nicht kannten, ritten wir zunächst am Rande der Ausläufer entlang, bis wir einen Engpass erreichten, durch den wir in die Berge hinein reiten konnten. Er war nicht breit und zog sich allmählich zur Höhe hinauf. Pongo untersuchte ihn und stellte fest, daß hier oft Menschen und Tiere gingen. Das genügte uns fürs erste. Wir beschlossen, noch kurze Zeit dem Passe zu folgen
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